4 | 2016
Wirtschaft im Südwesten
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Deutsche Meisterschaft
der Professionals Latein
In Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Professional Tanzsportverband
Mit freundlicher Unterstützung
Tickets: 30/55/65/75
€
· Festliche Abendgarderobe
Ticketservice:
Tourist-Information Baden-Baden · Tel. 07221-275 233
i-Punkt Trinkhalle Baden-Baden · Tel. 07221-93 27 00
Buchung im Internet:
www.badenbadenevents.deInformation: Baden-Baden Events GmbH · Tel. 07221-275 275
16. April 2016 · 20 Uhr
Kurhaus Baden-Baden · Bénazetsaal
Turnierleitung:
Matthias Fronhoff
Turnier- und Ballorchester:
Silvio Dalla Brida Band
Stiftung Ordnungspolitik: Axel Weber sprach in Freiburg über den„Teenager Euro“
EZB-Politik birgt Suchtpotenzial
A
xel Weber, früherer Bundesbankpräsident und heu-
te Verwaltungsratspräsident der UBS Group AG in
Zürich, hielt Ende Februar vor circa 300 Gästen die soge-
nannte „Europarede“ der Stiftung Ordnungspolitik. We-
ber bezeichnete sich als Freund des Euro, es gebe aber
sowohl richtige Entscheidungen als auch Rückschläge.
Seit 17 Jahren liege die durchschnittliche Inflation bei
1,7 Prozent im Euroraum. 300 Millionen Bürger hätten
seither Währungsstabilität – ein Phänomen, das sie bis-
lang meist nicht kannten. 68 Prozent der EU-Bevölkerung
stimmten dem Euro zu. Die nächste Veränderung für den
Euro, prophezeite Weber, sei kein Abgang eines Staates
aus dem Euro, vielmehr ein Zugang.
Die Geburtsprobleme des Euro seien bekannt, allen sei
Ende der Neunzigerjahre klar gewesen, dass es kein
optimaler Währungsraum sei. Schon die Zutrittsregeln
seien nicht eingehalten worden, heute nehme kaum
einer die Konvergenzkriterien noch ernst, bislang habe
es keinerlei Sanktionen bei Verstößen gegeben. Die
Schritte der EZB zur Eindämmung der Bankenkrise im
Jahr 2008 seien richtig gewesen. Man habe massiv
eingreifen müssen. Allerdings sei ab 2010 der Krisen-
zum Normalzustand, das Notstandsinstrumentarium
zum permanenten Mittel geworden, um ausbleibende
politische Maßnahmen vieler Euro-Mitgliedsländer zu
ersetzen. Die ultraexpansive Geldpolitik der EZB mit
massiven Anleiheaufkäufen und Nullzins- beziehungs-
weise Negativzinspolitik verhindere Entschuldung und
damit den Aufschwung, sorge für mehr und mehr Um-
verteilung unter den Ländern, subventioniere staatliche
Schulden auf Kosten der privaten Sparer und werde
zunehmend zur Finanzpolitik. Die Geldpolitik bewege
sich mittlerweile „im unbekannten Niemandsland, ohne
Kompass und ohne Karte“. Die Negativzinsen sorgten
für massive Verzerrungen und schadeten Pensions- so-
wie Krankenkassen. Im Negativbereich stehe alles auf
dem Kopf. Die Politik der EZB beinhalte zudem ein hohes
Suchtpotenzial: Die Dosis müsse ständig erhöht wer-
den, gleichzeitig nehme der erzielte Effekt ab. Webers
Rezept: Die Lösung müsse von der Politik kommen, die
notleidenden Staaten endlich strukturelle Maßnahmen
ergreifen. „Mario allein schafft es eben nicht.“
orn
Bild: cep
»Die Geldpolitik
bewegt sich im
unbekannten
Niemandsland«
Axel Weber, Bundesbankpräsident a.D.
jetzt Verwaltungsratspräsident
der UBS in Zürich