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Wirtschaft im Südwesten

1 | 2018

24

REGIO

REPORT  

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg

Äthiopische Delegation in der Region

Neue Märkte bedeuten neue Chancen

B

islang haben die wenigsten deutschen Mittelständ-

ler den afrikanischen Markt auf dem Schirm, da die

Markterschließung eine ganz besondere Herausforde-

rung ist. „Zwar scheint der Afrikahype der vergangenen

Jahre auf den ersten Blick vorbei zu sein, die Volkswirt-

schaften in Afrika sind aber sehr in Bewegung“, sagt

IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle anlässlich

des Besuchs einer äthiopischen Delegation in der IHK.

Beim Besuch von Generalkonsul Mehreteab Mulugeta

Haile und Wirtschaftskonsul Asfaw Seta Wardlo ging

es darum auszuloten, welche Investitionschancen vor-

handen sind und wie die IHK regionale Unternehmen

bei der Markterschließung des afrikanischen Konti-

nents noch besser unterstützen kann. IHK-Geschäfts-

bereichsleiter Thomas Wolf stellte der äthiopischen

Delegation die hohe Leistungsfähigkeit der Region mit

seinen exzellenten Unternehmen, Hochschulen und

Forschungsinstituten vor. „Davon können künftig beide

Seiten profitieren“, so Thomas Wolf. Bereits 40 Unter-

nehmen, vorwiegend aus der Medizintechnik, Elekt-

ronik, IT und Pumpentechnik pflegten bereits schon

Geschäftskontakte in Richtung Äthiopien, so Wolf.

Besuch bei Helios Ventilatoren

Wie leistungsfähig regionale Unternehmen sind, da

rüber konnte sich die Delegation bei Helios Ventilato-

ren, einem der führenden europäischen Hersteller der

Ventilatorentechnik, informieren. Mit mehr als 350

Mitarbeitern am Hauptsitz in Villingen-Schwenningen

produziert und vertreibt Helios Produkte und Lüf-

tungssysteme für vielfältige Einsatzgebiete weltweit.

Gunther Müller, Geschäftsführender Gesellschafter

von Helios, betonte, dass die über 3.000 katalog-

mäßigen Gerätetypen auch passende Lösungen für

komplizierte Betriebsbedingungen, wie man sie in

Afrika vorfindet, anbieten. Wie Exportleiter Thorsten

Keßler sagte, umfasse das Serienprogramm kompakte

Kleinraumventilatoren im Badezimmer, Lüftungssys-

teme mit und ohne Wärmerückgewinnung, Be- und

Entlüftungsanlagen in größeren Gebäuden wie Thea-

tersälen, Restaurants oder Museen bis hin zu spezi-

ellen Industrieprojekten sowie sicherheitsrelevante

Lösungen der technischen Gebäudeausrüstung, wie

Brandgas- und Entrauchungsventilatoren.

IHK organisiert Round Table

Für Unternehmen, die sich für den äthiopischen Markt

oder Märkte in anderen afrikanischen Ländern interes-

sieren, steht der IHK-Fachbereich für Beratungen zur

Verfügung. Er organisiert bei Bedarf Business Round

Table Gespräche, um Erfahrungen zwischen den Un-

ternehmen auszutauschen

He

Jörg Hermle, Fachbereich International,

Telefon: 07721 922-123,

hermle@vs.ihk.de

Besuch der äthiopi-

schen Delegation in

der IHK in Villingen-

Schwenningen: Jörg

Hermle, Thomas Wolf,

Generalkonsul Meh-

reteab Mulugeta Haile

und Wirtschafts-

konsul Asfaw Seta

Wardlo (von links).

Hintergrund: Äthiopien

Äthiopien zählt mitWachstumsraten von bis zu zehn Prozent zu den expansivs-

ten Ländern derWelt. Produktionsschwerpunkte sind bislang dieAgroindustrie,

die Leder-, die Textil- und die Schuhindustrie sowie der Bergbau. Indische, chine-

sische und türkische Unternehmen engagieren sich in diesenWirtschaftssekto-

ren und nutzen die verschiedenen Freihandelsabkommen, die auch deutschen

Unternehmen offen stehen.

Der äthiopische Staat hat die vergangenen Jahre genutzt, um eine moderne

Infrastruktur aufzubauen. So wurden die Verkehrswege, der Energiesektor, die

Telekommunikation und die Errichtung von Industriezonen stark vorangetrieben

nach dem Vorbild ehemaliger Entwicklungsstaaten wie China und Südkorea.

Ausländische Investoren, die am Aufbau einer Präsenz oder Produktionsstätte

in Äthiopien sind, können in einem Großteil derWirtschaftssektoren ohne lokale

Beteiligung über eine Firmengründung geschäftlich tätig werden. Hierzu bietet

die äthiopische Regierung für Interessenten einen One-Stop-Shop an, der auch

über staatliche Fördermöglichkeiten informiert.

He

Bild: Ingrid Schatter