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10 | 2017

Wirtschaft im Südwesten

15

 »Ich will die Welt

positiv verändern«

für die Herrenknecht AG und nach wie vor ein Antrieb

für ihren Gründer. Seine weiteren Ziele mit 75 Jahren?

„Die Welt positiv verändern“, sagt der Unternehmer und

meint es auch so. Aktuell liegt ihm die Energiewende

in Deutschland besonders am Herzen. Darüber verliert

Herrenknecht deutlich mehr Worte als über seine eigene

Person. Der Ingenieur vermisst ein Konzept und kann

sich beispielsweise über den Bau der „Scheißwindräder“

rings um Lahr sehr erregen. Die verschandeln seiner

Meinung nach den Schwarzwald, obwohl sie einen weit

geringeren Wirkungsgrad als jene in der Nord- und Ost-

see haben. Das scheint sein neues Aufregerthema zu

sein, da kommt das CDU-Mitglied ähnlich in Fahrt wie

seinerzeit bei Stuttgart 21. Über Politiker im Allgemei-

nen und die Grünen im Speziellen sagt er wenig nette

Worte. Nur Ministerpräsident Winfried Kretschmann

nimmt er von der Schelte aus.

Doch Herrenknecht belässt es nicht beim Schimpfen

– er sucht nach Lösungen. Mit einer von ihm privat

finanzierten Anzeigenkampagne wider die Windkraft

hat er jüngst um Mitstreiter für seine Sache geworben.

Er arbeitet an einer Strategie, sagt er, wie er das Land

in die richtige Richtung lenken kann. „Deutschland

braucht eine Art Agenda 2035“, fordert Herrenknecht.

Die müsse den Weg für die Herausforderungen der

nächsten Jahre wie Digitalisierung, Energiewende oder

auch Sicherheit vorgeben. Sein neues Herrenknecht-

Forum soll dabei ein bisschen helfen: Für Anfang Ok-

tober hat er beispielsweise Michael Hüther eingela-

den. Der Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft

spricht unter dem Motto „Deutschland 2020“ über

innovative wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.

Wie lang will Martin Herrenknecht noch aktiv mitmi-

schen? „So lange es die Gesundheit zulässt“, sagt er.

Der ehemalige Leichtathlet, der die 100 Meter als jun-

ger Mann unter elf Sekunden lief, tut einiges dafür, dass

er fit bleibt. Im Sommer schwimmt er jeden Morgen

und Abend 20 Minuten im Baggersee, er spielt Ten-

nis und lässt sich von Boris Obergföll trainieren, dem

Bundestrainer der deutschen Speerwerfer und Ehe-

mann von Christina Obergföll. Die ehemalige Speer-

wurfweltmeisterin zählte in ihrer aktiven Zeit zu jenen

Spitzensportlern, die Herrenknecht großzügig unter-

stützt. Der Selfmademan lässt viele andere an seinem

Erfolg teilhaben – außer Sportlern beispielsweise auch

angehende Wissenschaftler oder ALS-Kranke. Und er

zahlt mittlerweile das komplette Gehalt des Pfarrers

von Allmannsweier.

kat

75 ist Martin Herrenknecht Ende Juni geworden und

könnte sich eigentlich zurücklehnen. Doch der Pionier

der Tunnelbohrmaschinen hat noch große Ziele.

Bild: Herrenknecht AG