Table of Contents Table of Contents
Previous Page  25 / 76 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 25 / 76 Next Page
Page Background

2 | 2018

Wirtschaft im Südwesten

23

Bild: kerdkanno - Fotolia

Rheinbrücke Gambsheim

Vollsperrung ab Juni

D

ie Arbeiten zum Abriss und Neubau der

französischen Rheinbrücken zwischen

Gambsheim und Rheinau mit Vollsperrung

der L 87 dauern von Anfang Juni bis voraus-

sichtlich Ende August. Das hat das franzö-

sische Département Bas-Rhin bekanntge-

geben. Auf einer Informationsveranstaltung

beim Fertighaus-Spezialisten Weber-Haus

mit Vertretern des Conseil Départemen-

tal Bas-Rhin informierte die IHK Südlicher

Oberrhein in Rheinau rund 40 betroffene

Unternehmen.

Die Bauarbeiten beginnen auf deutscher Sei-

te und gehen mit gelegentlichen einseitigen

Sperrungen für den Straßenverkehr einher.

Im März kommt es während des Einbaus

der Brückenteile an rund 15 Nächten auch

zu Vollsperrungen der Brücke. Bis Anfang

Juni sollen die Arbeiten auf deutscher Seite

abgeschlossen sein. Für den Abriss und Neu-

bau der Schleusenbrücken auf französischer

Seite mit Vollsperrung der Brücke ist der Zeit-

raum vom 4. Juni bis Ende August vorgese-

hen. Voraussichtlich Ende August soll dann

die Wiederfreigabe für den Verkehr erfolgen.

Der Abschluss aller Arbeiten ist für Septem-

ber geplant. Für die Zeit der Bauarbeiten wird

es eine provisorische Fußgängerbrücke ge-

ben. Der Weg zwischen den Parkplätzen auf

beiden Seiten des Rheins über die Brücke

beträgt etwa einen Kilometer. Zudem nimmt

die Fähre in Drusenheim ab Juni bereits um 5

Uhr morgens, also eine Stunde früher, ihren

Dienst auf. Eine Ausweitung des abendlichen

Angebots bis 22 Uhr statt 20 Uhr wird derzeit

noch geprüft.

Über die Brücke zwischen Rheinau und

Gambsheim fahren täglich rund 10.000

Fahrzeuge, davon 1.500 Lkw. Sie ist über-

regionale Verbindung zwischen Hagenau

und Achern und auf etwa 40 Kilometern

die einzige Rheinbrücke. Ihre Vollsperrung

bedeuet Umwege von bis zu 60 Kilometern,

wie eine Umfrage unter 700 Grenzpendlern

ergeben hat.

heo

D

as Internet in der Region ist zu lang-

sam. Das geht aus einer Umfrage der

IHK unter allen Kommunen in ihrem Gebiet

hervor, die sie Mitte Januar vorgestellt hat.

Beim Versorgungsgrad mit 50 Megabits pro

Sekunde (Mbit/s) ist der Kammerbezirk Süd-

licher Oberrhein demnach das Schlusslicht

in ganz Baden-Württemberg.

Das in der „Digitalen Agenda“ von 2014 ent-

haltene Versprechen des Bundestags, dass

jeder Haushalt und damit jeder Betrieb bis

2018 einen Internetanschluss mit einer Band-

breite von 50 Mbit/s nutzen könne, wurde hier

deutlich verfehlt, stellte IHK-Präsident Steffen

Auer bei der Präsentation der Studie „Baustel-

le Schnelles Internet“ fest. Gerade einmal in

jeder dritten Kommune im Kammerbezirk liege

die maximal verfügbare Downloadrate bei 50

Mbit/s; beinahe jede fünfte komme maximal

nur auf 16 Mbit/s. Die Breitbandverfügbarkeit

ist allerdings innerhalb der Region sehr unter-

schiedlich: Freiburg liegt beim Versorgungs-

grad mit 50 Mbit/s bei ziemlich genau 80 Pro-

zent, der Ortenaukreis bei rund 70 Prozent,

die Landkreise Emmendingen bei nur knapp

56 Prozent und Breisgau-Hochschwarzwald

bei nicht einmal 48 Prozent.

„Eine ausreichende Breitbandinfrastruktur

ist Grundlage für die Digitalisierung“, mahnte

Auer. „Ohne

sie können un-

sere Unternehmen

nicht vom digitalen

Fortschritt profitieren.“

Trends wie Cloud Computing

oder Big Data-Anwendungen benötig-

ten viel höhere Bandbreiten als bisher, auch

im Upload. Selbst Videokonferenzen oder

andere Übertragungen von hochauflösen-

den grafischen Daten kämen schnell an ihre

Grenzen. Hier befürchten die Unternehmen

laut Auer erhebliche Wettbewerbsnachteile.

Problematisch sei zudem, dass der Bedarf der

Wirtschaft bei Ausbauprojekten oft nicht im

Mittelpunkt stehe. Die versprochene Band-

breite von 50 Mbit/s reiche schon jetzt nicht

mehr, und bereits in wenigen Jahren überstie-

gen die Anforderungen die heutigen weit.

Für einen weiteren Ausbau, der den Bedarf

der Unternehmen deckt, sei die Technik ent-

scheidend. Denn bei Kupferkabeln, wie sie bei

Vectoringlösungen für die sogenannte letzte

Meile genutzt werden, liege die maximale

Downloadgeschwindigkeit bei 100 Mbit/s.

Glasfaserkabeln hingegen seien aus heutiger

Sicht keine Grenzen gesetzt. Problematisch

sieht es Auer, dass Kommunen, die bereits

beim Vectoring-Ausbau eine Förderung er-

halten haben, keine erneute Förderung für

Glasfaserkabel bekommen. Er forderte ein

Bundesprogramm zu ihrer Unterstützung.

Aktuell helfen sich die Unternehmer oft

selbst – wie Heinrich Lauck, Geschäftsfüh-

rer von Dr. Lauck Oberflächentechnik aus

Freiburg. „Ich habe mich vergangenen Herbst

an ein Ausbauprojekt an meinem Standort im

Industriegebiet Nord drangehängt,“ berichtet

er. Vorher hatte er eine maximal verfügbare

Downloadrate von 6 Mbit/s. Auf 50 Mbit/s

komme die neue Verbindung jetzt allerdings

auch nur, wenn sie „gut gelaunt“ sei. Zugesi-

chert sei sowieso nur eine Geschwindigkeit

von 22 bis 37,5 Mbit/s. Spätestens wenn

auch die Telefonanlage über diese Leitung

laufen soll, zeige sich, ob sie das leisten kann.

Deshalb gibt es in Laucks Unternehmen kei-

ne Cloud-Lösung für die Daten. Lauck: „Das

ist mir zu gefährlich, dass wir da plötzlich

nicht rankommen.“

naz

IHK-Umfrage zur Breitbandversorgung

Internet im

Schneckentempo