In die Vielfalt der Berufswelt eintauchen und Berufe kennenlernen, das geht beim alljährlichen Girls‘ Day. Auch in diesem Jahr haben Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg insgesamt 150 Plätze für Mädchen in den unterschiedlichsten Berufen angeboten, die sehr gut nachgefragt waren.
Die IHKs in Deutschland haben dieses Jahr zum Girls‘ Day zusätzlich eine besondere Aktion initiiert. Unter dem Titel „Ich werde Chefin“ machten im ganzen Land Unternehmerinnen Angebote für Mädchen. „Wir wollten den Fokus der diesjährigen Aktion auf den Aspekt des Unternehmerinnentums und der Selbstständigkeit richten. Denn neben mehr Frauen, die in naturwissenschaftlich-technischen Berufen gebraucht werden, wollen wir junge Frauen auch zur Selbstständigkeit ermuntern“, sagt Miriam Kammerer, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin im Bereich Bildung bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Großes Thema Frauen im Beruf
IHK-Vizepräsidentin Bettina Schuler-Kargoll, Geschäftsführerin der Schuler Rohstoff GmbH in Deißlingen, hat daher dieses Jahr Mädchen eingeladen, einmal auf dem Chefinnensessel Platz zu nehmen. Gleich zu Beginn des Tages erfuhren die Mädchen schon, dass Unternehmertum Flexibilität fordert. Denn Bettina Schuler-Kargoll musste kurzfristig einen Auswärtstermin wahrnehmen. Sie hatte aber eine Videobotschaft für die Teilnehmerinnen parat und bedauerte es sehr, nicht persönlich anwesend sein zu können. Denn das Thema „Frauen im Beruf“ ist für sie seit jeher ein großes. Und so verwundert es nicht, dass es bei der Schuler Rohstoff GmbH eine ganze Abteilung gibt, in der nur Frauen tätig sind. Von einer Frauenquote indes hält die Unternehmerin nichts.
Ausbildung unbedingt absolvieren
„Man muss kreativ sein, man muss Angebote wahrnehmen. Ich sage euch, ich wäre nicht in dieser Position, wenn ich das nicht gemacht hätte. Geschäftsführerin zu sein ist nicht einfach und die Entscheidung zu treffen, diese große Verantwortung zu übernehmen, ist auch nicht leicht“, so Schuler-Kargoll in ihrer Videobotschaft. Sie habe das Glück gehabt, dass ihr Vater sie habe motivieren können, den Betrieb zu übernehmen. „So habe ich meinen Beruf als Lehrerin an den Nagel gehängt. Ich habe den Schritt nie bereut. Als Geschäftsführerin hat man eine große Verantwortung. Hier in unserem Unternehmen sind über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, und ich als Geschäftsführerin muss dafür sorgen, dass die Leute Arbeit haben, sie genug verdienen und es ihnen Spaß macht, hier zu arbeiten. Aber genau das ist die große Herausforderung. Es macht Spaß zu gestalten und jeden Tag etwas Neues zu lernen. Ich kann euch nur mit auf den Weg geben: Bleibt dabei, bleibt neugierig, nehmt Angebote an, probiert aus. Seid fleißig und sagt immer, ‚ich will mal dahin, wo Frau Schuler-Kargoll ist,‘ einfach auch um weiterzukommen im Leben, zu gestalten und Mut zu haben und Chancen ergreifen, die sich im Leben ergeben“, motivierte die Unternehmerin. Egal welche Ausbildung man im Leben absolviere, wichtig sei, dass man sie absolviere.
Ausbildungsleiter Jannis Grizis stellte den Schülerinnen im Anschluss das Unternehmen, das bereits in dritter Generation geführt wird, vor und betonte, dass Recycling aktiver Umweltschutz ist. Wer also etwas für die Umwelt und das Klima tun möchte, der ist in dem Betrieb gut aufgehoben.
uszubildender Kevin Pham informierte die Mädchen über die möglichen Ausbildungsberufe und stellte heraus, welche Qualifikationen dafür nötig sind.
Alle Mädchen hatten sich beworben, weil sie sehen wollten, was es heißt, Chefin eines Unternehmens zu sein, aber auch, weil sie das Unternehmen spannend fanden. „Ich wollte einfach mal schauen, wie das hier so abläuft“, sagt Laura. Emily ist sehr umweltbewusst, wie sie sagt, und ist deswegen auf der Suche nach einem entsprechenden Beruf. Lilli macht nächstes Jahr ihr Abitur und interessiert sich generell für das Unternehmertum. Ihr Ziel ist es, ein eigenes Unternehmen zu gründen, oder einmal in einer Führungsposition zu arbeiten, wie sie erzählt. Im Anschluss ging es dann noch einmal durch den Betrieb und ausgestattet mit Bauhelm und Warnweste auch über das Außengelände.
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Miriam Kammerer, Fachbereich Berufliche Ausbildung
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