
March. „Im Interesse des Bauherren und des Bauvorhabens zu agieren und nicht in erster Linie auf den maximalen Gewinn orientiert“ – dies ist, so Norbert Trötschler, die Philosophie seines Unternehmens. Und das seit 25 Jahren. Dieses Jubiläum feierte die Trötschler Industrie- und Gewerbebau GmbH vergangenes Jahr. 1996, nachdem der studierte Architekt bereits einige Jahre als Angestellter im Gewerbe- und Industriebau gearbeitet hatte, machte er sich in diesem Bereich selbstständig. Nicht, wie es in dieser Zeit üblich war, als Freiberufler, sondern mit einer GmbH. Allerdings startete er, typisch für viele Gründer, in der eigenen Wohnung. Im Laufe der Jahre ist das Unternehmen auf zehn Mitarbeiter angewachsen, die im Wohnhaus Trötschlers in March-Hugstetten zwei Etagen belegen. Von dort aus planen sie Industrie- und Gewerbebauten in ganz Baden. Entweder fungieren sie als Generalunternehmer oder – meist wenn sie für öffentliche Auftraggeber arbeiten – als Architekten.
Das größte Projekt, das Norbert Trötschler und seine Mitarbeiter in den 25 Jahren realisiert haben, ist der Neubau der Offenburger Firma Kratzer im Jahr 2018, der ein Volumen von rund 8,3 Millionen Euro hatte. Weitere bekannte sind das Dreiecklandmuseum in Heitersheim und die Lofts in der ehemaligen Riegeler-Brauerei. Dazu kommen viele Büro-, Lager- und Produktionsgebäude in der Region. Aber auch Schulen oder Küchenstudios hat das Unternehmen neu oder umgebaut. Besonders am Herzen liegt Norbert Trötschler, dass bei Bauvorhaben auf regenerative Energien gesetzt wird, sagt er. So habe er von Anfang an Wärmepumpen in die Gebäude eingebaut. Trötschler hebt zudem zwei Pilotprojekte im Bereich regenerative Energien hervor, an denen er beteiligt war beziehungsweise ist: einen Neubau für die Firma ICMC im Gewerbepark Breisgau aus dem Jahr 1996, den er zusammen mit der Firma Viessmann realisiert hat und bei dem eine Sole-Wasser-Wärmepumpe eingebaut wurde. Und ein aktuelles Projekt des Abwasserzweckverbands Staufener Bucht, bei dem es ums Aufbereiten von Klärschlamm und dabei unter anderem das Rückgewinnen von Phosphor geht.
Als Herausforderungen bezeichnet er Ereignisse von außen, auf die er keinen Einfluss hat – den Börsencrash, als im Jahr 2000 die Dotcom-Blase platzte, die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, als nach der Lehman-Pleite viele Firmen ihre Bauvorhaben verschoben oder absagten, und nun die Coronapandemie. Diesmal sind die Aufträge nicht weggebrochen, dafür ist er mit Lieferengpässen auf den Baustellen konfrontiert.
Unter seinen Beschäftigten sind stets Auszubildende – künftige Bauzeichner und Industriekaufleute. Das „frische Blut“ sei gut fürs Unternehmen, sagt Norbert Trötschler. Ihn freut es, dass auch seine Kinder Jasmin Berger (36) und Patrick Trötschler (34) ins Unternehmen eingestiegen sind und ihm einmal an der Spitze nachfolgen werden. Die Betriebswirtin Berger arbeitet seit 2017 im Familienbetrieb als Prokuristin. Ihr Bruder ist Architekt und vor einem Jahr als Projektleiter eingestiegen. Norbert Trötschler denkt trotz seiner 64 Jahre nicht ans Aufhören, will sich aber nach und nach aus dem operativen Geschäft herausziehen.
mae
Bild:
Norbert Trötschler (Mitte) mit seinen Kindern Patrick Trötschler und Jasmin Berger.