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Wirtschaft im Südwesten

12 | 2017

28

REGIO

REPORT

IHK Hochrhein-Bodensee

E

s gehört eine Portion Mut dazu, sich für

ein paar Wochen aus der vertrauten Um-

gebung zu verabschieden, um sich in einem

ausländischen Ausbildungsbetrieb zu bewei-

sen. Für die 129 Teilnehmer aus Österreich,

Italien, Deutschland, Liechtenstein und der

Schweiz am Lehrlingsaustausch XChange hat

sich diese Courage ausgezahlt, wie die Gäste

bei der offiziellen Zertifikatsverleihung An-

fang November in Vaduz erfuhren.

Liechtensteins Bildungsministerin Domi-

nique Gantenbein nannte den Austausch

eine einmalige Chance, um fachliche

Fähigkeiten und soziale Kompetenzen

zu verbessern. Daniel

Spadin, Kanzleidirektor

Graubünden, lobte die

Einsatzbereitschaft der

Lernenden: „Sie sind hier,

weil sie motiviert, talen-

tiert und leistungsbereit

sind.“ Adrian Hasler, Re-

gierungschef des Gast-

geberlandes Fürstentum

Liechtenstein, freute sich, dass bei XChange

zwei wichtige Elemente der Internationalen

Bodenseekonferenz (IBK) zum Tragen kom-

men: Jugend und grenzüberschreitender

Austausch. In Richtung Jugendliche sagte

er: „Jeder Traumjob entspricht bei Tageslicht

betrachtet nicht dem Ideal.“ Umso wichtiger

sei es, bei der Arbeit Höhepunkte zu erle-

ben, die einen in der Berufswahl eindrucks-

voll bestätigen. „Ich bin überzeugt, dass das

XChange-Programm so ein Höhepunkt ist.“

Raimund Kegel, stellvertretender Hauptge-

schäftsführer der Handwerkskammer Kon-

stanz und Vorsitzender der Arbeitsgruppe

Grenzüberschreitende Berufliche Bildung der

IBK, betonte den Wert und die Qualität der

dualen Ausbildung mit ihrem hohen Praxis-

anteil. Mit Blick auf die an XChange betei-

ligten, ökonomisch erfolgreichen Regionen

von Augsburg bis nach Südtirol sagte er: „Es

ist auch die wirtschaftliche Prosperität, die

diesen Austausch ermöglicht.“

Nach den Reden berichteten die Hauptper-

sonen in lockeren Minutengesprächen mit

Moderatorin Heike Montiperle dem Publikum

von ihren Erfahrungen während des drei- bis

vierwöchigen Auslandseinsatzes. Die meis-

ten Auszubildenden konnten die anfänglichen

dialektbedingten Verständigungsprobleme

schnell überwinden und von den kleinen

und großen Unterschieden im Arbeitsalltag

lernen. Luca Gstreinthaler und David Stöckl

aus Absam (Österreich) etwa tauschten mit

Giulia Lombardo in St. Gallen die Arbeit an

großen optischen Linsen gegen die Welt der

kleinen Industrielinsen. Eine ganz neue Er-

fahrung für alle drei Lernenden. Der ange-

hende Kfz-Mechatroniker Robin Funke aus

Singen stellte fest, dass man in anderen

Ländern mitunter auch anders arbeitet. Ihn

überraschte etwa, dass in seinem Dornbir-

ner Austauschbetrieb sogar der Ölwechsel

anders funktioniert. Doch auch die Ausbilder

profitieren von den neuen Impulsen durch die

Jugendlichen. Fachlich ohnehin, in einzelnen

Fällen bis hin zur Nachhilfe in Sachen aktu-

eller Musik aus Österreich.

Eine besonders schöne Auszeichnung gab es

für die beiden Hilti-Lehrlinge Richard Küng

und Manuel Lutz aus Thüringen (Österreich),

die im Maggi-Werk in Singen einen hervorra-

genden Eindruck hinterließen. „Die Ausbilder

dort wollten sie am liebsten behalten“, be-

richtete Ausbilder Werner Bernardi.

Welche spannenden Erfahrungen sie nach

Feierabend an ihren Einsatzorten im Ausland

gemacht hatten, konnte Heike Montiperle

zwar nur ansatzweise aus den Lernenden he-

rauskitzeln. Doch das an diesem Nachmittag

meistgehörte Fazit spricht für sich: „Es war

eine super Zeit.“

Holger Thissen

Petra Böttcher, Tel.: 07531 2860-154

petra.boettcher@konstanz.ihk.de

Viele zufriedene Gesichter: die Lernenden und ihre Ausbilder des XChange-

Lehrlingsaustauschs 2017 nach der Übergabe der Zertifikate in Vaduz (oben). 26

der 129 Teilnehmer kamen aus Baden-Württemberg. Links: Moderatorin Heike

Montiperle.

XChange-

Lehrlingsaustausch

Der XChange-Lehrlingsaustausch der In-

ternationalen Bodenseekonferenz (IBK)

und der Arbeitsgemeinschaft Alpenlän-

der (Arge Alp) wird seit 2001 durchge-

führt und bietet Lernenden sowie Unter-

nehmen die Möglichkeit, internationale

Erfahrungen zu sammeln. Die Europäi-

sche Union unterstützt das Projekt im

Rahmen des Programms Erasmus+, das

die grenzüberschreitende Zusammenar-

beit sowie die Mobilität und Qualifikati-

on junger Menschen fördert. Mehr Infos

zu XChange unter

www.xchange-info.net

Abschlussfeier des Austauschprogramms XChange

Wenn der Ölwechsel anders funktioniert