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Wirtschaft im Südwesten

11 | 2016

16

LEUTE

GRÜNDER

Frau Sachner, warum braucht ein Unternehmen ein

Qualitätsmanagementsystem?

Solche Systeme bilden Prozesse und deren Wechsel-

wirkungen in Unternehmen ab. Wissen von Einzelnen

wird allen, die es benötigen, zugänglich gemacht. Das

schafft Transparenz und Möglichkeiten für Verbesserun-

gen. Die Effizienz und die Kundenzufriedenheit steigen,

die Mitarbeitermotivation erhöht sich und die Kosten

fallen – immer vorausgesetzt, das System wird in der

Firma auch gelebt.

Wer arbeitet mit Qualitätsmanagementsystemen?

In Deutschland gibt es etwa 60.000 nach ISO 9001

zertifizierte Unternehmen. Ein Qualitätsmanagement-

system eignet sich auch für sehr kleine Firmen mit nur

zwei oder drei Beschäftigten, und nicht nur für die In-

dustrie, sondern auch für Dienstleister. Jedes System

sollte hoch individuell – wie ein Maßanzug – auf die Ge-

gebenheiten der einzelnen Firma abgestimmt sein - eine

Zertifizierung ist übrigens nicht zwingend erforderlich.

Wie sind Sie ausgebildet, Frau Sachner?

Ich bin Diplom-Kauffrau und habe nach meinem Studi-

um zunächst im Steuerbüro meines Vaters gearbeitet.

Ich habe jedoch schnell gemerkt, dass meine Berufung

woanders liegt. In einem Handelsunternehmen bekam

ich die Chance, mein erstes Qualitätsmanagementsys-

tem aufzubauen. Parallel dazu habe ich mich zur Quali-

tätsmanagerin weitergebildet und zertifizieren lassen,

später auch noch zur Fachkraft für Arbeitssicherheit.

Nach Tätigkeiten als Qualitäts- und Umweltmanagerin

bei Industrieunternehmen habe ich mich 2015 selbst-

ständig gemacht.

Was hat Sie an der Selbstständigkeit gereizt?

Ich hatte einen ersten Kunden, der von mir ein Qualitäts-

managementsystem erarbeiten ließ – es gründet sich

ja nie leichter als mit einem ersten Kunden. Inzwischen

habe ich acht Kunden und kann mich eigentlich vor An-

fragen kaum retten – was auch daran liegt, dass die DIN

ISO 9001 in der 2015er Revision ganz neue Bausteine

enthält, die in auch schon bestehende Systeme integriert

werden müssen. Bislang habe ich vorwiegend kleine

und mittlere Dienstleistungsunternehmen als Kunden.

Wie haben Sie Ihre Gründung finanziert?

Aus eigenen Mitteln und mithilfe meines Mannes. Ich

habe keine Bank beansprucht und auch keine Mittel

der öffentlichen Hand gewollt. Die Selbstständigkeit

lässt sich auch sehr gut mit meiner Familie – ich habe

zwei kleine Töchter – vereinbaren. Da muss man halt

sehr flexibel sein.

Und wo

soll

es hingehen?

Ich bin ein großer Fan von Netzwerken und Partner-

schaften. Mit Kollegen, die auf derselben Wellenlänge

sind wie ich, kann ich mir vorstellen, intensiv zu koope-

rieren und so auch größere Unternehmen als Kunden

zu gewinnen – alleine sind da doch schnell Grenzen

erreicht.

Interview: upl

Eva Sachner entwickelt Qualitätsmanagementsysteme

Acht Kunden

nach einem Jahr

ESQM Qualitäts-

managementberatung

Gründerin:

Eva Sachner (42)

Ort:

Renchen

Gründungsjahr:

Juni 2015

Branche:

Unternehmensberatung

Idee:

Qualitätsmanagementsysteme

für kleine und mittlere Unternehmen