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Pharmaverpackungshersteller August Faller beschreitet neue Wege
Digitalisierte Faltschachteln
WALDKIRCH.
Medikamentenfaltschachteln sind ein
reichlich analoges Produkt, sollte man meinen. Doch
auch daran lässt sich einiges digitalisieren, wie bei der
Pressekonferenz der August Faller KG zu erfahren war.
Die Waldkircher Spezialisten für Pharmaverpackungen
präsentierten eine Produktentwicklung, die zwar noch
nicht auf dem Markt ist, aber Kunden bereits vorge-
stellt wird. Der „Level Indicator“, eine Faltschachtel
mit Füllstandsmesser, zeigt auf Knopfdruck an, wie
viel die in ihm verpackte Flasche enthält. Das kann be-
sonders bei lichtempfindlichen Flüssigkeiten dem Pati-
enten oder dem Anwender im Labor die Handhabung
erleichtern. Weil diese intelligente Verpackung außer
Pappe natürlich reichlich Elektronik enthält – ein Infra
rotsensor, ein Mikrocontroller und ein aufgeklebtes
E-Paper-Display – hat Faller bei der Entwicklung dieser
und zweier weiterer digitalisierter „Smart Packages“
mit der Freiburger Firma MSC Technologies zusam-
mengearbeitet. Die Entwicklungen könnten auch per
App mit dem Nutzer kommunizieren oder Nachschub
bestellen. Für den Massenmarkt eignen sich diese Pro-
totypen aber nicht, betonten die geschäftsführenden
Gesellschafter Michael Faller und Daniel Keesmann.
„Wir wollen Anwendungsbeispiele zeigen, damit unsere
Kunden sehen, wir können das“, erklärte Keesmann. Er
geht von Losgrößen zwischen 100 bis höchstens 1.000
aus, beispielsweise für Medikamente zur Behandlung
seltener Krankheiten. Faller wolle beide Märkte bedie-
nen – Masse und Nische.
Allerdings geht auch im Massenmarkt konventionel-
ler Faltschachteln der Trend zu kleineren Losgrößen.
Darauf sind die bisherigen Produktionen in Waldkirch,
Binzen, Schopfheim und Großbeeren bei Berlin sowie
in Polen und Dänemark nicht ausgerichtet. Deshalb
investiert Faller in einen neuen Standort. In Worms
entsteht für rund sieben Millionen Euro ein völlig neues
Werk. Es soll vom Auftragseingang über die Produk-
tion bis zur Auslieferung weitestgehend automatisiert
funktionieren. Die Schachteln werden nicht gestanzt,
sondern per Laser geschnitten, geritzt und gefaltet
sowie digital bedruckt. Dadurch könne man die Rüst-
kosten auf etwa ein Drittel senken, kleine Auftrags-
größen zu relativ günstigen Preisen anbieten und so
den Trend zur Individualisierung aufgreifen. Faller zielt
damit nicht nur auf Pharmakunden, sondern auch auf
andere Branchen. Bis Ende des Jahres sollen knapp 30
Beschäftigte in dem Wormser Werk arbeiten, das Digi-
tal Service Packaging heißt und eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft ist. Der Start der Produktion ist für
Anfang 2019 geplant.
Auch sonst investiert Faller dieses Jahr kräftig – knapp
elf Millionen Euro fließen in die anderen Werke. Der
Umsatz soll 2018 um fünf Prozent auf 129 Millionen
Euro steigen, 2017 lag er bei 123 Millionen. Mit dem
Ergebnis ist man zufrieden, es bewegte sich im ein-
stelligen Millionenbereich. Die Zahl der Mitarbeiter lag
zum Jahresende bei 927 in Deutschland und 1.167 in
der Unternehmensgruppe. Am Hauptsitz in Waldkirch
arbeiteten 565 Männer und Frauen.
kat
Schlaue Schachtel:
Ohne die Verpackung
öffnen zu müssen, zeigt
sie auf Knopfdruck den
Füllstand der Flasche an.