Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'22 - Hochrhein-Bodensee

51 5 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten chael Mack oder Imotana-Geschäftsführer Mathias Leibitz, der maßgeschneiderte Fußballschuhe herstellt. Bislang sind 31 Podcasts produziert, rund 1.200 Abon- nenten werden erreicht. Der Antrieb, so Hauser, sei nicht, die Rankinglisten zu stürmen, sondern Beiträge in den Kundenmagazinen zu verlängern. Podcast als perfekter Einstieg „Audio und Voice sind die Zukunftsthemen schlechthin“, sagt Stephan Schreyer, der für Unternehmen strategi- sche Audio- und Digitalberatung anbietet. Das Medium sei so beliebt, weil die Interaktion damit schnell, einfach und bequem sei. Zudem werde die Gesellschaft immer bildschirmmüder, insbesondere für die jüngere „Gene- ration Kopfhörer“ seien beispielsweise Podcasts das Medium schlechthin. Für Unternehmen sei die Produk- tion eines Podcasts der perfekte Einstieg, sich diesem Bereich zu nähern. „Wenn Sie auditiv nicht wahrge- nommen werden, bekommen Sie früher oder später ein Problem“, sagt Schreyer. Der Vorteil von Audio: Damit lassen sich Emotionen stärker wecken als mit anderen Contentformen. Denn das Sprachzentrum sitzt nah am Belohnungszentrum, so der Experte. Die technischen Einstiegshürden sind für Podcasts rela- tiv niedrig: Inzwischen gibt es leistungsfähige Mikrofone zwischen 100 und 500 Euro. Auch ein Tonstudio ist nicht notwendig, es langt ein ruhiger Raum. Ist die Internetver- bindung stabil, lassen sich Interviews auch über Zoom oder Teams führen. Die Nachbearbeitung in Programmen wie Audacity ist kostengünstig und einfach, wenn man den Dreh mal raus hat. „Wenn das Grundgerüst steht, ist der Aufwand relativ gut zu managen“, sagt Hauser. Kein Start ohne Strategie Das Format Podcast sei für alle Unternehmensgrößen geeignet, und auch jeder Bereich, also von Vertrieb über Marketing bis Recruiting könne profitieren, sagt Stephan Schreyer. „Wichtig ist aber: Nicht einfach los- legen, sondern vorher überlegen, wie ein Podcast auf ein bestimmtes Unternehmensziel einzahlen und ob ein Podcast dies auch leisten kann.“ Das können Image und Markenbildung sein oder das Anwerben von Fachkräften. Auch sollte man sich Kennzahlen überlegen, anhand derer man seine Ziele misst. Der Daimlerkonzern hatte sich für seinen Podcast „HeadLights“ das Ziel gesetzt, eine bestimmte Zahl neue Bewerber zu gewinnen – und erreicht. Pi mal Daumen lässt sich sagen: Wenn 60 Pro- zent des Publikums weniger als drei Viertel des gesam- ten Podcasts hören, gibt es Nachbesserungsbedarf. Ein Podcast sollte möglichst regelmäßig erscheinen, zum Beispiel alle 14 Tage. Sehr relevant ist laut Schreyer auch eine Reichweitenstrategie. Denn die Konkurrenz ist riesig. Allein bei Spotify sind im zweiten Quartal 2021 rund 70.000 deutschsprachige Podcasts erschienen, Tendenz steigend. Der Trend, so Schreyer, gehe weg vom Interview hin zu narrativen Erlebnissen, wie etwa dem hochgelobten fünfteiligen Podcast „Finding van Gogh“ des Städel Museums Frankfurt. db VORAB-FRAGEN FÜR DEN PODCASTERFOLG Welches Ziel soll der Corporate Podcast erfüllen, welche Zielgruppen erreichen? Welche Themen lassen sich finden, die spannend sind, Relevanz und Mehrwert für die Zielgruppe besitzen und gleichzeitig auf das Ziel einzahlen? Haben wir genügend solcher Themen? Welches Format ist hilfreich (Reportage, Interview et cetera) und was können wir dauerhaft leisten (Länge, Frequenz)? Welche Ressourcen sind nötig, welche vorhanden?Wer hat den Hut auf? Will/kann sich intern jemand kümmern oder soll lieber ein externer Dienstleister ran? Mit welcher Strategie gewinnen wir Reichweite in unserer Zielgruppe? An welchen Kennzahlen messen wir unseren Erfolg? Rainer Hill (l.), PR-Manager bei Nissen & Velten, interviewt seinen Consultingleiter Lutz Thielemann im Firmenpodcast zum Thema Erfolgsfaktoren in ERP-Softwareprojekten.

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