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APRIL 2018
Wieder strahlend lächeln
Ein schlechtes Gebiss mit fehlenden Zähnen kratzt oft am Selbstbewusstsein. Betroffene trauen sich nicht,
den Mund beim Lächeln richtig zu öffnen und ihre Zähne zu zeigen. Bereits mit einem minimalinvasiven
Eingriff lässt sich diese Situation heute ändern. Bei der modernen Implantologie wird das Zahnfleisch
durch den Eingriff weniger verletzt, die Heilungsprozesse verkürzen sich.
D
ie neue behutsamere Behandlungsmethode, bei der sehr exakt
mit Hilfe einer Schablone gearbeitet wird, nennt sich „Schlüs-
selloch-Chirurgie“. Während bei der klassischen Implantologie das
Zahnfleisch mit einem Skalpell geöffnet wurde, um den Knochen
freizulegen und dann zu bohren, ist bei der minimalinvasiven kein
Skalpell mehr erforderlich. Das Zahnfleisch muss auch nicht mehr-
fach geöffnet und verschlossen werden, um das Implantat einheilen
zu lassen und dann den Zahn zu setzen. Möglich macht das die
3D-Röntgendiagnose.
Auf deren Datenbasis werden auf den Bruchteil eines Millimeters genau
Schablonen computertechnisch angefertigt. Auf dem 3D-Röntgen-
bild ist erkennbar, was der Mensch mit dem bloßen Auge nicht sieht:
die unter dem Zahnfleisch liegenden Knochenstrukturen. Der „Volumen-
tomograph“ erkennt und vermisst diese. Das führt dazu, dass für die
künstliche Zahnwurzel lediglich eine Bohröffnung von drei bis vier
Millimetern erfolgen muss. Nach dem Einbringen und Verankern des
Implantats im Kieferknochen kann der Patient mit dem neuen Zahn
versorgt werden. Da das Implantat mit dem Knochen verwächst,
bietet es dem darauf befestigten Zahnersatz einen festen Sitz.
Die Vorteile der minimalinvasiven Implantologie liegen auf der Hand.
Da das umliegende Gewebe weniger beeinträchtigt wird, sind die
Schwellungen nicht so stark. Der Patient hat weniger Schmerzen und
die Heilung geht schneller vonstatten. Es handelt sich lediglich um
einen kleinen chirurgischen Eingriff von kürzerer Dauer. Zahn-OPs
dieser Art können mit örtlicher Betäubung (Vollnarkose, wenn ge-
wünscht) durchgeführt werden. Bei dem Verfahren wurde festge-
stellt, dass weniger Betäubungsspritzen nötig waren. Zudem wird
der Zahnersatz von Fachärzten als sicherer eingeschätzt, weil durch
das Schablonenverfahren eine hohe Genauigkeit gewährleistet ist.
Die Implantatsysteme sind aus Zirkon (Keramik) oder Titan (Edel-
metall). Ob der Zahnersatz auf Keramik- oder Edelmetallbasis her-
gestellt wird, hängt vom Fall ab. Jeder Mensch ist individuell und
besitzt unterschiedliche Kiefer-, Knochen- und Zahneigenschaften.
Deshalb sind bei chirurgischen Eingriffen dieser Art erfahrene Implan-
tologen gefragt. Sie müssen abwägen, welche Behandlungsweise
die richtige ist. Standard in der Implantologie sind heutzutage
Titanimplantate, die als sehr körperverträglich gelten. An Zirkon-
implantaten wird geschätzt, dass sie keine metallischen Eigen-
schaften aufweisen (etwa bei Allergien).
Auch bei einer sehr geringen Knochenhöhe und -dichte kann die
moderne Implantologie einen festen und sicheren Zahnersatz bieten.
Spezielle Implantate sind gefragt, wenn sich die Knochenstrukturen
im Kieferbereich zurückgebildetet haben. Das Problem tritt zum
Beispiel nach Entzündungen, bei fehlenden Zähnen oder Belas-
tungen durch Brücken auf. Vor allem ältere Menschen sind davon
betroffen. In der Zahnmedizin stellt die fehlende Knochensubstanz
ein Hauptproblem dar. Denn normalerweise benötigt das Implantat
genügend umliegende Knochenmasse, um fest verankert werden
zu können.
Drei Verfahren werden – je nach individuellem Fall – aktuell
angewendet, um einen festen Sitz der Implantate zu erreichen.
Erstens: Das „Sinuslift“. Dabei handelt es sich um ein aufwen-
diges und langwieriges Verfahren. Granulat wird auf den Knochen
aufgebracht, das vom Knochen in eigene Knochenmasse um-
gebaut wird. Zweitens: Spezielle Implantate. Diese geben durch
ihre besondere Konstruktion auch bei verringertem Knochen-
volumen ausreichend Halt. Drittens: Die „Zygoma-Implantologie“.
Das lange Titan-Implantat, das hier verwendet wird, reicht bis
zum Jochbein und gibt unmittelbar nach der Operation festen
Halt.
Neue Zähne, die sich anfühlen wie die alten und das möglichst
schnell - das ist die Wunschvorstellung jedes Patienten, der mal
einen zahnlosen Kiefer hatte. Inzwischen kann in solchen Fällen
eine Sofortversorgung durch die Zahnmedizin erfolgen. „Fast &
fixed“ nennt sich das moderne Implantatsystem, das mit einem
neuen Behandlungssystem einhergeht. Bei einer einzigen Sitzung
werden die Implantate eingebracht und anschließend mit einer
Brücke abgedeckt. Die Implantate stützen und stabilisieren sich
durch die feste Verschraubung der Brücke gegenseitig.
Zahnverlust tritt bekanntlich nicht erst im Alter auf, auch ein Unfall
kann eine Zahn-OP mit sich bringen. Die Zahnmedizin bietet heute
sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Die Zahnimplantate sind be-
lastbar. Mit Unverträglichkeiten der Zahn-Implantate ist statistisch
gesehen sehr selten zu rechnen. Wichtig für den Langzeiterfolg des
Eingriffs und ein strahlendes Lächeln ist die Nachsorge in der Praxis
mit einer regelmäßigen Prophylaxe sowie die sorgfältige Mund-
hygiene.