Es gibt wieder Preise für Südbadens Jobmotoren: Wer hat 2025 viele neue Arbeitsplätze geschaffen? Wer fand und band mit klugen Konzepten Mitarbeiter? Wir suchen diese Unternehmen!
Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne schlechte Nachricht aus der Wirtschaft: Traditionsbetriebe schließen ihre Pforten in der Region, erfolgreiche Dienstleister müssen den Veränderungen am Markt Tribut zollen und selbst über viele Jahre erfolgsverwöhnte Hightech-Unternehmen schließen betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. Die Industrie des Landes, lange Zeit das oft beneidete Aushängeschild, befindet sich in einer echten Krise: Hohe Kosten, US-Zölle und die Konkurrenz aus China, die technologisch mächtig aufgeholt hat, machen den Betrieben auch in Südbaden Schwierigkeiten.
Gleichzeitig suchen Unternehmen weiter händeringend Fachkräfte – auch in der gebeutelten Industrie. Der demographische Wandel macht sich bemerkbar. Erfahrene Fachkräfte gehen in Rente und es fällt schwer, sie zu ersetzen. In der Pflege, in der Gastronomie mangelt es weiterhin an Bewerberinnen und Bewerbern für die offenen Stellen. Experten wie Alexander Merk, Chef der Freiburger Arbeitsagentur, gehen deshalb davon aus, dass es zu keiner Massenarbeitslosigkeit kommen wird.
Vor dem Hintergrund dieses zweigeteilten Arbeitsmarkts findet 2026 die 20. Ausgabe des Wettbewerbs Jobmotor statt. Mit dem Jobmotor-Preis werden jene Unternehmen ausgezeichnet, die auch in diesen herausfordernden Zeiten zusätzliche Stellen schaffen und alles daran setzen, ihre Belegschaften zu halten und langfristig an sich zu binden. Ihre Arbeit und ihre Konzepte werden im Rahmen des Wettbewerbs ausführlich vorgestellt. Eine Chance vor allem auch für kleine und mittlere Betriebe, in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu werden.
Mehr als 22 300 Arbeitsplätze haben die Jobmotor-Teilnehmer geschaffen
Veranstalter sind seit dem Jahr 2006 gemeinsam die Badische Zeitung, die Industrie- und Handelskammern (IHK) Südlicher Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie die Handwerkskammer Freiburg und der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB). Die Siegerehrung findet traditionell in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau statt.
Die teilnehmenden Firmen haben seit Beginn des Jobmotors insgesamt mehr als 22 300 neue Arbeitsplätze geschaffen. 2024 waren es 326 zusätzliche Stellen von 25 teilnehmenden Unternehmen. Zum Vergleich: 2023 hatten die 25 Jobmotoren noch 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Abnahme zeigt, wie heftig sich die Krise bemerkbar macht.
Der Wettbewerb differenziert. So gibt es den Preis für den Stellenzuwachs in drei Kategorien: für Betriebe mit bis zu 19 Beschäftigten, für Betriebe mit 20 bis 199 Beschäftigten und für Betriebe mit 200 oder mehr Beschäftigten. Gezählt werden alle sozialversicherungspflichtigen Stellen, ob Teilzeit oder Vollzeit – auch Lehrstellen, nicht aber Minijobs. Über diese Aufteilung können auch kleinere Unternehmen auf hohes Interesse stoßen.
In der zweiten Wettbewerbskategorie „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden und binden“ geht es darum, ausgeklügelte Konzepte, mit denen Unternehmen Beschäftigte finden und halten, zu würdigen. Dort gibt es zwei Kategorien: zum einen Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten und zum anderen Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten.
Ein gutes Weiterbildungskonzept zählt
Wer es zum Beispiel Mitarbeitern ermöglicht, Familie und Beruf gut in Einklang zu bekommen, hat gute Chancen, den Preis zu erhalten. Auszeichnungswürdig sind auch Ideen zur kontinuierlichen Weiterbildung der Belegschaften oder neue Ansätze, um ältere Arbeitnehmer länger im Betrieb zu halten, damit wichtiges Wissen nicht verlorengeht. Betriebe können auch einiges dafür tun, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt am Arbeitsleben teilhaben können.
Zentral für den Beschäftigungserhalt oder -zuwachs ist zudem die Zuwanderung. Menschen mit Wurzeln in anderen Ländern sind aus der deutschen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ohne sie würde in vielen Branchen nichts mehr gehen. Wie können sie am besten integriert werden? Wie werden zum Beispiel Sprachbarrieren überwunden? Mit erfolgreichen Ansätzen zur Integration können Unternehmen beim Jobmotor punkten.
Im vergangenen Jahr siegten: Intuitive Surgical (Stellenzuwachs, große Unternehmen), Kibids gGmbH (Stellenzuwachs, mittlere Unternehmen), Spielplan4 (Stellenzuwachs, kleine Unternehmen), Zimmerei Grünspecht (Mitarbeiter finden und binden, kleinere und mittlere Unternehmen), Witzenmann (Mitarbeiter finden und binden, große Unternehmen), Storz (Mitarbeiter finden und binden, große Unternehmen). Bernd Kramer
Der Weg zum Sieg beim Jobmotor
Die Siegerehrung findet im Sommer in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau statt. Über die Vergabe entscheidet eine Jury bestehend aus Vertretern der Badischen Zeitung, der Handwerkskammer Freiburg, der IHK Südlicher Oberrhein, der IHK Hochrhein-Bodensee, der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und des WVIB. Die Preisträger erhalten ein Porträt in der BZ und einen Imagefilm. Gewinner des vergangenen Jahres sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Unternehmen müssen mindestens ein Jahr alt sein. Bewerbungen sind bis zum 28. Februar möglich.
Zum Anmeldeformular geht’s hier.
Warum sich eine Teilnahme lohnt, erklären Vertreterinnen und Vertreter der südbadischen Wirtschaft in einem Video.
Hier geht’s zu den Jobmotor-Siegern 2025
