Seit dem Frühjahr ist der Handel von Zutrittsbeschränkungen im Rahmen der Coronapandemie befreit. Gleichzeitig wird die Geschäftslage aktuell schlechter eingeschätzt als noch zu Jahresbeginn. Dies bestätigt die jüngste IHK-Konjunkturumfrage. Aktuell berichten 46 Prozent der regionalen Händler von befriedigenden, 23 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Diese Situation analysierte der IHK-Handelsausschuss in seiner jüngsten Sitzung im IHK-Gebäude in Villingen-Schwenningen mit dem Handelsverband Deutschland.
„Die aktuelle Situation ist geprägt von steigenden Kosten, Lieferschwierigkeiten und rechtlichen Unsicherheiten“, bilanzierte Thomas Weisser, Ausschussvorsitzender und Inhaber des Triberger Handelsunternehmens „Haus der 1000 Uhren“. Gleichzeitig sei die Verbraucherstimmung seit Kriegsbeginn in der Ukraine spürbar schlechter geworden. „Das Kaufverhalten der Kunden ist zurückhaltend, der Gang in die Innenstadt noch nicht selbstverständlich und der Extraeinkauf als Belohnung selten.“ Dies führe gerade im stationären Einzelhandel zu weniger Nachfrage, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten.
Olaf Roik, Bereichsleiter Wirtschaftspolitik beim Handelsverband Deutschland, bestätigte den Druck aus steigenden Preisen und vielerorts schwachen Kundenfrequenzen: „Eine flache Konjunktur drückt die Einkommenserwartung und damit die Konsumfreude.“ So befinde sich das HDE-Konsumbarometer aktuell sogar noch unter dem Wert des ersten Coronalockdowns. „Gleichzeitig verharren die Betriebsumsätze weiter unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Insbesondere bei den Betrieben aus Bekleidung, Non-Food und Innenstadthandel“, sagt Roik.
Er betonte, dass viele Einzelunternehmen aktuell nicht in der Lage seien, wichtige Zukunftsinvestitionen zu tätigen: beispielsweise in den Klimaschutz, in ihre Gebäudeausstattung oder die digitale Transformation. Umso wichtiger seien kommunale Innenstadtkonzepte und steuerliche Erleichterungen bei der Anschaffung und Entwicklung von Digitalisierungsvorhaben. Thomas Weisser bekräftigte dies abschließend: „Der Onlinehandel ist eine Chance. Dieser Markt wächst nachhaltig! Und wenn ein Markt wächst, dann wird der Händler einen Weg dorthin finden. Diesen Weg sollten möglichst viele Betriebe gehen.“
Text: Hi
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Philipp Hilsenbek, Fachbereich Standortpolitik
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