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Ausgabe 9/2025
Aus der IHK  IHK Südlicher Oberrhein
Regio Report IHK Südlicher Oberrhein
Ganter und die Zielgerade 2030

Ein Bierle für den Klimaschutz

Detlef Frankenberger führt ein Unternehmen mit langer Geschichte: die Brauerei Ganter in Freiburg. Ein Interview über Energieeffizienz, Mitarbeiterkultur und ein glaubwürdiges Netzwerk.

Auch vor dem Bierbrauen macht der Klimaschutz nicht halt: Die Brauerei Ganter hat sich die eigenen CO2-Emissionen zur Brust genommen und will die so gut wie möglich reduzieren. Und das ist längst nicht das einzige Projekt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, verrät Geschäftsführer Detlef Frankenberger.

Herr Frankenberger, die Ganter-Brauerei ist ein echtes Freiburger Original. Sie feiert in diesem Jahr ihren 160. Geburtstag und zeigt, wie man Tradition und Nachhaltigkeit verbindet. Wie schaffen Sie diesen Spagat?
Das eine schließt das andere nicht aus. Unsere Tradition verpflichtet uns geradezu, vorausschauend zu handeln. Wir sehen Nachhaltigkeit als Weiterentwicklung dessen, was uns schon immer wichtig war: Qualität, Verantwortung und Regionalität.

Was war Ihre Motivation, dem Klimabündnis Zielgerade 2030 beizutreten?
Unsere Motivation war klar: Als Brauerei mit einer langen Geschichte sind wir tief in Freiburg und der Region verwurzelt. Und gerade deshalb sehen wir es als unsere Pflicht, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Zielgerade 2030 hat uns damals überzeugt, weil sie nicht nur Forderungen stellt, sondern Unterstützung bietet – praxisnah und auf Augenhöhe.

Tradition und Moderne: Blick ins Sudhaus der Brauerei Ganter. Den Einsatz von Energie zu reduzieren, ist ein wichtiges Ziel des Unternehmens. 2012 wurde das Ganter Brau-Erlebnis eröffnet (unten). Besucher erfahren hier hautnah, wie Bier entsteht. Fotos: Brauerei Ganter

Gab es ein konkretes Ereignis oder eine Entwicklung, die den Anstoß gegeben hat?
Ja, tatsächlich. Nachdem wir mit der Brauerei im Jahr 2019 einen sehr erfolgreichen Marken-Relaunch durchgeführt haben, war 2022 das Angehen unserer Nachhaltigkeitsziele der logische nächste Schritt. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die nachhaltigste Brauerei in der Region zu sein. Mit diesem Schritt möchten wir uns zukunftssicher aufstellen. Die Teilnahme am regionalen Bündnis „Zielgerade 2030“ war neben „KlimaWin BW“ ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Der Plan: Wir reduzieren bis 2030 und darüber hinaus unsere eigenen CO2-Emissionen bestmöglich und orientieren uns an den Klimazielen der Science Based Targets initiative (SBTi). Darüber hinaus übernehmen wir gleichzeitig spätestens ab 2030 Verantwortung für unsere Restemissionen, indem wir beispielsweise sinnvolle regionale Klimaschutzprojekte finanziell unterstützen.

Welche Potenziale konnten Sie durch das Bündnis erkennen und nutzen?
Ein großer Hebel war definitiv die Energieeffizienz. Sehr gut war der Blick von außen auf unsere Prozesse und die Produktion. Die Potenzialanalyse hat uns ein Portfolio an Verbesserungspotenzialen aufgezeigt. Wir konnten in der Folge gezielt Maßnahmen umsetzen, die sich auch wirtschaftlich rechnen.

Welche Maßnahmen oder Prozesse haben sich besonders verändert oder verbessert?
Wir haben etwa unsere Kühlsysteme erneuert und sparen damit rund 50 Prozent Energie ein. Wir sind 2023 auf Ökostrom umgestiegen. Parallel haben wir eine neu PV-Anlage installiert, die jährlich 51 Tonnen CO2 vermeidet. Weiter wurde eine Wärmepumpe installiert, mit der jährlich 142 Tonnen CO2 vermieden werden. In diesem Jahr investierten wir zudem in einen neuen Dampfkessel. Mit dieser Maßnahme wird Ganter rund 20 Prozent weniger Gas und 30 Prozent weniger Strom verbrauchen. Perspektivisch folgen weitere zentrale Dekarbonisierungsmaßnahmen.

 

Welche Benefits haben Sie durch die Teilnahme an Zielgerade 2030 erfahren?
Der größte Benefit ist für mich die verlässliche Begleitung durch die Energieagentur Regio Freiburg, aber auch der kontinuierliche Austausch mit anderen Unternehmen, die ähnlich ticken. Da entstehen nicht nur Ideen, sondern auch gegenseitige Motivation. Fachlich profitieren wir von der Expertise, die im Bündnis steckt – sei es durch Workshops, Coachings oder auch kurze Impulse. Und nach außen ist es natürlich auch ein starkes Signal, Teil eines glaubwürdigen Netzwerks zu sein.

Haben Sie auch Rückmeldungen von Kunden oder Partnern erhalten?
Absolut. Wie bewerben unsere Teilnahme am Bündnis auf unserem Internetauftritt. Viele Menschen achten heute viel stärker darauf, wie Produkte entstehen. Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten stoßen auf sehr positive Resonanz – und das stärkt die Marke.
Haben Sie das Gefühl, dass sich dadurch auch die Unternehmenskultur verändert hat?
Definitiv. Nachhaltigkeit wird heute bei uns nicht von oben verordnet – sie wird gelebt. Unsere Mitarbeiter bringen Ideen ein, stellen Fragen, hinterfragen Bestehendes. Das ist ein echter Kulturwandel – im positiven Sinne.

 

Der Tradition verpflichtet

Detlef Frankenberger arbeitet seit 1999 für die Privatbrauerei Ganter. Seit Juli 2009 ist er Geschäftsführer. Der Grundstein für das Unternehmen wurde 1865 durch Ludwig Ganter mit einer kleinen Hausbrauerei in der Freiburger Innenstadt gelegt, bereits 1877 zog die Brauerei auf das heutige Firmengelände zwischen Dreisam und Schwarzwaldstraße. Seitdem hat sich die Produktpalette der Brauerei deutlich verändert. 2019 vollzog das Unternehmen einen Markenrelaunch und wurde in der Folge mit dem Design-Preis Ret Dot ausgezeichnet. Für das Projekt „Freiburger Bierle“ gab’s zudem den Innovationspreis 2025 der Stadt Freiburg. Seit 2022 ist Ganter Mitglied des Klimabündnisses Zielgerade 2030.

Welchen Stellenwert hat Transformation heute in Ihrem Unternehmen?
Einen zentralen. Wir verstehen uns als moderne Traditionsbrauerei. Das heißt: Wir bewahren unsere Wurzeln, aber wir verschließen uns nicht vor Veränderung. Ob Digitalisierung, nachhaltige Lieferketten oder CO₂-Reduktion – Transformation ist heute Bestandteil jeder strategischen Diskussion bei uns. Gleichzeitig ist uns eine transparente und glaubwürdige Kommunikation sehr wichtig. Der erstellte BAFA-Transformationsplan und das laufende Klimamanagementsystem der Zielgerade 2030 liefert uns hierfür ebenfalls eine wertvolle Beratung.

Was möchten Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben, die über einen Beitritt zum Klimabündnis nachdenken?
Ich kann nur sagen: Klimaschutz lohnt sich! Gerade für mittelständische Unternehmen ist das Bündnis ein echter Türöffner. Man wird nicht allein gelassen, sondern Schritt für Schritt begleitet. Und man muss auch nicht alles auf einmal umkrempeln – jeder fängt irgendwo an. Wichtig ist: anfangen.

Was war für Sie persönlich die größte Überraschung am Bündnis?
Wie offen und ehrlich der Austausch ist. Da geht es nicht um Hochglanzprospekte, sondern um echte Herausforderungen. Und genau das bringt alle weiter. ml

Klimabündnis Zielgerade 2030

Gegründet wurde das Bündnis von der IHK Südlicher Oberrhein und der Energieagentur Regio Freiburg. Mehr Infos und Kontakt gibt es hier.
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