Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd und Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez von der IHK sowie Kurt Lanz vom schweizerischen Wirtschaftsverband „ecomoniesuisse“ warben zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei in Berlin noch einmal gemeinsam für den zügigen Ausbau der Schienentrasse Stuttgart–Zürich.

Trotz der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn für den Abschnitt Horb–Neckarhausen braucht es aus Sicht des Quartetts weiterhin Druck aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, damit auch bei den anderen Streckenabschnitten Fortschritte erzielt werden. Zentral war ein Treffen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Steffen Bilger. Dieser brachte bei dem Austausch ganz klar zum Ausdruck, dass der Ausbau der Gäubahn für den Bund als wichtige Nord-Süd-Verbindung im europäischen Eisenbahnverbundnetz und insbesondere als Entlastungsstrecke für die Rheintal-Schiene hohe Priorität besitze. „Im Jahr 2021 wird der erste Spatenstich für den Streckenabschnitt Horb–Neckarhausen stattfinden.“ Unabhängig davon stehe für das BMVI unverrückbar fest, dass der Einsatz von Neigetechnikzügen etabliert werde. Das sei mit dem Land vereinbart, und daran führe kein Weg vorbei.
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und Economiesuisse vertraten in Berlin das grenzüberschreitende Wirtschaftsbündnis zum Ausbau der Schienenachse Stuttgart–Zürich. „Die bisherige Vorgehensweise beim Ausbau dieser zentralen Schienenachse gleicht einer Verzögerungstaktik. Die Wirtschaft benötigt eine leistungsfähige Verbindungsachse zwischen beiden Wirtschaftsräumen, eine funktionierende Zulaufstrecke für den Gotthard-Tunnel sowie eine leistungsfähige Kapazitätsreserve für die überlastete Rheintalbahn. Die Zeit drängt, bis Ende der Laufzeit 2030 muss der Bundesverkehrswegeplan umgesetzt sein“, betonte Birgit Hakenjos-Boyd.
Für Thorsten Frei ist der Ausbau der Schienenachse Stuttgart–Zürich „für eine auch weiterhin erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft meines Wahlkreises richtungsweisend. Mit dem Ausbau können der steigende internationale Güterverkehr aufgefangen und die Straßen entlastet werden“.
„Auch die Wirtschaft in der Schweiz und den Nachbarländern hat ein großes Interesse daran, dass Deutschland als wichtiger Handelspartner und zentrales Transitland einen leistungsfähigen Schienenkorridor zwischen Stuttgart und Zürich schafft“, fordert Kurt Lanz von schweizerischen Dachverband Economiesuisse. „40 Millionen Tonnen werden dank erheblichen Investitionen in der Schweiz jährlich im Schienengüterverkehr verlässlich und klimafreundlich über die Alpen transportiert – das ist allerdings nur halb so viel wert, wenn der Güterverkehr nördlich und südlich der Alpen keine ausreichenden Kapazitäten hat.“
Für Thomas Albiez hat sich der Weg nach Berlin und der damit verbundene Aufwand gelohnt: „Die politische Unterstützung ist da. Jetzt müssen aber konkrete Ergebnisse folgen. Wir erwarten jetzt vom Bundesverkehrsministerium und den Verkehrspolitikern im Bundestag, dass die Deutsche Bahn als bundeseigenes Unternehmen schnellstmöglich einen konkreten und verbindlichen Zeitplan zum Gesamtausbau vorlegt.“
Unterstützung bekommt das Wirtschaftsbündnis aus Brüssel und Bern. Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC) für Verkehrsfragen, der rund 60 Kammern aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz angehören, hat in Brüssel zeitgleich zum Termin in Berlin eine entsprechende Resolution verabschiedet. Tags zuvor hatte die liberale Nationalrätin Regine Sauter in Bern einen parteiübergreifenden Antrag an die Regierung gestellt, den Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich auch von offizieller schweizerischer Seite zu forcieren und das grenzüberschreitende Wirtschaftsbündnis zu unterstützen.
Text: MS, Bild: Deutsche Bahn AG
Martin Schmidt
Fachbereich Standortpolitik
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