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Wirtschaft im Südwesten

5 | 2018

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Herr Krajewski, was kann sich der Besucher unseres Forums unter einem

„Internen Kontrollsystem“ vorstellen?

Ein Internes Kontrollsystem (kurz: IKS) nutzen Unternehmen in vielen Bereichen,

wie etwa im Qualitätsmanagement oder als Werkzeug, um Risiken zu erkennen

und zu minimieren. Ein Beispiel: Die Paulaner Brauerei Gruppe agiert weltweit

in über 70 Ländern. Sie verfolgt das Ziel, ein homogenes System in der Gruppe

aufzubauen, um Risiken im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden sowie den

gesetzlichen Anforderungen standzuhalten. Speziell im Bereich Zoll und Außen-

wirtschaft werden eine Vielzahl an Daten validiert, und die Geschäftsprozesse

extern und intern sind mittlerweile so komplex geworden, dass ein manueller

Abgleich dieser Massendaten nicht mehr prüfbar wäre. Daher hat sich die Pau-

laner Brauerei Gruppe entschieden, für den Bereich Zoll und Außenwirtschaft

ihr zollrechtliches IKS mit der IDEA-basierten Lösung CaseWare Monitor von

Audicon zu unterstützen.

Und wie sieht ein IKS im Unternehmen für Zoll- und Außenhandelsprozesse

dann konkret aus, und haben die ermittelten Daten auf andere Abteilungen

im Unternehmen, die nicht mit Zoll zu tun haben, Einfluss?

Im grenzüberschreitenden Warenverkehr werden die Tätigkeiten häufig nicht

von dem bestehenden Internen Kontrollsystem abgedeckt. Diese sind aber im

Zoll- und Exportkontrollumfeld notwendig, weil zum einen die Vorgänge immer

komplexer geworden sind und die Anzahl der Transaktionen deutlich zugenommen

hat. Darüber hinaus macht der Zoll bestimmte Bewilligungen davon abhängig,

ob solche internen Kontrollsysteme vorhanden sind. Zum Beispiel ist im neuen

Unionszollkodex (UZK) an verschiedenen Stellen mittelbar die Einrichtung eines

IKS notwendig – das gilt auch für Unternehmen, die für ihre Exporte kein ver-

einfachtes Verfahren wie den sogenannten Zuverlässigen Wirtschaftsbeteiligten

(AEO) nutzen.

Für den Fall, dass ein Unternehmen noch kein IKS vorweisen kann: Was sind

die Risiken ohne IKS, aber auch die Chancen bei einer Implementierung

eines zollrechtlichen Systems?

Bei Nichterfüllung der gesetzlichen Anforderungen drohen Sanktionen bis hin

zum Bewilligungsentzug. Die finanziellen Risiken und ein Reputationsverlust

KAI KRAJEWSKI

Kai Krajewski hat Wirtschaftsinformatik

studiert und arbeitet seit 2016 bei der

Audicon GmbH im Bereich IT-Consul-

ting. Dort ist er unter anderem für die

Installation und (kundenspezifische)

Konfiguration der Softwarelösungen

„IDEA“, „SmartAnalyzer“/„AIS TaxAudit

Professional“, „SmartExporter“ und „Ca-

seWare Monitor“ sowie die Zertifizierung

von GDPdU-/GoBD-Export-Schnittstellen

zuständig.

»

Pflicht: ein internes

Kontrollsystem

«

Die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion wirkt sich auch

auf die internen Zollabläufe aus und hat weitreichende Folgen für die

Betriebe. So fordert beispielsweise der Zoll von vielen Unternehmen,

die ein sogenanntes „Vereinfachtes Verfahren“ nutzen, ein internes

Kontrollsystem. Hierzu waren wir im Gespräch mit Kai Krajewski vom

Softwareanbieter Audicon GmbH in Düsseldorf. Der IT-Berater stellt

zusammen mit dem Leiter Zoll und Außenwirtschaft der Paulaner

Brauerei Gruppe, Andreas Wiechers, beim Außenwirtschaftsforum im

Juni ein solches „Internes Kontrollsystem“ für den Bereich Zoll vor.

Interview mit Kai Krajewski zum Außenwirtschaftsforum