Wirtschaft im Südwesten
4 | 2018
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Unternehmen
Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer
Kooperation schafft
LAHR.
Die Arbeitsgemeinschaft Lahrer Mittelständischer Indust-
rieunternehmen (ALMI) ist ein lockerer Zusammenschluss von 29
Industrieunternehmen in Lahr, die zusammen circa 5.000 Mitar-
beiter beschäftigen. Sie versteht sich als Interessenvertretung und
Ideengeber gegenüber öffentlichen Verwaltungen und politischen
Institutionen. Sie organisiert gemeinschaftliche Aktionen (etwa Be-
triebsbesichtigungen, Erfahrungsaustauschgruppen) sowie Presse-
gespräche und sie publiziert einmal im Jahr eine Konjunkturumfrage,
die einen ziemlich genauen Überblick über den Stand der Dinge in
der Lahrer Industrie bietet. Gegründet wurde die ALMI 1985 von
den Unternehmern Rolf Kaufmann (Druckhaus Kaufmann), Alfred
Schütz (AS Druck), Manfred Neumeister (Brüder Neumeister), Bernd
Friedrich (Albert Nestler), Klaus-Peter Pfänder (Berger), Wolfgang
Leser (Leser) und Joachim Becker (Nestler Wellpappe). Die ALMI
hat kein formales Dach, vielmehr einen siebenköpfigen Arbeitsaus-
schuss und einen Sprecher. Das ist derzeit Ralf Leser.
Anfang März hat die ALMI wieder ihre jährliche Konjunkturumfrage
veröffentlicht. Das Fazit: Mit der allgemeinen Geschäftslage waren
70 Prozent der antwortenden Unternehmen (das waren dieses Mal
23 von 29) zufrieden. Das ist der beste Wert in den zurückliegen-
den zehn Jahren. Der Blick auf die zwei wichtigsten Kennzahlen,
nämlich Umsatz und Ertrag, zeigt ähnlich gute Werte. Drei Viertel
aller Befragten verzeichneten im vergangenen Geschäftsjahr stei-
gende Umsätze. Die verhaltenen Prognosezahlen aus dem Vorjahr
wurden damit weit in den Schatten gestellt. Verantwortlich war
dafür insbesondere die gute Binnenkonjunktur. Und während in
den vergangenen Jahren die Erträge häufig mit den Umsätzen nicht
Schritt hielten, so hat sich dieses Bild 2017 gewandelt. Denn die
Zahl der Unternehmen, die ihre Erträge verbessern konnten, ver-
doppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf nun über 50 Prozent.
Die Zahl derer, die Einbußen hinnehmen mussten, sank nochmals
auf lediglich drei.
Die größten Risiken für die Zukunft sahen die Befragten in der Ver-
schärfung des Fachkräftemangels, gleich gefolgt von den Arbeits-
kosten. In den Vorjahren genannte Risikofaktoren wie Auslands-
nachfrage, Finanzierung oder Energiekosten spielten kaum noch
eine Rolle. Was nun fehlende Arbeitskräfte betrifft, so herrscht
Mangel vor allem bei technischen Fachkräften (das nannten 20 von
23 Unternehmen). Hochqualifizierte Mitarbeiter, geringqualifizierte
Arbeitskräfte und Kaufleute fehlen kaum. Vereinzelt stellten die
Unternehmen Abwerbungen fest, und viele versuchen, dem Mangel
wenigstens ansatzweise mit Elsässern (mit denen man durchweg
gute Erfahrungen macht) zu begegnen. Das ganz wesentliche Mittel,
um Arbeitskräfte zu gewinnen, ist für fast alle der antwortenden
Unternehmen eine verstärkte Aus- und Weiterbildung.
Wie aber kann man Jugendliche wieder für klassische Ausbildungen
in der dualen Welt, insbesondere in technischen Berufen, begeis-
tern? Da hilft den Lahrer Industrieunternehmen wiederum ihre
Kooperation. 15 Unternehmen haben sich zusammengetan, um in
der zweiten Osterferienwoche Jugendlichen auf einer Art Ausbil-