Die Coronapandemie hat 2020 auch in der Region Hochrhein-Bodensee zu einem Rückgang der Auslandsumsätze im verarbeitenden Gewerbe geführt. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, erzielten die Exportfirmen im Kammerbezirk mit mehr als 50 Mitarbeitern im verarbeitenden Gewerbe vergangenes Jahr Auslandsumsätze in Höhe von rund 6,9 Milliarden Euro. Das sind 3,6 Prozent weniger als das Rekordergebnis von 7,2 Milliarden Euro in 2019, jedoch mehr als im Jahr 2018 mit 6,8 Milliarden Euro. Der Anteil des Auslandsumsatzes an den Gesamtumsätzen in der Region Hochrhein-Bodensee reduzierte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 53,9 Prozent auf 52 Prozent.
Auch auf Landesebene hinterließ die Coronapandemie starke Spuren bei den Außenhandelszahlen. Mit einem Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr wurde in Baden-Württemberg 2020 ein Auslandsumsatz in Höhe von 186,4 Milliarden Euro erzielt. Die Exportquote beträgt im Landesdurchschnitt 56,7 Prozent. Die Unternehmen der Region Hochrhein-Bodensee mussten damit insgesamt im Vergleich zum Land geringere Verluste verkraften.
Unterschiede in den Landkreisen
Die Entwicklungen in den drei Landkreisen Konstanz, Waldshut und Lörrach sind im vergangenen Jahr unterschiedlich verlaufen. Im Landkreis Lörrach wurden 2020 nahezu zwei Drittel der Umsätze im verarbeitenden Gewerbe im Ausland erzielt. Das belegt die traditionelle Exportabhängigkeit im Dreiländereck. Der Landkreis Lörrach verzeichnete einerseits zwar mit einem Minus von 10,7 Prozent auf 2,377 Milliarden Euro den stärksten Rückgang beim Auslandsumsatz in der Region. Andererseits nahm die Exportquote im Landkreis Lörrach jedoch weiter auf 65 Prozent zu. 2019 waren es noch 63,2 Prozent. Folglich war der Einbruch im Ausland geringer als der Verkaufsrückgang im Inland.
Ein anderes Bild zeigt sich beim Landkreis Waldshut. Entgegen des allgemeinen Trends nahmen die Auslandsumsätze 2020 im Vergleich zum Vorjahr um weitere 10,6 Prozent auf 1,736 Milliarden Euro zu, nachdem bereits von 2018 auf 2019 ein deutlicher Zuwachs von 20,5 Prozent erzielt worden war. Allerdings ist im innerregionalen und landesweiten Vergleich die Exportorientierung der Industrie im Landkreis Waldshut noch unterdurchschnittlich ausgeprägt. Die Exportquote liegt stabil bei 42,2 Prozent und hat noch Potenzial.
Im Landkreis Konstanz gingen die Auslandsumsätze im verarbeitenden Gewerbe um 4,9 Prozent auf 2,779 Milliarden Euro zurück. Die Exportquote verringerte sich erstmals deutlich auf 50,2 Prozent, dem niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Diese liegt damit im Jahr 2020 deutlich hinter dem Landkreis Lörrach und sogar leicht unter dem regionalen Durchschnitt von 52 Prozent.
Text: Bö
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„Die Wirtschaft in der Region Hochrhein-Bodensee ist international stark vernetzt. Insbesondere im zweiten Quartal des vergangenen Jahres waren die Konsequenzen durch die Coronapandemie angesichts zeitweise geschlossener Grenzen, Versorgungsproblemen in den Lieferketten und des Einbruchs bei der Exportnachfrage dramatisch. Erfreulich ist jedoch, dass sich die Auftragslage im verarbeitenden Gewerbe nach dem starken Einbruch im Frühjahr wieder deutlich erholt hat. Gerade jetzt im Verlauf der nächsten Infektionswelle, die einen erneuten Lockdown erforderlich gemacht hat, trägt die starke Exportnachfrage vor allem in Asien – speziell in China –, einem unserer stärksten Abnehmerländer aber auch den USA dazu bei, dass die gesamtwirtschaftlichen Folgen derzeit weniger dramatisch sind als zu Beginn der Corona-Pandemie. Auch Südeuropa hat sich im Laufe des Jahres etwas erholt. Es gilt daher mit allen Mitteln zu verhindern, dass es erneut zu Einschränkungen entlang der Lieferkette durch Verzögerungen kommt, die zu einer massiven Beeinträchtigung der industriellen Produktion führen. Frachtkapazitäten mittels Container sind auf einigen internationalen Routen knapp und behindern zusätzlich die Erholung.“
Uwe Böhm, IHK-Geschäftsführer International