Rund 90 Prozent aller deutschen Unternehmen waren bereits Ziel von Cyberattacken. Keine Branche, kein Unternehmen, keine Institution darf sich sicher fühlen. Cyberattacken können jeden treffen. Und wenn sich erstmal keine E-Mail verschicken lässt, der Onlineauftritt nicht funktioniert, die Telefonanlage schweigt oder Schließsysteme unbrauchbar werden – „ist es zu spät, um vorzusorgen“, sagt Sunita Patel, Referentin Innovation und Technologie der IHK Hochrhein-Bodensee.
Der Mittelstand ist von Cyberangriffen besonders betroffen. Laut einer Bitkom-Studie von 2021 führen Angriffe durch Hacker oder Computerviren bei 86 Prozent aller Unternehmen zu teilweise großen Schäden. Die Kosten durch Erpressung oder aufgrund von Systemausfällen sind allein von 2019 auf 2021 um 358 Prozent gestiegen. Die Höhe der finanziellen Schäden bleibt oft geheim, geht aber nicht selten in den Millionen-Euro-Bereich.
Nachholbedarf in den Unternehmen
Den wachsenden Anforderungen der Digitalisierung halten die Sicherheitsvorkehrungen in vielen Betrieben oft nicht stand. Es fehlen übergreifende Konzepte gegen Cyberangriffe, Schulungen von Mitarbeitern oder Informationen zum richtigen Ansprechpartner sowohl bei der Prävention als auch im Schadenfall. „Ein Cyberangriff legt im schlimmsten Fall ein ganzes Unternehmen lahm, verhindert Zugriffe auf zentrale und lokale Dateien sowie Kontakte. Daher müssen alle Mitarbeitenden im Voraus wissen, welche Maßnahmen in so einem Fall zu ergreifen sind und wer die Richtung vorgibt. Und diese Maßnahmen sollten dann nicht allein in einem virtuellen Ordner auf dem Onlinelaufwerk abliegen, sondern tatsächlich greifbar sein“, stellt Sunita Patel die Komplexität eines erfolgreichen Cyberangriffs klar.
Deshalb bieten die IHKs Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg und Südlicher Oberrhein in diesem Frühjahr gemeinsam zwei praxisorientierte Veranstaltungen an. „Digitalisierung im Betrieb? Aber sicher!“ findet am 19. April in Schopfheim und – inhaltsgleich – am 15. Mai in Konstanz statt (Teilnahmegebühr 355 Euro). Zu den Referenten zählen unter anderem Andreas Kaiser, Fachbereichsleiter Cybercrime beim Polizeipräsidium Freiburg, und Daniel Seebacher von der Konstanzer Subsequent GmbH, der über „Data as a Service: IT-Sicherheit in der Skelettbewegungsanalyse“ spricht.
Spannend dürfte es auch bei Diplom-Informatiker Sebastian Schreiber, Geschäftsführer der auf IT-Sicherheitstests spezialisierten „SySS GmbH“ aus Tübingen werden. Sein Beitrag trägt den Titel „Live-Hacking & Die Lösegeldübergabe: Planung, Durchführung und steuerliche Würdigung“. Dabei wird er live zeigen, wie Hacker arbeiten und auf die Schwachstellen hinweisen, über die Angriffe in Firmennetze oft erfolgen.
Text: mrk
Bild: Adobe Stock, Lozz
Infos und Anmeldung unter www.ihk.de/konstanz – 5699958
IHK Hochrhein-Bodensee
Sunita Patel
Telefon: 07531 2860-126
Mail: sunita.patel@konstanz.ihk.de
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Maximilian Keller
Telefon: 07721 922-312
Mail: maximilian.keller@vs.ihk.de
IHK Südlicher Oberrhein
Nico Faller
Telefon: 0761-3858-267
Mail: nico.faller@freiburg.ihk.de