2 | 2018
Wirtschaft im Südwesten
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Bild: kerdkanno - Fotolia
Rheinbrücke Gambsheim
Vollsperrung ab Juni
D
ie Arbeiten zum Abriss und Neubau der
französischen Rheinbrücken zwischen
Gambsheim und Rheinau mit Vollsperrung
der L 87 dauern von Anfang Juni bis voraus-
sichtlich Ende August. Das hat das franzö-
sische Département Bas-Rhin bekanntge-
geben. Auf einer Informationsveranstaltung
beim Fertighaus-Spezialisten Weber-Haus
mit Vertretern des Conseil Départemen-
tal Bas-Rhin informierte die IHK Südlicher
Oberrhein in Rheinau rund 40 betroffene
Unternehmen.
Die Bauarbeiten beginnen auf deutscher Sei-
te und gehen mit gelegentlichen einseitigen
Sperrungen für den Straßenverkehr einher.
Im März kommt es während des Einbaus
der Brückenteile an rund 15 Nächten auch
zu Vollsperrungen der Brücke. Bis Anfang
Juni sollen die Arbeiten auf deutscher Seite
abgeschlossen sein. Für den Abriss und Neu-
bau der Schleusenbrücken auf französischer
Seite mit Vollsperrung der Brücke ist der Zeit-
raum vom 4. Juni bis Ende August vorgese-
hen. Voraussichtlich Ende August soll dann
die Wiederfreigabe für den Verkehr erfolgen.
Der Abschluss aller Arbeiten ist für Septem-
ber geplant. Für die Zeit der Bauarbeiten wird
es eine provisorische Fußgängerbrücke ge-
ben. Der Weg zwischen den Parkplätzen auf
beiden Seiten des Rheins über die Brücke
beträgt etwa einen Kilometer. Zudem nimmt
die Fähre in Drusenheim ab Juni bereits um 5
Uhr morgens, also eine Stunde früher, ihren
Dienst auf. Eine Ausweitung des abendlichen
Angebots bis 22 Uhr statt 20 Uhr wird derzeit
noch geprüft.
Über die Brücke zwischen Rheinau und
Gambsheim fahren täglich rund 10.000
Fahrzeuge, davon 1.500 Lkw. Sie ist über-
regionale Verbindung zwischen Hagenau
und Achern und auf etwa 40 Kilometern
die einzige Rheinbrücke. Ihre Vollsperrung
bedeuet Umwege von bis zu 60 Kilometern,
wie eine Umfrage unter 700 Grenzpendlern
ergeben hat.
heo
D
as Internet in der Region ist zu lang-
sam. Das geht aus einer Umfrage der
IHK unter allen Kommunen in ihrem Gebiet
hervor, die sie Mitte Januar vorgestellt hat.
Beim Versorgungsgrad mit 50 Megabits pro
Sekunde (Mbit/s) ist der Kammerbezirk Süd-
licher Oberrhein demnach das Schlusslicht
in ganz Baden-Württemberg.
Das in der „Digitalen Agenda“ von 2014 ent-
haltene Versprechen des Bundestags, dass
jeder Haushalt und damit jeder Betrieb bis
2018 einen Internetanschluss mit einer Band-
breite von 50 Mbit/s nutzen könne, wurde hier
deutlich verfehlt, stellte IHK-Präsident Steffen
Auer bei der Präsentation der Studie „Baustel-
le Schnelles Internet“ fest. Gerade einmal in
jeder dritten Kommune im Kammerbezirk liege
die maximal verfügbare Downloadrate bei 50
Mbit/s; beinahe jede fünfte komme maximal
nur auf 16 Mbit/s. Die Breitbandverfügbarkeit
ist allerdings innerhalb der Region sehr unter-
schiedlich: Freiburg liegt beim Versorgungs-
grad mit 50 Mbit/s bei ziemlich genau 80 Pro-
zent, der Ortenaukreis bei rund 70 Prozent,
die Landkreise Emmendingen bei nur knapp
56 Prozent und Breisgau-Hochschwarzwald
bei nicht einmal 48 Prozent.
„Eine ausreichende Breitbandinfrastruktur
ist Grundlage für die Digitalisierung“, mahnte
Auer. „Ohne
sie können un-
sere Unternehmen
nicht vom digitalen
Fortschritt profitieren.“
Trends wie Cloud Computing
oder Big Data-Anwendungen benötig-
ten viel höhere Bandbreiten als bisher, auch
im Upload. Selbst Videokonferenzen oder
andere Übertragungen von hochauflösen-
den grafischen Daten kämen schnell an ihre
Grenzen. Hier befürchten die Unternehmen
laut Auer erhebliche Wettbewerbsnachteile.
Problematisch sei zudem, dass der Bedarf der
Wirtschaft bei Ausbauprojekten oft nicht im
Mittelpunkt stehe. Die versprochene Band-
breite von 50 Mbit/s reiche schon jetzt nicht
mehr, und bereits in wenigen Jahren überstie-
gen die Anforderungen die heutigen weit.
Für einen weiteren Ausbau, der den Bedarf
der Unternehmen deckt, sei die Technik ent-
scheidend. Denn bei Kupferkabeln, wie sie bei
Vectoringlösungen für die sogenannte letzte
Meile genutzt werden, liege die maximale
Downloadgeschwindigkeit bei 100 Mbit/s.
Glasfaserkabeln hingegen seien aus heutiger
Sicht keine Grenzen gesetzt. Problematisch
sieht es Auer, dass Kommunen, die bereits
beim Vectoring-Ausbau eine Förderung er-
halten haben, keine erneute Förderung für
Glasfaserkabel bekommen. Er forderte ein
Bundesprogramm zu ihrer Unterstützung.
Aktuell helfen sich die Unternehmer oft
selbst – wie Heinrich Lauck, Geschäftsfüh-
rer von Dr. Lauck Oberflächentechnik aus
Freiburg. „Ich habe mich vergangenen Herbst
an ein Ausbauprojekt an meinem Standort im
Industriegebiet Nord drangehängt,“ berichtet
er. Vorher hatte er eine maximal verfügbare
Downloadrate von 6 Mbit/s. Auf 50 Mbit/s
komme die neue Verbindung jetzt allerdings
auch nur, wenn sie „gut gelaunt“ sei. Zugesi-
chert sei sowieso nur eine Geschwindigkeit
von 22 bis 37,5 Mbit/s. Spätestens wenn
auch die Telefonanlage über diese Leitung
laufen soll, zeige sich, ob sie das leisten kann.
Deshalb gibt es in Laucks Unternehmen kei-
ne Cloud-Lösung für die Daten. Lauck: „Das
ist mir zu gefährlich, dass wir da plötzlich
nicht rankommen.“
naz
IHK-Umfrage zur Breitbandversorgung
Internet im
Schneckentempo