
Bei der Anton Häring KG auf der Schwäbischen Alb hat man Erfahrung mit dem Inte-grieren von Mitarbeitern aus dem Ausland: Seit über 20 Jahren kommen die Trainees der Auslandstöchter für mindestens drei Jahre an den Stammsitz nach Bubsheim, bevor sie größere Fach- und Führungsverantwortung übernehmen. „Aus China waren bereits gut 150 Mitarbeiter hier, viele Kollegen auch aus Polen“, zählt Geschäftsführerin Miriam Häring auf. „Und wir haben extrem gute Erfahrungen gemacht. Deshalb haben wir 2021 begonnen, auch Auszubildende aus dem Ausland zu rekrutieren.“
Einer der wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Eingewöhnen sei, so Häring, die deutsche Sprache. „Unsere Kandidaten bringen ein B2-Level mit, aber das reicht für den täglichen Job nicht. Im ersten Jahr nimmt der Spracherwerb deshalb einen Hauptteil der Zeit ein.“ An der Häring-Akademie unterrichten sieben Deutschlehrer quasi rund um die Uhr im Einzelunterricht (im Bild). Auch in den Ausbilderteams wird sprachlich nachgeholfen. Zudem sei die Erwin-Teufel-Berufsschule in Spaichingen sehr hilfsbereit, berichtet Häring. Gemeinsame Ausflüge in die Region und die enge Anbindung an die heimische Vereinswelt – von Fußball bis Feuerwehr – tun ihr übriges fürs Eingewöhnen. „In der Summe kommen wir so gut durch. Ich glaube, diesen Aufwand muss man schon betreiben, wenn man möchte, dass die Mitarbeiter gut ankommen und sich wohlfühlen.“ Solch eine gewachsene Infrastruktur ist nicht mal eben zu kopieren, trotzdem sollte das kleine Firmen nicht abhalten, es mal mit einem oder zwei Kandidaten aus dem Ausland zu probieren, ermutigt Häring. Neben einer schnelleren Abwicklung der Formalitäten erhofft sie sich genau das vom neuen Einwanderungsgesetz: „Dass man von offizieller Seite endlich weniger Bedenken hat und so mehr fähigen und arbeitswilligen Menschen die Chance gibt, sich zu integrieren und tolle Kollegen zu werden. Das würde dann mehr Unternehmen ermutigen. Klar, das Ganze bleibt aufwendig.“ Aber ausländische Mitarbeiter seien eben auch eine gute und wertvolle Ergänzung im Team, so Miriam Häring.
Text: uh
Bild: Marc Eich