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Wirtschaft im Südwesten

12 | 2017

28

REGIO

REPORT

IHK Südlicher Oberrhein

Außenwirtschaftsausschuss tagte bei TDK Micronas

Lienhard scheidet aus

Z

ur letzten diesjährigen Sitzung war der Außenwirtschaftsaus-

schuss der IHK bei TDK-Micronas GmbH in Freiburg eingeladen.

Martin Lienhard, Direktor Logistics bei TDK Micronas, verabschie-

dete sich damit nach Jahren aktiver Mitgliedschaft im Ausschuss

in den Ruhestand. In der Sitzung bekamen die Teilnehmer nicht nur

einen umfassenden Einblick in die Welt der Sensoren und Halb-

leiter, sondern diskutierten im Anschluss auch intensiv über die

Herausforderungen der Digitalisierung in globalen Lieferbeziehun-

gen. Lienhard bedankte sich für die Mitarbeit im Gremium „Die

Mitwirkung im Außenhandelsausschuss war für mich immer nützlich

und kostbar, weil ich neben den vielen wertvollen Informationen

aus den beteiligten Firmen, dem Networking, viele Hinweise für

meine Arbeit mitnehmen konnte. Bei den Firmenbesuchen war ich

immer wieder erstaunt, die Vielfalt der Firmen und deren Produkte

kennenzulernen, die weltweit die Kunden überzeugen.“

ri

Das letzte Mal bei einer Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses: Martin

Lienhard (Mitte) mit dem Ausschussvorsitzenden Richard P. Gütermann

(rechts) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Truttenbach.

Fehlende Facharbeiter sind am südlichen Oberrhein ein überdurchschnittlich großes Problem

Fachkräftemangel bremst Innovationen

D

ie Innovationsdynamik in Deutschland ist rückläufig. Das ist

das Ergebnis einer bundesweiten IHK-Befragung unter inno-

vationstätigen Unternehmen. Besonders auffällig: Im Mangel an

Facharbeitern, Fachwirten und Meistern sehen die Betriebe am

südlichen Oberrhein ein deutlich größeres Hemmnis als der Bun-

desdurchschnitt. Dem DIHK-Innovationsreport zufolge wollen die

Unternehmen zwar auch in den kommenden zwölf Monaten durch

Innovationen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, jedoch nicht mehr

so stark wie zuletzt. Dabei geht die Schere zwischen größeren

und kleineren Unternehmen weiter auseinander – besonders im

Mittelstand nimmt die Innovationsdynamik ab.

Größtes Innovationshemmnis für alle sind fehlende Fachkräfte. Doch

das Problem ist am südlichen Oberrhein weit ausgeprägter als im

Bundesdurchschnitt. Hier geben 82 Prozent der Befragten an, ihre

Innovationsaktivitäten aufgrund eines Mangels an Facharbeitern,

Fachwirten und Meistern einschränken zu müssen im Vergleich zu

67 Prozent im Bundesdurchschnitt. Weiter erklären hier 62 Prozent,

dass der Mangel an Auszubildenden ihre Innovationsdynamik ver-

hindere gegenüber bundesweit 48 Prozent.

Eine weitere Bremse für ihre Innovationsaktivitäten sehen gerade

Kleinbetriebe und Mittelständler in einer mangelhaften Breitbandan-

bindung. Auch die Bürokratie stellt eine Hürde dar: Knapp zwei

Drittel bemängeln laut DIHK-Innovationsreport 2017 die hohen

bürokratischen Anforderungen im Innovationsprozess. Dazu zählen

beispielsweise Zulassungs- und Genehmigungsverfahren oder regu-

latorische Anforderungen, etwa bei der Entwicklung und dem Einsatz

von Chemikalien oder der CE-Kennzeichnung von Produkten. „In

den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an die Hersteller

innovativer Produkte immer weiter gestiegen“, sagt Werner Reif,

Leiter Innovation und Umwelt der IHK Südlicher Oberrhein. Gerade

kleine und mittlere Unternehmen belasten diese teils kostspieligen

Erfordernisse und behindern sie in ihren Innovationstätigkeiten.

Helfen könne hier die Entschlackung von Verfahren: „Dazu sollte die

Politik hierzulande Gesetzesvorschläge auf Innovationsfreundlich-

keit prüfen und Innovationshemmnisse, die sich aus dem geltenden

Recht für Unternehmen ergeben, abbauen“, meint Reif.

In puncto Finanzierung haben sich die Möglichkeiten junger, inno-

vativer Unternehmen im Vergleich zu früheren Umfragen verbes-

sert. Gründe sieht Reif in der guten wirtschaftlichen Lage sowie in

Maßnahmen der Bundesregierung, um den Zugang zu Wagnis- und

Beteiligungskapital zu verbessern. Allerdings ist die Lage noch im-

mer nicht zufriedenstellend. Fast die Hälfte der Befragten am süd-

lichen Oberrhein sieht nach wie vor Hürden beim Wagniskapital. Im

Bundesdurchschnitt ist es nur ein Drittel. Betroffen sind vor allem

Unternehmen aus der IKT-Branche, da sie aufgrund ihrer oft schwer

kalkulierbaren Projekte auf Finanzierungsmöglichkeiten außerhalb

der klassischen Bankfinanzierung angewiesen sind. „Hier könnte

eine steuerliche Forschungsförderung ein Hebel für mehr Innova-

tionen sein, da sie die Eigenkapitalbasis von Unternehmen stärkt“,

sagt Reif. Denn 71 Prozent der Unternehmen finanzieren die eigenen

Innovationsprojekte vorwiegend mit Eigenkapital.

Begrüßen würde die steuerliche Forschungsförderung auch Jochen

Mößlein von Polysecure. Das Freiburger Unternehmen, das Materi-

almarker unter anderem zur Authentifizierung von Produkten oder

zum Sortieren von Materialien in Recyclingprozessen entwickelt und

produziert, könnte davon enorm profitieren, sagt Mößlein. „Eine steu-

erliche Forschungsförderung würde es uns – jenseits der Projektför-

derung – erleichtern, kontinuierlicher in eigene Innovationsprojekte

zu investieren und unsere Innovationsaktivitäten weiter auszubauen.“

Eine bessere Förderung von innovativen Start-ups wäre für den Un-

ternehmer ebenfalls wünschenswert. „Beispielsweise könnten steu-

erliche Anreize für Investoren, die in innovative Start-ups möchten,

geschaffen werden. Hier gibt es in anderen europäischen Ländern

bessere Rahmenbedingungen.“

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