Wirtschaft im Südwesten
1 | 2018
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REGIO
REPORT
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Äthiopische Delegation in der Region
Neue Märkte bedeuten neue Chancen
B
islang haben die wenigsten deutschen Mittelständ-
ler den afrikanischen Markt auf dem Schirm, da die
Markterschließung eine ganz besondere Herausforde-
rung ist. „Zwar scheint der Afrikahype der vergangenen
Jahre auf den ersten Blick vorbei zu sein, die Volkswirt-
schaften in Afrika sind aber sehr in Bewegung“, sagt
IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle anlässlich
des Besuchs einer äthiopischen Delegation in der IHK.
Beim Besuch von Generalkonsul Mehreteab Mulugeta
Haile und Wirtschaftskonsul Asfaw Seta Wardlo ging
es darum auszuloten, welche Investitionschancen vor-
handen sind und wie die IHK regionale Unternehmen
bei der Markterschließung des afrikanischen Konti-
nents noch besser unterstützen kann. IHK-Geschäfts-
bereichsleiter Thomas Wolf stellte der äthiopischen
Delegation die hohe Leistungsfähigkeit der Region mit
seinen exzellenten Unternehmen, Hochschulen und
Forschungsinstituten vor. „Davon können künftig beide
Seiten profitieren“, so Thomas Wolf. Bereits 40 Unter-
nehmen, vorwiegend aus der Medizintechnik, Elekt-
ronik, IT und Pumpentechnik pflegten bereits schon
Geschäftskontakte in Richtung Äthiopien, so Wolf.
Besuch bei Helios Ventilatoren
Wie leistungsfähig regionale Unternehmen sind, da
rüber konnte sich die Delegation bei Helios Ventilato-
ren, einem der führenden europäischen Hersteller der
Ventilatorentechnik, informieren. Mit mehr als 350
Mitarbeitern am Hauptsitz in Villingen-Schwenningen
produziert und vertreibt Helios Produkte und Lüf-
tungssysteme für vielfältige Einsatzgebiete weltweit.
Gunther Müller, Geschäftsführender Gesellschafter
von Helios, betonte, dass die über 3.000 katalog-
mäßigen Gerätetypen auch passende Lösungen für
komplizierte Betriebsbedingungen, wie man sie in
Afrika vorfindet, anbieten. Wie Exportleiter Thorsten
Keßler sagte, umfasse das Serienprogramm kompakte
Kleinraumventilatoren im Badezimmer, Lüftungssys-
teme mit und ohne Wärmerückgewinnung, Be- und
Entlüftungsanlagen in größeren Gebäuden wie Thea-
tersälen, Restaurants oder Museen bis hin zu spezi-
ellen Industrieprojekten sowie sicherheitsrelevante
Lösungen der technischen Gebäudeausrüstung, wie
Brandgas- und Entrauchungsventilatoren.
IHK organisiert Round Table
Für Unternehmen, die sich für den äthiopischen Markt
oder Märkte in anderen afrikanischen Ländern interes-
sieren, steht der IHK-Fachbereich für Beratungen zur
Verfügung. Er organisiert bei Bedarf Business Round
Table Gespräche, um Erfahrungen zwischen den Un-
ternehmen auszutauschen
He
Jörg Hermle, Fachbereich International,
Telefon: 07721 922-123,
hermle@vs.ihk.deBesuch der äthiopi-
schen Delegation in
der IHK in Villingen-
Schwenningen: Jörg
Hermle, Thomas Wolf,
Generalkonsul Meh-
reteab Mulugeta Haile
und Wirtschafts-
konsul Asfaw Seta
Wardlo (von links).
Hintergrund: Äthiopien
Äthiopien zählt mitWachstumsraten von bis zu zehn Prozent zu den expansivs-
ten Ländern derWelt. Produktionsschwerpunkte sind bislang dieAgroindustrie,
die Leder-, die Textil- und die Schuhindustrie sowie der Bergbau. Indische, chine-
sische und türkische Unternehmen engagieren sich in diesenWirtschaftssekto-
ren und nutzen die verschiedenen Freihandelsabkommen, die auch deutschen
Unternehmen offen stehen.
Der äthiopische Staat hat die vergangenen Jahre genutzt, um eine moderne
Infrastruktur aufzubauen. So wurden die Verkehrswege, der Energiesektor, die
Telekommunikation und die Errichtung von Industriezonen stark vorangetrieben
nach dem Vorbild ehemaliger Entwicklungsstaaten wie China und Südkorea.
Ausländische Investoren, die am Aufbau einer Präsenz oder Produktionsstätte
in Äthiopien sind, können in einem Großteil derWirtschaftssektoren ohne lokale
Beteiligung über eine Firmengründung geschäftlich tätig werden. Hierzu bietet
die äthiopische Regierung für Interessenten einen One-Stop-Shop an, der auch
über staatliche Fördermöglichkeiten informiert.
He
Bild: Ingrid Schatter