
Katharina Rist strahlt. „Ich könnte glücklicher nicht sein.“ Dabei sah das vor einigen Monaten noch ganz anders aus. Die 23-Jährige hatte im Sommer 2019 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement begonnen. Doch nach einem halben Jahr lief es nicht mehr in ihrem Betrieb. „Ich bin mit meinem Chef überhaupt nicht zurechtgekommen, es gab viele schwierige Momente, teils in einer rechtlichen Grauzone“, erinnert sie sich. In dieser Situation wusste sie nicht weiter und wandte sich an ihren Klassenlehrer in der Berufsschule. Der wiederum schickte sie zum IHK-Ausbildungsbegleiter. Rist: „Ich habe direkt angerufen.“ Noch heute hat sie seine ersten Worte am Telefon im Kopf, nachdem sie ihre Geschichte erzählt hatte: „„Hört sich nicht gut an, aber wir werden sicher eine Lösung finden.“
Für Markus Keßner stand damals schnell fest, dass für Katharina Rist ein Ausbildungsabbruch nur verhindert werden kann, wenn sie den Betrieb wechselt. Mit Unterstützung der IHK-Ausbildungsberater fand er ein Unternehmen, in dem Rist die Ausbildung fortsetzen konnte – glücklich fortsetzen, wie sie freudig erzählt: „Es war die beste Entscheidung meines Lebens, die Stelle zu wechseln. Zudem ist mein neuer Betrieb ein absoluter Glückstreffer.“
Hilfe war Keßner für die 23-Jährige damals nicht nur beim Finden des neuen Ausbildungsbetriebs. „Er hat mir auch mit meinen privaten Problemen geholfen, hauptsächlich durchs Zuhören.“ An eine Situation erinnert sie sich besonders: „Ich leide unter psychischen Erkrankungen und hatte während der Arbeit einen Nervenzusammenbruch. Mein alter Chef wusste das und hat mir trotzdem Vorwürfe gemacht.“ Die Reaktion ihres Arbeitgebers machte die Situation für Rist nicht besser. Sie ging nach Hause, ließ sich krankschreiben. „Zwei Stunden später stand Markus vor meiner Tür und hat sich alles angehört, was ich rauslassen musste. Er war einfach eine emotionale Stütze, das hat mir sehr viel bedeutet.“
Dass psychische Erkrankungen nicht immer so ernst genommen werden wie von Markus Keßner, musste auch Clarissa Beder schon häufiger erleben. Das ärgert sie. „Da gibt es noch immer dieses Stigma, Kommentare wie ,Reiß dich zusammen, du bist doch noch jung…‘ Bei einem gebrochenen Bein ist alles in Ordnung, aber eine Woche daheim wegen eines totalen Tiefs ist nicht erlaubt.“ Die 25-Jährige weiß, wovon sie spricht: Sie ist chronisch depressiv. Bei ihrem Arbeitgeber hat sie das von Anfang an kommuniziert. Dennoch gab es Probleme in ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. „Es fehlt wohl auch an der Kapazität, sich die Zeit dafür zu nehmen“, glaubt sie.
Mit der Unterstützung von Markus Keßner, unter anderem mit Tipps für schwierige Situationen, bei Gesprächen mit beiden Seiten und einem Schlichtungsverfahren, zieht Beder trotz allem ihre Ausbildung durch; den Betrieb wechseln möchte sie nicht. Die Schulnoten sind sehr gut, in diesem Sommer will sie ihren Abschluss machen. „Auch um mir selbst zu beweisen, dass ich das schaffe“, sagt sie mit viel Entschlossenheit – wenn es laut ihrer Aussage auch Tage gibt, an denen sie ihre Entscheidung bereut. „Ich hoffe jetzt einfach, dass alles klappt und ich dann im Sommer mit meinem Zeugnis in der Hand winkend und lächelnd gehen kann.“
So unterschiedlich die Schwierigkeiten auch sind, mit denen Markus Keßner in seinem Arbeitsalltag konfrontiert wird, eine Empfehlung gilt für ihn immer: „Kommunikation ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildung. Kommunikation auf Augenhöhe, mit Respekt. Die Fehler benennen, aber eben auch gemeinsam überlegen, wie sich die Fehler abstellen lassen.“
naz
Mehr über Katharina Rist und Clarissa Beder und ihren Weg zu zwei glücklichen Auszubildenden in der zweiten Folge des IHK-Podcasts
„Die blaue Welle“ unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/podcast sowie auf allen bekannten Podcast-Plattformen.
Kontakt zu Markus Keßner für Betriebe und Azubis:
Mail: markus.kessner@freiburg.ihk.de
Telefon: 0761 3858-164
Infos zum IHK-Ausbildungsbegleiter unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de ( 4351384)