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Ausgabe 11/2025
Schwerpunkt  Unternehmen
Unternehmensnachfolge

Bauer sucht schlau

30 Jahre lang haben Horst Ritter und seine Mitgründer geackert, um den Gartenbaubetrieb Piluweri aufzubauen. Ein Nachfolger aber? Nicht in Sicht. Den Turnaround soll nun eine Genossenschaft ermöglichen.

Bei Piluweri in Hügelsheim wachsen Zucchini, selbst gezüchtete Auberginen und 70 weitere Sorten Gemüse auf 40 Hektar Gartenland. Foto: Piluweri

Es ist eine heile Welt hier draußen in Hügelsheim bei Müllheim, wo sich 80 Mitarbeiter nach Demeter-Richtlinien um 70 Sorten Gemüse kümmern. Zucchinis wachsen hier, Auberginen, sogar Ocra-Schoten. Ein sehr bodenständiges Geschäft ohne chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und ohne Kunstdünger. Den Regenwürmern zuliebe gibt es hier nicht mal einen Pflug, dafür aber eine treue Fangemeinde. „1200 Gemüsekisten gehen jede Woche raus“, sagt Piluweri-Mitgründer Horst Ritter und man spürt sofort, wie stolz er darauf ist, was er mit seinen drei Mitgründern seit 1996 aufgebaut hat.

Piluweri ist eine Erfolgsgeschichte. Aus den anfänglich acht Hektar der vier Gründerfamilien wurde ein Betrieb mit 40 Hektar, davon zehn im Eigentum. Es gibt den Lieferservice, einen Hofverkauf, einen Online-Shop und die Zusammenarbeit mit Hakuna Matata, die aus besonders reichen Ernten während der Saison Chutneys, Brotaufstriche und vieles mehr machen. So muss nichts verramscht oder zu Schleuderpreisen in den Großhandel gegeben werden und so kann man eben auch als Gartenbaubetrieb auf drei Millionen Euro Umsatz kommen.

Kaum Nachfolger in der Landwirtschaft
Einen Nachfolger aber haben die Piluweri-Gründer trotzdem nicht finden können. „Das Problem haben in der Landwirtschaft viele“, sagt Horst Ritter. „Die Branche ist total überaltert und es gibt kaum noch Menschen in unserer Gesellschaft, die bereit sind, einen Betrieb zu kaufen und sich dafür zu verschulden.“ Denn klar: Der Boden, die Maschinen, Gewächshäuser, Wirtschaftsgebäude und Folientunnel – da ist man schnell siebenstellig. Was also tun?

„Aus Piluweri soll eine Genossenschaft werden“, sagt Horst Ritter. „Wir wollen die Gärtnerei an Menschen übergeben, denen gesundes, hochwertiges Gemüse und verantwortungsvoll bewirtschaftete Böden wichtig sind. Eine Beteiligung an der Genossenschaft ermöglichen wir bewusst niedrigschwellig und mit überschaubarem Kapitaleinsatz.“ Das heißt konkret: Die künftigen Genossenschaftsmitglieder sollen mindestens fünf Anteile zu je 100 Euro zeichnen, die maximale Einlage ist auf 100 000 Euro begrenzt. Ritter und seine Kollegen hoffen auf 200 bis 300 Genossen zum Start, mittelfristig dürfen es aber auch gern 1000 werden. Gut wäre, wenn die neue Piluweri-Genossenschaft auf ein Genossenschaftskapital von wenigstens 500 000 Euro käme, dann sei man (unter Zuhilfenahme von Fremdkapital) in der Lage, den Betrieb von der GbR und der OHG zu übernehmen. Von da an wären Besitz und Betrieb getrennt.

Bitte nur Profis auf dem Acker
„Wir glauben, dass eine eingetragene Genossenschaft das demokratische Äquivalent zu unserer Betriebsphilosophie ist“, sagt Horst Ritter, der sich seit mehr als fünf Jahren mit der Nachfolge der Gründerriege beschäftigt. Im Unterschied zur renditeoptimierten AG mit Stimmrecht nach Aktienmehrheit habe bei der Genossenschaft jedes Mitglied das gleiche Stimmrecht. „Bei uns ist nicht alles pekuniär messbar“, sagt Ritter, der eine Satzung ausgearbeitet hat, die sicherstellen soll, dass auch künftig biologisch-dynamisch gewirtschaftet werden soll. Aber eben von Profis – nicht wie in der solidarischen Landwirtschaft mit lauter Laien auf dem Acker.

Eher werde das Piluweri-Konzept strukturell an eine WG oder Volksbank erinnern: mit vierköpfigem Vorstand, Aufsichtsrat, einem Beirat der mitarbeitenden Genossenschaftler (also die bisherigen Arbeitnehmer) und unter Aufsicht des Genossenschaftsverbands. Dass Genossenschaften so gut wie nie in die Insolvenz rutschen und bei Kunden wie Mitarbeitern beliebt sind: alles Aspekte, die Horst Ritter und seine Kollegen mitbedacht haben. Vor allem aber geht es darum, beim großen Höfesterben nicht mit dabei zu sein. „Wir brauchen Konzepte, damit junge Menschen wieder einen Sinn sehen, auch wenn die Verdienstmöglichkeiten bescheiden sind. Aber was wir machen, das ist wichtig. Derzeit hängen wir alle am Tropf der Mittelmeerländer, müssen hoffen, dass die Spanier mit dem Klimawandel klarkommen und versuchen gleichzeitig, der Gesellschaft die Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu verdeutlichen. Und ich finde: Das ist eine Aufgabe, die man auf möglichst viele Schultern verteilen kann.“ Ulf Tietge

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