Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'22 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

43 7+8 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Hermle plant deutlichen Ausbau Automation stark gefragt GOSHEIM. Die Gosheimer Maschinenfabrik Berthold Hermle AG stellte einen starken Jahresabschluss vor. Beim Auftragseingang ver- buchte Hermle im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem von der Coronapandemie beeinträchtigten Vorjahr konzernweit ein Plus von 81,1 Prozent auf 439,1 Millionen Euro. Die neuen Inlandsbe- stellungen beim schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automa- tionsspezialisten erhöhten sich um 65,2 Prozent auf 163,8 Millionen Euro und aus dem Ausland um 92 Prozent auf 275,3 Millionen Euro. Der Hermle-Konzernumsatz stieg 2021 um 26,6 Prozent auf 376 Millionen Euro. Insbesondere das neue Robotersystems RS 1 sei gut nachgefragt worden. Die Belegschaft konnte während der Coronakrise stabil gehalten wer- den. Am 31. März 2022 beschäftigte Hermle konzernweit 1.334 Mitar- beiter. Nach Steuern wies Hermle einen Konzernjahresüberschuss von 54,9 Millionen Euro aus, nach 40,1 Millionen Euro im Vorjahr. Mit dem Aufbau einer neuen Spindelmontage am Firmensitz in Gosheim wurde bereits begonnen. Am Standort Zimmern ob Rott- weil ist geplant, die Produktionskapazität deutlich auszubauen. Insgesamt sind in den nächsten fünf Jahren Investitionen von rund 60 Millionen Euro vorgesehen. In das Geschäftsjahr 2022 ist Hermle mit einem hohen Auftragsbe- stand und einem anhaltend starken Bestelleingang gestartet. Auch nach dem ersten Quartal sieht das Unternehmen trotz Ukraine- Krieg derzeit einem Anstieg des Konzernumsatzes um mindestens zehn Prozent entgegen. Mittelfristig erwartet das Unternehmen eine wachsende Nachfrage nach seinen Automationslösungen, die inzwischen für das komplette Maschinenprogramm verfügbar sind. Damit können auf Hermleanlagen Teile von wenigen Kilogramm bis zu drei Tonnen Gewicht vollautomatisch gefertigt werden. db Mahle präsentiert Innovationen Corona-Delle überstanden ROTTWEIL/DONAUESCHINGEN. Angesichts des Wandels in der Automobilindustrie gehen viele Unternehmen neue Wege – so auch der Stuttgarter Zulieferer Mahle. Jüngstes Baby aus dem inter- nen Start-up-Umfeld ist der Gamingstuhl „Argon“. Laut Presseinfor- mation verspricht der weltweit erste Gaming-Stuhl mit integrierter Kühlung anhaltenden Sitzkomfort bei langen Sessions und hohen Temperaturen. Etwas näher am Kerngeschäft angesiedelt ist eine Innovation im Bereich der Batteriediagnostik. Der auf Ersatzteile spezialisierte Ge- schäftsbereich Mahle Aftermarket, mit Standorten unter anderem in Donaueschingen, ermöglicht seit Ende März als weltweit erster Anbieter freien Werkstätten, Batteriediagnosen an E-Fahrzeugen durchzuführen. Mahle hat sein Diagnosegerät hierfür mit einer neu- en Software ausgestattet. Dieser Schritt erschließt freien Werkstät- ten neue Geschäftsfelder jenseits des Verbrennungsmotors, teilt der Stuttgarter Konzern mit. Bei den Geschäftszahlen ließ Mahle die coronabedingte Delle aus dem Jahr 2020 hinter sich. Der Umsatz legte um 11,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Finanzergeb- nis und Steuern (EBIT) fiel mit 169 Millionen Euro wieder positiv aus. Im Vorjahr war es noch ein Minus von 192 Millionen Euro. Die operative EBIT-Rendite betrug 1,5 Prozent gegenüber minus zwei Prozent im Vorjahr. „Diese positive Entwicklung ist zum einen auf die Umsatzsteigerun- gen und geringeren Restrukturierungskosten zurückzuführen“, er- klärte CFO Michael Frick bei der Bilanzpräsentation. „Zum anderen zeigten unsere Kosten- und Ausgabendisziplin sowie die Restruktu- rierungsprogramme den gewünschten Effekt.“ Mahle beschäftigt in Rottweil rund 800 Mitarbeiter, in Donaueschingen 17. bb 50 Jahre Elsäßer Beton-Bauteile Betonfertigteile für die Region und darüber hinaus GEISINGEN. Auf 50 Jahre Firmengeschichte blickt die Egon Elsäßer Bauindustrie GmbH & Co. KG in diesem Jahr zurück. 50 Jahre, in denen die Baubranche viele Hochs, aber auch immer wieder konjunkturbedingt schwierige Phasen gesehen hat, wie etwa zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise zu Beginn der 2000er Jahre, erinnert sich Marlies Elsäßer- Heitz, die die Leitung des Familienunterneh- mens im Jahr 2011 von ihrem Vater Egon El- säßer übernommen hat. Der damalige Gipsermeister hatte die Firma gemeinsam mit seinem Schulfreund 1972 in Geisingen/Kirchen-Hausen gegründet. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem über- regional erfolgreichen Akteur der Baubranche mit 165 Beschäftigten und einem Umsatz von knapp 24 Millionen Euro im Jahr 2021. Elsäßer deckt ein breites Spektrum an Be- tonfertigteilen ab. In jüngster Zeit hat es mit dem Wohn- und Geschäftshaus am Tuttlinger Ae- sculap-Platz ein Vorzeigeobjekt quasi vor der eigenen Haustür mit seinen Fertigteilen beliefert, berichtet Elsäßer-Heitz erfreut. In den zurückliegenden Jahren wurden immer wieder promi- nente Bauvorhaben bestückt, etwa das Fifa Hauptquartier in Zürich und zahlreiche Fußball- stadien in der Schweiz. Größter Einzelauftrag waren 98.000 Quadratmeter Deckenelemente für das Coop-Verteilzentrum in Schafisheim (Schweiz) im Jahr 2015. Bei der Eröffnung der Jubiläumsfeierlichkeiten Ende April wurde auch die Lebensleistung des Firmengründers Egon Elsäßer als Unterneh- merpersönlichkeit mit visionärem Weitblick gewürdigt. In der Gewissheit, dass das Unter- nehmen in seinem Sinne weitergeführt wird, ist er nach einem erfüllten und arbeitsreichen Leben im Alter von 88 Jahren an diesem Abend verstorben (siehe auch WiS 6/22). bb Die Elsäßer-Firmenzentrale in Geisingen.

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