Wirtschaft im Südwesten
12 | 2017
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REGIO
REPORT
IHK Südlicher Oberrhein
Außenwirtschaftsausschuss tagte bei TDK Micronas
Lienhard scheidet aus
Z
ur letzten diesjährigen Sitzung war der Außenwirtschaftsaus-
schuss der IHK bei TDK-Micronas GmbH in Freiburg eingeladen.
Martin Lienhard, Direktor Logistics bei TDK Micronas, verabschie-
dete sich damit nach Jahren aktiver Mitgliedschaft im Ausschuss
in den Ruhestand. In der Sitzung bekamen die Teilnehmer nicht nur
einen umfassenden Einblick in die Welt der Sensoren und Halb-
leiter, sondern diskutierten im Anschluss auch intensiv über die
Herausforderungen der Digitalisierung in globalen Lieferbeziehun-
gen. Lienhard bedankte sich für die Mitarbeit im Gremium „Die
Mitwirkung im Außenhandelsausschuss war für mich immer nützlich
und kostbar, weil ich neben den vielen wertvollen Informationen
aus den beteiligten Firmen, dem Networking, viele Hinweise für
meine Arbeit mitnehmen konnte. Bei den Firmenbesuchen war ich
immer wieder erstaunt, die Vielfalt der Firmen und deren Produkte
kennenzulernen, die weltweit die Kunden überzeugen.“
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Das letzte Mal bei einer Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses: Martin
Lienhard (Mitte) mit dem Ausschussvorsitzenden Richard P. Gütermann
(rechts) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Truttenbach.
Fehlende Facharbeiter sind am südlichen Oberrhein ein überdurchschnittlich großes Problem
Fachkräftemangel bremst Innovationen
D
ie Innovationsdynamik in Deutschland ist rückläufig. Das ist
das Ergebnis einer bundesweiten IHK-Befragung unter inno-
vationstätigen Unternehmen. Besonders auffällig: Im Mangel an
Facharbeitern, Fachwirten und Meistern sehen die Betriebe am
südlichen Oberrhein ein deutlich größeres Hemmnis als der Bun-
desdurchschnitt. Dem DIHK-Innovationsreport zufolge wollen die
Unternehmen zwar auch in den kommenden zwölf Monaten durch
Innovationen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, jedoch nicht mehr
so stark wie zuletzt. Dabei geht die Schere zwischen größeren
und kleineren Unternehmen weiter auseinander – besonders im
Mittelstand nimmt die Innovationsdynamik ab.
Größtes Innovationshemmnis für alle sind fehlende Fachkräfte. Doch
das Problem ist am südlichen Oberrhein weit ausgeprägter als im
Bundesdurchschnitt. Hier geben 82 Prozent der Befragten an, ihre
Innovationsaktivitäten aufgrund eines Mangels an Facharbeitern,
Fachwirten und Meistern einschränken zu müssen im Vergleich zu
67 Prozent im Bundesdurchschnitt. Weiter erklären hier 62 Prozent,
dass der Mangel an Auszubildenden ihre Innovationsdynamik ver-
hindere gegenüber bundesweit 48 Prozent.
Eine weitere Bremse für ihre Innovationsaktivitäten sehen gerade
Kleinbetriebe und Mittelständler in einer mangelhaften Breitbandan-
bindung. Auch die Bürokratie stellt eine Hürde dar: Knapp zwei
Drittel bemängeln laut DIHK-Innovationsreport 2017 die hohen
bürokratischen Anforderungen im Innovationsprozess. Dazu zählen
beispielsweise Zulassungs- und Genehmigungsverfahren oder regu-
latorische Anforderungen, etwa bei der Entwicklung und dem Einsatz
von Chemikalien oder der CE-Kennzeichnung von Produkten. „In
den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an die Hersteller
innovativer Produkte immer weiter gestiegen“, sagt Werner Reif,
Leiter Innovation und Umwelt der IHK Südlicher Oberrhein. Gerade
kleine und mittlere Unternehmen belasten diese teils kostspieligen
Erfordernisse und behindern sie in ihren Innovationstätigkeiten.
Helfen könne hier die Entschlackung von Verfahren: „Dazu sollte die
Politik hierzulande Gesetzesvorschläge auf Innovationsfreundlich-
keit prüfen und Innovationshemmnisse, die sich aus dem geltenden
Recht für Unternehmen ergeben, abbauen“, meint Reif.
In puncto Finanzierung haben sich die Möglichkeiten junger, inno-
vativer Unternehmen im Vergleich zu früheren Umfragen verbes-
sert. Gründe sieht Reif in der guten wirtschaftlichen Lage sowie in
Maßnahmen der Bundesregierung, um den Zugang zu Wagnis- und
Beteiligungskapital zu verbessern. Allerdings ist die Lage noch im-
mer nicht zufriedenstellend. Fast die Hälfte der Befragten am süd-
lichen Oberrhein sieht nach wie vor Hürden beim Wagniskapital. Im
Bundesdurchschnitt ist es nur ein Drittel. Betroffen sind vor allem
Unternehmen aus der IKT-Branche, da sie aufgrund ihrer oft schwer
kalkulierbaren Projekte auf Finanzierungsmöglichkeiten außerhalb
der klassischen Bankfinanzierung angewiesen sind. „Hier könnte
eine steuerliche Forschungsförderung ein Hebel für mehr Innova-
tionen sein, da sie die Eigenkapitalbasis von Unternehmen stärkt“,
sagt Reif. Denn 71 Prozent der Unternehmen finanzieren die eigenen
Innovationsprojekte vorwiegend mit Eigenkapital.
Begrüßen würde die steuerliche Forschungsförderung auch Jochen
Mößlein von Polysecure. Das Freiburger Unternehmen, das Materi-
almarker unter anderem zur Authentifizierung von Produkten oder
zum Sortieren von Materialien in Recyclingprozessen entwickelt und
produziert, könnte davon enorm profitieren, sagt Mößlein. „Eine steu-
erliche Forschungsförderung würde es uns – jenseits der Projektför-
derung – erleichtern, kontinuierlicher in eigene Innovationsprojekte
zu investieren und unsere Innovationsaktivitäten weiter auszubauen.“
Eine bessere Förderung von innovativen Start-ups wäre für den Un-
ternehmer ebenfalls wünschenswert. „Beispielsweise könnten steu-
erliche Anreize für Investoren, die in innovative Start-ups möchten,
geschaffen werden. Hier gibt es in anderen europäischen Ländern
bessere Rahmenbedingungen.“
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