Alles ist im Wandel: Gesellschaft, Mobilität, Reiseströme, Kundenverhalten und Konsum. Menschen machen heute und künftig anders Urlaub als noch bis vor Kurzem. Entscheidungen werden anders gefällt. – Was bedeutet das für den Tourismus im Schwarzwald? Und für den Rest der Wirtschaft? Wo lässt sich von Trends profitieren? Auf der „Regionalkonferenz Schwarzwald 2023“ wurde an Antworten gearbeitet.

Die einen versuchen ihre 30 grünen Klebepunkte möglichst paritätisch auf den zehn Stellwänden im Saal zu verteilen, um viele Aspekte zu erwischen. Anderen Konferenzteilnehmern sind einzelne Gesichtspunkte so wichtig, dass sie gleich zwei oder drei Aufkleber daneben platzieren. Nach und nach füllen sich die handbeschriebenen Plakate. Manche Einträge verschwinden fast unter grünen Markern. Sie werden es später jeweils unter die Top-3 in den zehn Themenbereichen schaffen. Im Saal Vineta im Hotel Kronasar im Europa-Park in Rust brummt es an diesem Vormittag Ende Februar vor Energie. Genau richtig, geht es hier doch um nicht weniger als die Zukunft des Schwarzwalds als erfolgreiche (Tourismus-)Region.
120 Unternehmer und Tourismusverantwortliche aus dem ganzen Schwarzwald, die fünf ansässigen IHKs sowie die tourismuspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen waren zur Regionalkonferenz Schwarzwald 2023 im Europa-Park zusammengekommen, der zweiten ihrer Art nach 2018. Die Ausrichter – die IHKs im Schwarzwald und die Schwarzwald Tourismus GmbH – hatten sich viel vorgenommen: Es sollten Handlungsempfehlungen entstehen, Arbeitsaufträge für die Wirtschaft, die Kommunen, aber auch für die Politik. Zentrale Frage: Was muss geschehen, um den Schwarzwald nachhaltig zum Sehnsuchtsort für Urlauber, aber auch für Einheimische, Unternehmen und Arbeitnehmer zu machen?
Moderiert von Tourismusexperte Richard Bauer (siehe auch Interview rechts) entwickelten die Teilnehmer der Konferenz tatsächlich eine Roadmap für die kommenden Jahre, jeder für sich und alle gemeinsam für den Schwarzwald.
Interview mit Richard Bauer
Tourismusberater Richard Bauer macht einen Trend zu naturnahen Urlaubsformen aus. Pluspunkt für den Schwarzwald. Gleichzeitig ticken Reisende heute ganz anders als früher. Wie man sich darauf einstellt, erklärt er im Interview.
Benefits für Besucher wie Bewohner
Den Impuls und Startschuss dafür gab Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und selbst Schwarzwälder. „Es war sehr inspirierend an den Workshop-Tischen mit den Unternehmerinnen und Unternehmern ins Gespräch zu kommen. Infrastruktur, Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Besuchermanagement, Bürokratieabbau – alles Themen, die wir sehr ernst nehmen.“ Vor allem lobte er die positive Herangehensweise. „Es hat mir sehr gut gefallen, dass in die Zukunft geblickt wurde und konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt wurden. Das können wir direkt mitnehmen in die Landes- und Bundespolitik“, bekräftigte er.
Gemeinsam mit dem Moderator wurden in einem
sogenannten Galeriebesuch die zusammengetragenen Ergebnisse priorisiert – die Aktion mit den grünen Punkten – und eine Schwarzwald-Charta mit den wichtigsten Themen erstellt. Ganz oben auf der Liste steht unter anderem die Stärkung der Infrastruktur. Dabei geht es nicht nur um den Breitbandausbau, sondern auch um neue Mobilitätslösungen, egal ob im Bereich Individualverkehr oder im öffentlichen Personennahverkehr. Auch der Erhalt lebendiger Innenstädte ist eines der entscheidenden Handlungsfelder für die Zukunft. Zudem sei es eine wichtige Aufgabe im Schwarzwald, den Naturschutz und die Erlebbarkeit der Kulturlandschaft miteinander in Einklang zu bringen.
Ulrike Heitze
Bild: Staatssekretär Patrick Rapp bei seinem Impulsvortrag „Tourismus im Wandel – Herausforderungen und Chancen“.
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