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Ausgabe 6/2025
Schwerpunkt
Bier-Branche

Immer schön flüssig bleiben

In Deutschland wird immer weniger Bier konsumiert – doch was macht das mit den hiesigen, mittelständisch geprägten Brauereien? Sie setzen auf Qualität, Handwerkskunst, Regionalität und plädieren für mehr Wertschätzung eines Kulturguts.

Bier galt lange als des Deutschen liebstes Getränk. Die jahrhundertealte Braukunst ist deutsches Kulturgut und weltweit bekanntes deutsches Markenzeichen – jedenfalls bisher. Denn die Biernation schwächelt und in Deutschland wird immer weniger getrunken. 2024 ist der Bierabsatz laut Statistischem Bundesamt um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter gesunken – und das trotz Fußball-EM im eigenen Land. Gelegen habe das laut Christian Weber, dem Präsidenten des Deutschen Brauer-Bunds, neben einem nassen Frühjahr und Sommer auch an Inflation und Konsumzurückhaltung. Doch es ist wohl nicht das allein. Zwar sind saison- und wetterbedingte Schwankungen Teil des Bier-Business; doch 2024 setzte sich ein langfristiger Trend fort. Der Markt sei rückläufig und befinde sich im Umbruch, heißt es bei Fürstenberg aus Donaueschingen. Als „besorgniserregend“ bezeichnet Waldhaus-Chef Dieter Schmid die Entwicklung des Biermarkts in Deutschland. Und das, obwohl die Privatbrauerei ein Wachstum um zwei Prozent seit 2019 vermeldet.

Die Brauerei Ketterer entwickelte sich in den vergangenen Jahren besser als der Markt. Das freut Braumeister Klaus Vogt sowie die Geschäftsführer Michael und Philipp Ketterer (von links).

Licht und Schatten
Zwar gibt es Lichtblicke. Sich in den vergangenen Jahren besser als der Markt entwickeln und den Bierausstoß steigern – das gelang der Hornberger Familienbrauerei Ketterer, die aber 2024, wie auch Ganter und Fürstenberg, leichte Absatzrückgänge verzeichnete. Auch bei der Hirsch-Brauerei aus Wurmlingen ging im vergangenen Jahr der Absatz zurück; also dehnte man das Vertriebsgebiet aus und erzielte so einen leichten Zuwachs – um 8,5 Promille.
Doch im Allgemeinen geht der Bierkonsum eben zurück. Insgesamt 13,7 Prozent (1,3 Milliarden Liter) weniger Bier als noch vor zehn Jahren setzten die Brauereien und Bierlager im vergangenen Jahr ab, meldet das Statistische Bundesamt. Auch die Zahl der Brauereien sinkt. Woran liegt das?

Seit 1782 ist die Hirsch-Brauerei ein fester Teil des Donauberglands und bis heute, wie auch die Brauereien Ganter und Ketterer, in Familienbesitz.

 

Gen Z trinkt wenig Bier
Jüngere Generationen würden alkoholische Getränke generell und auch Bier nicht mehr in der Intensität konsumieren, wie es noch die Vorgängergenerationen getan hätten, sagt Hirsch-Brauerei-Chef Hubert Hepfer. „Eine gesellschaftlich wahrnehmbare gesündere und bewusstere Lebens- und Ernährungsweise trägt zu einer allgemeinen Reduzierung des Alkoholkonsums und demzufolge auch zu Absatzrückgängen bei alkoholischem Bier bei.“ Das bestätigt Detlef Frankenberger, Geschäftsführer der Brauerei Ganter. Doch für ihn gibt es noch weitere Ursachen für den Rückgang des Bierabsatzes: „Neben demografischen Veränderungen und einem wachsenden Gesundheitsbewusstsein trägt der Trend zu alternativen Getränken wie (alkoholfreien) Aperitifs, Longdrinks und Cocktails dazu bei“, erklärt er. Auch wirtschaftliche Faktoren spielten eine große Rolle und verstärken diesen Rückgang zusätzlich. Die Freiburger Brauerei hat daher im Geschäftsjahr 2023/24 nur noch rund 16,7 Millionen Euro umgesetzt. Im Vorjahr waren es 17,3 Millionen Euro.

Philipp Ketterer, Geschäftsführer der Brauerei M. Ketterer aus Hornberg im Schwarzwald, sieht ein weiteres Problem in der Wertschätzung und im Image des Biers, das diesem hochwertigen, reinen Naturprodukt, wie er es bezeichnet, nicht gerecht werde – und in der Preispolitik mancher Brauereien: „Da Bier im Handel oft als Lockvogel-angebot herhalten muss, ist es schwierig, die Wertigkeit dieses ältesten Kulturgetränks der Menschheit zu vermitteln“, sagt er. „Wenn ein Kasten Bier für zwölf Euro oder billiger angeboten wird und man die
19 Prozent Umsatzsteuer, die Biersteuer und die Kosten für die Mehrweg-Logistik rausrechnet, wird auch deutlich, dass es nicht jeder Brauerei am Herzen liegt, Bier so gut wie möglich zu brauen – sondern eher so billig und so viel wie möglich.“

 

2025 haben die Fürstenberg-Produkte einen neuen, moderneren Look bekommen.

David gegen Goliath
Denn neben dem sinkenden Bierabsatz, zu viel Bürokratie, anhaltendem Arbeitskräftemangel, hohen Energiepreisen und schwierigen Bedingungen für die Gastronomie, die sich ebenfalls negativ auf den Bierkonsum auswirken, stellt auch der Preisdruck viele kleine und mittelständische Brauereien vor große Herausforderungen. Vor allem durch große Brau-Konzerne wie AB Inbev (31 Prozent der Welt-Bierproduktion) und Fernsehbiere wie Krombacher oder Warsteiner. Ganter-Chef Frankenberger: „Große Brauereien profitieren von effizienteren Produktionsstrukturen und starken Vertriebsnetzen, wodurch sie ihre Biere deutlich günstiger anbieten können.“
Doch die Kleinen und Mittelständischen haben dem einiges entgegenzusetzen. Nicht nur moderne, effiziente Brauanlagen und optimierte betriebliche Prozesse, regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze, wie Hubert Hepfer aufzählt; sondern drüber hinaus auch Qualität, handwerkliche Braukunst und Regionalität. Philipp Ketterer zufolge schätzen die Kunden genau diese lokale Verwurzelung: „Viele Biergenießer, denen unsere Heimat am Herzen liegt, entscheiden sich neben der Qualität auch deshalb für unsere Biere, da wir ein bodenständiger, konzernunabhängiger Familienbetrieb sind.“ Und das soll so bleiben. Findet man auch bei Ganter: „Wir konzentrieren uns ganz bewusst auf den lokalen Markt und planen aktuell keine Expansion in andere Regionen oder den Exportmarkt – das wäre nicht mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie vereinbar.“

Die Brauerei Ganter ist Mitglied der Freien Brauer, einem Zusammenschluss von aktuell 46 mittelständischen, konzernunabhängigen Familienbrauereien. Durch den Verbund lassen sich Kosten sparen. Bilder: Fürstenberg, Ganter, Hirsch Brauerei, Ketterer

 

Oder sich den Großen anschließen
Andere haben sich dagegen für einen alternativen Weg entschieden. 2005 wurde die Fürstenberg-Brauerei an die Brauholding International verkauft, die heutige Paulaner Brauerei Gruppe. Die Gruppe gehört zu 70 Prozent der Münchner Schörghuber Gruppe und zu 30 Prozent dem niederländischen Brauriesen Heineken, der Nummer zwei der Welt mit 231 Millionen Hektoliter Absatz. Dass der Umsatz der Paulaner Gruppe 2023 wuchs und die 900-Millionen-Euro-Marke knackte, liegt aber nicht allein am Bier – einen großen Anteil daran hat: Spezi. Ein Mix aus Orangenlimonade und Cola. Dessen Absatz habe sich seit 2019 vervierfacht, heißt es im Unternehmensbericht der Schörghuber Gruppe – dem deutschlandweiten Marktführer im Cola-Mix-Segment.

 

Liegt in den alkoholfreien Getränken die Zukunft der Brauereien? Verschiedene alkoholfreie Sorten haben die meisten Brauereien längst im Sortiment und verzeichnen eine steigende Nachfrage. Die Hirsch-Brauerei schafft sich aus diesem Grund extra eine eigene Entalkoholisierungsanlage an und setzt zusätzlich auf Obst-Schorlen und Cola-Mix unter der Marke Kitz. Die Brauerei Waldhaus serviert den Cola-Mix „Waldi“. Ob dieser Zuwachs die Rückgänge im klassischen Biersegment ausgleichen kann, bleibt abzuwarten. Eins aber ist klar: Die Brauer bleiben dran. se

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