Wie elektrifiziert man eine Industrie, in der es mehr als 1000 Grad Prozesswärme hat? Als Antwort auf diese Frage haben Lars Amsbeck und Frederick Lessmann 2023 Hyperheat gegründet.

In der industriellen Energiewende klafft eine enorme Lücke – darin sind sich Lars Amsbeck und Frederick Lessmann einig. Überall dort, wo es um Prozesswärme über 1000 Grad Celsius geht. „Die industrielle Prozesswärme insgesamt ist für 20 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Und die Hälfte davon fällt in Prozessen an, die Temperaturen oberhalb von 1000 Grad Celsius benötigen“, erklären die beiden Gründer von Hyperheat in Offenburg.
Doch bisher bot sich Unternehmen für die Dekarbonisierung nur die Wahl zwischen grünem Wasserstoff oder CO2-Speicherung. „Beides extrem teuer.“ Genau hier setzte das 2023 gegründete Unternehmen an – mit der Entwicklung „einer robusten, effizienten und kostengünstigen Technologie, um nicht nur einzelne Öfen, sondern ganze Industriesektoren zu elektrifizieren“. Was kompliziert klingt, ist überraschend einfach: Hyperheat ersetzt die großen Erdgasbrenner in Industrieöfen durch extrem robuste elektrische Heizsysteme. „Im Prinzip funktioniert das wie ein gigantischer Föhn oder Toaster, nur, dass er bis zu 2000 Grad Celsius erzeugen kann.“ Damit können Unternehmen ihre Öfen vollständig elektrifizieren oder flexibel zwischen Strom und Erdgas wechseln – je nach Preis – und so sofort CO₂ sparen und Kosten senken. Hyperheat arbeitet mit zwölf Mitarbeitern im Flow ’86. Umsätze generiert das Unternehmen bereits, konkrete Zahlen verraten die Gründer aber nicht. Daniela Santo
