Handel und Teile der Dienstleistungswirtschaft leiden unter den Coronaeinschränkungen. Dagegen legt der Produktionsbereich zu. Das sind Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.
Während Einzelhandel, Gastronomie und Teile der Dienstleistungswirtschaft durch Corona und die verordneten Einschränkungen in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit auch nach über einem Jahr Pandemie stark eingeschränkt sind, zeigt sich die aktuelle Lage im produzierenden Gewerbe der IHK-Mitgliedsunternehmen weiter auf Erholungskurs“, sagt Alexander Graf, zuständig für die Konjunkturumfrage bei der IHK Hochrhein-Bodensee. Der von der IHK errechnete Index für das Konjunkturklima liegt wieder auf dem Herbstniveau des vergangenen Jahres. Verantwortlich für den Anstieg in der aktuellen Umfrage sind die gestiegenen Erwartungen der Betriebe und die bessere konjunkturelle Lage in der Industrie. Die Werte in der Region liegen weiter unter dem Landesschnitt, die Investitionsabsichten unter dem langjährigen Mittel.
Die derzeitige Tendenz in den Auftragseingängen aus dem In- und Ausland zeigt sich bei jedem zweiten Produktionsbetrieb in der Region verbessert. Die Umsätze und Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal bei den meisten Betrieben wieder an, der Auslastungsgrad der Kapazitäten verbesserte sich seit Jahresbeginn leicht auf 83 Prozent. Die Lage des produzierenden Gewerbes hellt sich damit seit dem starken Einbruch zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 weiter kontinuierlich auf.
Zurückhaltendes Kaufverhalten im Handel
Anders stellt sich die Situation im regionalen Handel dar. Rund 60 Prozent der Befragten beurteilen ihre Lage als schlecht, nur vier Prozent als gut. Die an die Inzidenzwerte gekoppelten Öffnungsauflagen sorgen für sich häufig ändernde Einkaufsbedingungen für die Kunden. Die Konsequenzen spüren die Händler vor Ort. So bezeichnen 85 Prozent von ihnen das aktuelle Kaufverhalten ihrer Kunden als zurückhaltend. Entsprechend gehen bei einem Großteil der Händler die Umsätze und Erträge zurück.
Im Dienstleistungsbereich gehen die Beurteilungen der Lage weiter stark auseinander. Die Umsatz- und Ertragslage bei den Dienstleistern, die durch die Coronabeschränkungen nicht getroffen sind und ihrer Tätigkeit nachgehen dürfen, steigen wieder an. Für den anderen Teil ändert sich währenddessen nichts an der stark eingeschränkten Situation. 30 Prozent in diesem Segment beurteilen die Geschäftslage, wie zu Jahresbeginn, als schlecht.
Erwartungen und Risiken
Mit Anstieg der Impfquote hoffen die Betriebe ihrer Geschäftstätigkeit mit weniger Einschränkungen nachgehen zu können. So erwartet rund ein Drittel der Betriebe in den kommenden Monaten bessere Geschäfte, rund die Hälfte sieht aktuell noch einen gleichbleibenden Verlauf voraus. Stark verringert hat sich gegenüber dem Jahreswechsel der Anteil der Unternehmen, die weitere Verschlechterungen der Geschäfte erwarten. Dieser Anteil sinkt von einem Drittel auf aktuell 18 Prozent. Unter den Produktionsbetrieben sind die Exporterwartungen gestiegen. Dies führt dazu, dass nur noch drei Prozent der Betriebe pessimistisch in die kommenden Monate schauen.
Die Pandemie und deren Auswirkungen bereiten aktuell drei von vier Betrieben in der Region große Sorgen. Dadurch beeinträchtigt werden auch die Inlands- und Auslandsnachfrage (42 Prozent und 26 Prozent). Im Produktionsbereich machen die stark gestiegenen Rohstoffpreise den Unternehmen zu schaffen. Der Anteil der Betriebe, die hierin ein Risiko für den weiteren Geschäftsverlauf sehen, ist von 19 auf aktuell 58 Prozent angestiegen.
Die Hoffnungen auf nahende Lockerungs- und Öffnungsschritte in den kommenden Monaten ist unter den Betrieben groß. Ob diese aber mit den derzeitigen sehr vorsichtigen Öffnungsplänen der Landesregierung erfüllt werden können, werden die kommenden Wochen zeigen. Während bereits 18 Prozent der Unternehmen angibt, das Vorkrisenniveau wieder erreicht zu haben, hoffen rund 20 Prozent in diesem Jahr zur normalen Geschäftstätigkeit zurückzukehren.
AG
Ausführliche Dokumentation unter www.konstanz.ihk.de