Für einen attraktiven Wirtschaftsstandort braucht es besseren Mobilfunk. Damit der kommt, müssen sich die entscheidenden Stellen kennen und austauschen. Die jüngste „Ausbaukonferenz Mobilfunk“ der drei IHKs in der Region hatte genau das zum Ziel.
Sie hatten alle das gleiche Anliegen: die Funklöcher in der Region schließen. Über 60 Entscheider aus Verwaltungen, Rathäusern und Telekommunikationsunternehmen waren Ende April zur Ausbaukonferenz Mobilfunk in der Hochschule Furtwangen zusammengekommen, um ins Gespräch zu kommen und die weiteren Wege für den Ausbau zu bereiten. Nur wer sich kennt, kann sich vernetzen und zusammenarbeiten.
Für Wettbewerbsfähigkeit unentbehrlich
„Infrastrukturausbau geht nur gemeinsam“, formulierte Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, im Vorfeld des Formats. Gleichzeitig sei die digitale Infrastruktur für die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen unentbehrlich. „Wir brauchen leistungsfähiges Breitband, wir brauchen flächendeckenden Mobilfunk. Jedes Funkloch kostet Unternehmen Zeit, Geld und Nerven.“ Gerade in ländlich geprägten Industrieregionen sei der zeitnahe Mobilfunkausbau notwendig, so Hakenjos weiter.
Funklöcher erfasst: Der Mobilfunkatlas
Für die IHK-Ausbaukonferenz Mobilfunk wurde der Mobilfunkatlas der Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg und Südlicher Oberrhein aus dem Jahr 2021 aktualisiert. Er war seinerzeit durch das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste erstellt worden und hatte eine Planungsgrundlage für den Ausbau im Regierungsbezirk geschaffen. Die aktuelle Überprüfung ergab keine revolutionären Verbesserungen.
Eine Übersicht über den Versorgungsgrad im Regierungsbezirk Freiburg finden Interessierte im Mobilfunkatlas 2021 unter www.ihk.de/sbh – 5283344
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bekräftigte diese Ausrichtung: „Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist ganz entscheidend, um gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen und unsere Region weiter voranzubringen. Dort, wo wir Funklöcher schließen, ermöglichen wir Kommunikation. So gelingt mobiles Arbeiten, so ermöglichen wir Telemedizin, dann können Schulen und Verwaltungen noch leistungsfähiger agieren.“
Rolf Schofer, Rektor der Hochschule Furtwangen, unterstrich als Hausherr die Fachkompetenz aller Akteure: „Eigentlich wissen alle Beteiligten, dass die aktuelle Mobilfunkversorgung unzureichend ist: gerade in einer Region der Weltmarktführer, der Tüftler und der Wissenschaft müssten wir weiter sein.“ Deshalb sei es gut, wenn Austausch entsteht. Das reduziere Unsicherheit und mache Einzelvorhaben effizienter und günstiger, so Schofer weiter. Die Hochschule Furtwangen unterstütze alle Akteure mit ihrem Lehrstuhl für digitale Infrastrukturen im Ländlichen Raum.
Die Ausbaukonferenz tagte im Schulterschluss von Landes- und Bundespolitik. Das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen ermutigte Kommunen, eigene Liegenschaften proaktiv zu melden, während das Gigabitbüro des Bundes auf die Instrumente zur Bürgerbeteiligung einging. Die Hochschule Kehl skizzierte die kommunale Gestaltungsmöglichkeiten nach Recht und Gesetz, der Landkreis Tuttlingen präsentierte sein Mustervorgehen für einen kreisweiten Ausbau. Zwecks Auswirkungen von Mobilfunk auf Mensch und Umwelt war das Schweizer Tropen- und Public Health Institut zugeschaltet.
Konferenz gibt Zuversicht
Moderator Sven Butler, Leiter des bundesweiten Gigabitbüros, bilanzierte zum Abschluss: „Deutschland spricht über 5G. Selten verlaufen diese Gespräche aber so fundiert, konkret und ganzheitlich wie bei dieser Ausbaukonferenz Mobilfunk.“ Die Konferenz gebe Zuversicht, dass der Mobilfunkausbau jetzt auch im Ländlichen Raum an Fahrt gewinnt. Gerade auch, weil alle Telekommunikationsunternehmen selbst mit Entscheidern vor Ort waren und das persönliche Gespräch zu Verwaltungen und Rathäusern suchten.
Text: Hi
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