
Freiburg. Von Ruhestand hält Erika Wehrle nichts. „Ich bin doch noch jung, ich bin erst 84“, sagt die Geschäftsfrau. Ihre Haare glänzen silbern, ebenso wie die Ringe und Armreife, die sie trägt. Ihre Halsketten und Ohrringe sind zudem reich mit Türkisen verziert. Die hübschen Schmuckstücke sind der Grund, warum Erika Wehrle sich nicht aufs Altenteil setzen mag. Im Alter von 59 Jahren, wenn andere schon Richtung Rente schielen, ist sie noch mal richtig gestartet. Nach über vierzig Jahren angestellter Tätigkeit hat sie sich selbstständig gemacht und den nach ihr benannten Indianerschmuckladen in Freiburg gegründet. 25 Jahre ist das nun her. Anfangs verkaufte Erika Wehrle auf Weihnachtsmärkten, dann mietete sie während der Wintermonate die Räume einer Eisdiele am Münsterplatz, schließlich zog sie in die Konviktstraße und gründete eine GmbH. Der Laden liegt direkt an der Ecke zum Ausgang der Schlossberggarage und profitiert so auch von Laufkundschaft.
Auf rund 60 Quadratmeter bieten hier Erika Wehrle und ihr Sohn Jochen, der nach dem Abschluss seines VWL-Studiums 2002 ganz eingestiegen ist, außer Indianerschmuck auch Wolldecken mit indigenen Mustern, T-Shirts, Moccasins, Postkarten, CDs und jede Menge Wissen zum Thema Indianer an. Ihre Produkte stammen von den nordamerikanischen Stämmen Navajo, Hopi und Zuni. Früher bezog Erika Wehrle die Ware über einen Händler. „Ich hätte ja den Laden schließen müssen, um selbst hinzufahren“, erklärt sie. Seit ihr Sohn mit im Geschäft ist, hat er den Einkauf übernommen. Zweimal im Jahr reist Jochen Wehrle dafür nach New Mexico und Arizona. Das Schmucksortiment reicht vom einfachen Ohrstecker bis zu wertvollen und hochpreisigen Ketten oder Gürtelschnallen. Alles aus reinem Sterlingsilber, häufig mit Türkissteinen besetzt. Das Spektrum der unterschiedlichen Stile ist sehr groß und entsprechend breit die Kundschaft – Junge und Ältere, Touristen und Einheimische, Stammkunden und Gelegenheitskäufer. „Viele waren mal drüben, haben nichts gekauft, und freuen sich dann, das hier zu sehen“, sagt Erika Wehrle. Sie steht nach wie vor jeden Tag in ihrem Laden. Wenn ihr Sohn auf Einkaufsreise ist, sogar den ganzen Tag.
kat