Gründerin Jessica Schilling hat eine Muffinform entwickelt, mit der sie Backfans begeistert. Doch die Erfinderin hat noch mehr Ideen auf Lager.
Ganz unscheinbar liegen die zwölf Stöpsel in der Verpackung und sorgen in der Backwelt für Furore. 4,5 Zentimeter lang, aus beerenfarbenem Silikon und mit einem Loch in der Mitte: Entwickelt wurden die „CUCAP“ von Jessica Schilling. Im beschaulichen Mühlheim an der Donau hat sich Schilling mit dem eigenen Geschäft in einer ehemaligen Bäckerei einen Traum erfüllt. Und hier schlagen die Herzen der Backfans höher. Es findet sich alles, was man zum Backen, insbesondere für Muffins und Cupcakes, braucht: Backformen und -mischungen, Dekomaterial oder Zutaten für Füllungen.
In Sachen Muffins macht Jessica Schilling so schnell keiner mehr was vor. „Dabei habe ich früher nur ein bis zwei Mal im Jahr gebacken und da musste es schnell gehen“, berichtet sie.
Schwäbischer Impuls
Aber wie kommt man dazu, einen Stöpsel für Muffins zu erfinden? „Als Schwäbin habe ich mich jedes Mal aufgeregt, wenn ich beim Muffinbacken diesen übrigen Teig aus der Mitte wegwerfen musste“, erinnert sie sich und lacht. Sie schaute sich nach einem Hilfsmittel im Medizinunternehmen ihres Vaters um und fand hitzebeständige und lebensmittelechte Kunststoffteile. Es funktionierte, der Anfang war gemacht. „Freunde meinten dann, dass dies für andere Muffinbäcker doch auch interessant sein könnte.“ Und das war das Startsignal. Jessica Schilling tüftelte mit Materialien und Formen, bis am Ende ihr Cucap herauskam, lebensmittelecht und hitzebeständig bis 280 Grad.
Ihr Start-up nahm auf der Dehoga-Messe beim Pitch von „Startup BW“ richtig Fahrt auf. Sie durfte dort ihr Produkt präsentieren. „Danach gingen viele Bestellungen ein, aber ich hatte noch gar kein fertiges Produkt, keine Verpackung und noch kein Marketing. Ich musste innerhalb von sechs Wochen einen Lieferanten finden, der mein Produkt gießen konnte“, erzählt die studierte Wirtschaftsingenieurin.
Und sie stellte fest, dass es für eine Firmengründung noch mehr Wissen aus verschiedenen Bereichen braucht. 2020 wurde Jessica Schilling
durch den IHK-Newsletter auf die IHK-Gründergarage und deren Partner aufmerksam. „Ich habe mir die Infos angeschaut und war von Anfang an begeistert von dem Konzept und bin dann auch recht spontan noch hinzugekommen. Wofür ich bis heute dankbar bin.“
Der Unterricht sei sehr spannend und lehrreich gewesen, die Dozenten hätten ihr Know-how und Praxiserfahrungen sehr anschaulich transportiert. „Die Inhalte waren sehr wichtig und haben einen Großteil zu meinem erfolgreichen Weiterkommen beigetragen“, sagt sie.
So funktioniert's
Weil der Begriff „Stöpsel“ nicht ganz so international klingt, kam Jessica Schilling auf „CUCAP“, ein Kürzel für Cupcakeplug. Und so funktioniert es: Den Cucap in den Rohteig drücken. Nach dem Backen herausziehen und fertig ist die Aussparung in der Mitte. Jetzt eine beliebige Füllung in die Aussparung einbringen, ein Topping drauf, dekorieren und fertig. Die Vorteile des Cucap liegen auf der Hand. Man muss nicht selbst aushöhlen, hat keinen überschüssigen Teig mehr, es ist einfach zu bedienen, einmalig auf dem Markt und auch für herzhafte Speisen nutzbar. Weitere Informationen auf www.cucap.net oder per E-Mail an hello@cucap.net.
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Aus den Fehlern anderer lernen
„Vor allem fand ich das Engagement der Mitarbeiter der IHK-Gründergarage wirklich beeindruckend. Sie standen mir bei allen Fragen und Problemen zur Seite und unterstützen mich bis heute, wo immer sie können.“ Noch immer kontaktiere sie bei schwierigen Themen die Dozenten und Mitarbeiter der IHK und frage um Rat. Das sei nicht selbstverständlich. „Ich weiß, wie es ist, sich solch ein Wissen ohne Gründergarage und ohne Netzwerk aneignen oder recherchieren zu müssen. Das ist sehr zeitintensiv und am Ende weiß man nicht, ob man tatsächlich die richtigen Informationen hat.“ Auch das Netzwerken sei wichtig gewesen. „Es ist gut von den Erfahrungen und aus den Fehlern der anderen Teilnehmer zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen und zu pushen.“
Mittlerweile hat die Jungunternehmerin mehrere Teilzeitkräfte, die sie bei Social-Media-Themen und bei Verpackung und Versand unterstützen. Ihre Produkte sind erfolgreich in Konditoreien, Bäckereien oder Restaurants im Einsatz.
Noch viele Ideen in petto
Doch die Reise hat erst begonnen und die Tüftlerin hat noch viel vor rund um Muffins und Cupcakes. So gibt es mittlerweile schon ein Backbuch mit ihren eigenen Rezepten, dazu Backmischungen in Hell oder Schoko, eine Zentrierhilfe und sogar Tassenküchlein. „Letzteres ist auch interessant für Männer, die sich gerne mal an einen Muffin ranwagen wollen“, verrät Jessica Schilling.
Text: Kie
Bild: Michael Kienzler
Maik Schirling, Existenzgründung | Unternehmensförderung und Nachfolge
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