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Wirtschaft im Südwesten

10 | 2016

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UNTERNEHMEN

Werkzeugmaschinenbauer Chiron stellt sich

Erst umstrukturieren,

TUTTLINGEN/STUTTGART.

Ein europäisches Auto

zu fahren, in dem kein Teil verbaut ist, das mithilfe von

Chiron gefertigt wurde, ist fast unmöglich. Denn der

Tuttlinger Hersteller von Metallbearbeitungszentren

zählt nahezu alle namhaften Automobilhersteller und

-zulieferer zu seinen Kunden. Chiron selbst ist mit sei-

nen 1.900 Mitarbeitern, davon 1.000 am Hauptsitz in

Tuttlingen, und seinem aktuellen Jahresumsatz von

rund 460 Millionen Euro auch nicht gerade ein Nobody.

Und doch werkelte das Unternehmen bislang eher im

Verborgenen. Das ändert sich, seit vor gut anderthalb

Jahren Markus Flik die Geschäftsführung übernommen

hat. Der promovierte Maschinenbauer, der von der

Homag-Gruppe nach Tuttlingen kam, richtet das Un-

ternehmen derzeit neu aus, und dazu zählt ein Mehr

an Kommunikation. Mitte September gab es daher eine

Premiere: Auf der Internationalen Ausstellung für die

Metallbearbeitung (AMB) in Stuttgart lud Chiron zu

seiner ersten Bilanzpressekonferenz.

Dabei ging es nicht nur um das zurückliegende Ge-

schäftsjahr, in dem der Umsatz um 2,5 Prozent auf

457 Millionen Euro zulegte, sondern mehr noch um die

kommenden Jahre. Alle Unternehmen der Firmengrup-

pe, zu der seit 1997 Stama in Schlierbach und seit 2012

Scherer aus dem hessischen Alzenau zählen, sollen laut

Flik ihre Prozesse und Produkte „intensiv anpacken“,

damit sie am Ende „den gleichen Methodenbaukasten

haben“. Die Überschneidungen in

der Produktpalette, die es bislang

noch gibt, sollen beseitigt werden,

sodass die Marken sich künftig nur

noch ergänzen. Und natürlich ist

das Megathema Industrie 4.0 für

einen Hersteller automatisierter

Bearbeitungszentren von großer

Bedeutung. Die kommenden zwei

Jahre hat Flik für die Umstruktu-

rierungen anberaumt, ab 2018

soll „das Wachstum ansprin-

gen“. Steigerungen zwischen

fünf und sieben Prozent jährlich

sind dann geplant.

Chiron produziert seit den

1950er-Jahren vertikale Bear-

beitungszentren für die me-

tallverarbeitende Industrie.

Seit 1957 ist die Düsseldorfer

Unternehmensgruppe Hoberg

& Driesch Eigentümerin von

Chiron. Heute gibt es außer am

Stammsitz in Tuttlingen auch

Werke in den USA und in China.

Zudem betreibt das Unterneh-

men Vertriebs- und Service-

gesellschaften in Frankreich,

Italien, Polen und der Türkei

sowie 57 Vertretungen in 42

Ländern. Die Internationalisierung soll

noch zunehmen, allerdings „brauchen

Märkte für unsere Maschinen eine ge-

wisse Reife“, sagt Flik.

Der gemeinsame Schwerpunkt der drei

Einzelfirmen Chiron, Stama und Scherer

ist die sogenannte vertikale Zerspanung.

Sie entwickeln und produzieren Maschi-

nen wie die abgebildete, mit denen Me-

Ein Bearbeitungs-

zentrum von

Chiron. Rund 70

solcher Werk-

zeugmaschinen

liefert die Gruppe

jährlich aus.