Europa beschäftigt die regionalen Unternehmen. Im Hinblick auf die kommende Europawahl kam es nun zu einem Austausch mit Andreas Schwab, dem Europaabgeordneten für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Im Zentrum der von der IHK organisierten Veranstaltung im Terrassenbaumuseum der Firma Junghans (siehe dazu Artikel ab Seite 46) standen in Schramberg vier Themen: der Brexit, der Mittelstand, die Medizinprodukteverordnung sowie die Wettbewerbssituation der Region im Kontext Fachkräfte.
Schwab unterstrich zunächst die Auffassung, dass die Europawahl im kommenden Jahr ein entscheidender Urnengang wird: „Wir brauchen Europa. Wenn Populisten und EU-Gegner die Oberhand gewinnen, haben wir ein Problem.“ Obwohl die Vorteile der Europäischen Union wie Frieden, ein enger Austausch, der Binnenmarkt und unternehmerische Beziehungen spürbar seien, zeigten sich viele Bürger unzufrieden. „Ich bitte die Wirtschaft daher, diese Vorzüge offensiv zu kommunizieren und für das gemeinsam Erreichte zu werben.“ Es gelte, Europa entlang der Vorstellungen der Bürger und der Unternehmen weiter positiv zu entwickeln.
Im Hinblick auf die mittelständischen Unternehmen formulierten die Teilnehmer auch Erwartungen zum Thema Datenaustausch. Hier habe der Mittelstand bei der Einführung der Datenschutzgrundverordnung große Anstrengungen unternehmen müssen, die Zeit und Aufwand bedeutet hätten. Die Wirtschaftsvertreter forderten, dass die Ausgestaltung dieser und kommender Verordnungen in allen Mitgliedsstaaten einheitlich stattfinden und kontrolliert werden muss. „Ansonsten haben wir einen Standortnachteil“, betonten die Vertreter der Wirtschaft. Das kommende Vorhaben „E-Privacy“ gelte es sauber und im Sinne der mittelständischen Unternehmen Europas vorzubereiten.
Auch die aktuelle Entwicklung im Medizinbereich thematisierten die Vertreter dieser Branche. Gemeinsam übergaben sie ein Positionspapier zur geplanten EU-Verordnung.
Einig zeigten sich die Teilnehmer bei der Wettbewerbsfähigkeit der Region. Es gelte, deren Innovations- und Wirtschaftskraft noch stärker zu kommunizieren. Christina Haller, Geschäftsführerin der Identa Ausweissysteme GmbH aus Villingen-Schwenningen: „Der Begriff Ländlicher Raum wird unserer Region nicht gerecht. Während in manchen Ländern eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht, können wir motivierten Menschen hier eine gute Perspektive geben.“ Es müsse länderübergreifend gelingen, die Menschen dorthin zu bewegen, wo es Arbeit und Lebenschancen gibt. Dadurch werde Europa insgesamt gestärkt.
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