Wenn sich am 26. Juni die Tore der SICK-Arena in Freiburg öffnen, betreten die Besucher kein klassisches Wirtschaftsevent, sondern eine Erlebniswelt für Zukunftsdenker.

Das Käpsele Innovation Festival geht in die zweite Runde – größer, mutiger und vernetzter als je zuvor. Die Resonanz auf die Premiere 2024 war überwältigend: Ausverkauftes Haus, Fachpublikum aus ganz Deutschland, neue Unternehmensgründungen als direkte Festivalfolge. Die Initialzündung kam 2023 von Michael Löffler, Fachbereichsleiter für Innovation und Digitalisierung der IHK Südlicher Oberrhein. Zusammen mit Franziska Hoferer und Nikolai Sexauer von der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) entwickelte sich 2024 daraus ein Festival, das den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Start-ups fördern wollte – auf Augenhöhe, in lockerer Atmosphäre und mit technologischer Tiefe. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der sich innovationsfreudige Menschen treffen, Wissen austauschen und Kooperationen eingehen“, sagt Löffler. Das ist gelungen: Schon beim ersten Festival entstand mit Wuffs-World ein neues sympathisches Start-up aus einer Begegnung vor Ort.
In diesem Jahr hat das Team von verschiedenen Abteilungen der beiden Organisationen Verstärkung bekommen. Unter anderem von Steffen Hausch, Referent Gründung und Start-ups, sowie Niklas Lehmann, Referent Wissenstransfer und Vernetzung, beide von der IHK Südlicher Oberrhein.
Zwischen Bollenhut und Quantencomputer
Der Name ist Programm: Das Käpsele – eine alemannische Bezeichnung für einen klugen, gewitzten Menschen – steht für Heimatstolz und Innovationsgeist. Das Festival selbst wird zur Brücke zwischen Tradition und Moderne, zwischen Bollenhut und Quantencomputer. „Innovation erklärt sich bei uns nicht im Elfenbeinturm, sondern ist zum Anfassen“, sagt Löffler. Zum Beispiel mit dem DaVinci-Operationssystem von Intuitive Surgical Deutschland, das die Besucher selbst steuern können.
Labyrinth aus Technologien zum Anfassen
Was das Käpsele besonders macht? „Das FOMO-Gefühl, also die Angst, etwas zu verpassen, ist gewollt“, meint Löffler. Kurze Impulse statt ermüdender Keynotes, vier Bühnen mit 18 Programmsessions, zwei Masterclass-Iglus mit zehn Workshops, 21 Erlebnisstationen und eine Podcast-Bühne lassen keine Langeweile aufkommen. Statt Messeatmosphäre erwartet die Besucher ein Labyrinth aus Technologie zum Anfassen, ein Netzwerkwald mit Bäumen zum Abschalten – und mittendrin eine Hauptbühne für das Neue. Das Ganze noch mit Verpflegung und Getränken inbegriffen.
Das Hauptorganisationsteam setzt auf echte Durchmischung: Start-ups treffen auf Mittelstand, Wissenschaftler auf Investoren, Tech-Nerds auf Nachhaltigkeitsexperten. Ziel ist es, die Blasen der verschiedenen Akteursgruppen aufzubrechen. „Nur wenn diese Welten sich begegnen, entsteht etwas Neues“, sagt Löffler. Das Festival bietet dafür Matchmaking-Flächen, spontane Pitches und gezielten Netzwerkaufbau. Daher ist auch der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (wvib Schwarzwald AG) Premium-Partner, organisiert und moderiert das Programm auf der Industrie-Bühne.
Zukunftstechnologie und prominente Speaker
Wer sich für Zukunftstechnologien interessiert, kommt beim Käpsele auf seine Kosten: In der Session „Redefining AI leadership: How European solutions drive future industries“ diskutieren unter anderem Vanessa Cann, Managing Director / Data & AI Innovation Lead bei Accenture, Robin Rombach, der CEO von Black Forest Labs, Jonathan von Rüden, Head of AI Innovation bei SAP, und Alina Holcroft, CEO von ETHIQAIS aus Straßburg, über Europas Rolle in der KI-Welt. Hintergrund: Europa setzt auf Open Source, Transparenz und Souveränität.
Unternehmen wie Vitra, Hansgrohe und Solarbakery zeigen zudem, wie Nachhaltigkeit nicht nur als Pflicht verstanden, sondern als Antrieb für Innovation dient. Auf ganz unterschiedliche, inspirierende Weise eröffnen sie neue Perspektiven auf nachhaltiges Design, den Umgang mit Wasser und Lebensmittel.
Und in der Session Quanten-Sprung in die Zukunft geben Pfizer Pharma, QuantumBW und QuantumBasel Einblicke in Quantentechnologie und verdeutlichen, dass die Anwendungen längst keine ferne Vision mehr sind. Erste Unternehmen nutzen sie bereits und zeigen in konkreten Projekten, welches Potenzial in ihr steckt. In dieser Session geben Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft Einblicke in aktuelle Entwicklungen – und zeigen, woran sie heute arbeiten, damit morgen möglich wird, was gestern noch undenkbar schien.
16 Start-ups innerhalb von zwei Stunden
„Wir zeigen, wie Unternehmen Technologien konkret im Alltag umsetzen – ob durch KI, Robotik oder neue Arbeitsmodelle“, sagt Löffler. In den Masterclasses berichten Unternehmen offen über Erfolge und Stolpersteine. „Es geht um greifbare Impulse, nicht um Buzzwords. Wann hat man schon die Möglichkeit, 16 Start-ups innerhalb von zwei Stunden pitchen zu sehen, die sich mit den Bereichen Nachhaltige Produktion & Green Industry, HR Tech – Talente im digitalen Wandel, digitale & medizintechnische Innovationen und Automatisierung für den Mittelstand beschäftigen?“
„Wenn die Leute abends rausgehen und sagen: Mein Kopf glüht vom Denken, ich habe zwei neue spannende Menschen kennengelernt und richtig Lust auf Neues bekommen – dann war das Festival erfolgreich“, sagt Löffler. Genau das ist der Anspruch: nicht nur informieren, sondern inspirieren. Nicht nur Technik zeigen, sondern Verbindungen schaffen. loe
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