Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'22 - Hochrhein-Bodensee

45 5 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Endress+Hauser mit starkem Geschäftsjahr 2021 Zuversicht trotz des Krieges in der Ukraine FREIBURG/WEIL/REINACH/MAUL- BURG. Die Einhaltung aller Sanktionen, aber Loyalität mit russischen Kunden und Mitarbei- tern. Diesen Spagat zu meistern, ist aktuell die große Herausforderung für die Schweizer Endress+Hauser AG. Der Anbieter für Mess- und Automatisierungstechnik habe mit Beginn des Krieges in der Ukraine alle Lieferungen nach Russland gestoppt, erklärte das Unter- nehmen im Rahmen der Jahresbilanz in Basel. „Zugleich stehen wir gegenüber Mitarbeiten- den und Kunden in Russland in der Verantwor- tung“, sagte CEO Matthias Altendorf mit Blick auf die etwa 180 Menschen, die in Russland beschäftigt sind, rund 80 in Moskau sowie 100 weitere in 15 Regionalbüros. Firmen, die die Zivilgesellschaft versorgen und nicht unter die Sanktionen fallen, werde die Firmengrup- pe weiter beliefern. Der Krieg in Osteuropa überschattet eine durchweg positive Entwick- lung, die Endress+Hauser für das Jahr 2021 verzeichnet. 2,6 Millionen Messgeräte wurden trotz angespannter Beschaffungsmärkte und Logistikketten ausgeliefert, teilt das Unterneh- men mit. Der Nettoumsatz sei um 11,7 Prozent auf 2,879 Milliarden Euro gestiegen. Zudem habe der Auftragseingang 2021 gut fünf Prozentpunkte über dem Umsatzwachstum gelegen. Altendorf begründet dies mit Nach- holeffekten und einem Anstieg der Nachfrage in fast allen Branchen. Moderne Analysever- fahren sowie die Digitalisierung hätten sich beispielsweise in der Prozessmesstechnik positiv ausgewirkt. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg 2021 um 28,8 Prozent auf 434 Millionen Euro. Auf- grund einer niedrigeren Steuerrate wuchs das Ergebnis nach Steuern um 40 Prozent auf 356,8 Millionen Euro. Die Eigenkapital- quote liegt bei 79,1 Prozent, ein Plus von 2,1 Prozentpunkten. Auch im Personalbereich legte der Konzern zu. Ende 2021 arbeiteten weltweit 15.117 Menschen für das Familienunternehmen, 663 mehr als noch vor einem Jahr. Ende 2021 waren es in Maulburg 1.911, ein Plus von 77 gegenüber dem Vorjahr, in Freiburg sind es 13 mehr, nun 193, und in Weil 544, fünf we- niger als im Vorjahr. Der Standort Maulburg werde über die nächsten Jahre für insgesamt 75 Millionen Euro weiter ausgebaut, erklärte das Unternehmen. Nachdem der Auftragsbestand zu Beginn des laufenden Jahres auf Rekordniveau angestie- gen war, steht die Prognose für 2022 nun ganz im Schatten des Krieges in der Ukraine. „Wich- tig ist nicht, ob wir unter allen Umständen unsere finanziellen Ziele erreichen – sondern dass wir in dieser Situation unsere Kunden weiterhin bestmöglich unterstützen“, betonte Verwaltungsratspräsident Klaus Endress. bb Seit 2014 leitet Matthias Altendorf als CEO die Endress+Hauser-Gruppe. Sparkasse Offenburg/Ortenau zeigt sich zufrieden Gutes Kreditgeschäft durch „Baufis“ OFFENBURG. Mit Verweis auf das schwie- rige Umfeld im vergangenen Jahr wertet die Sparkasse Offenburg/Ortenau ihr Jahreser- gebnis für 2021 als solide. Die Bilanzsumme wuchs leicht um 0,5 Prozent auf 5,2 Milliar- den Euro an. Das Kreditinstitut begründet den nur moderaten Anstieg in einer Pres- semitteilung mit dem im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringerem Wachstum bei den Kundeneinlagen. Nach 260 Millionen Euro in 2020 legten sie im vergangenen Jahr nur noch um etwa 30 Millionen Euro zu. „Die Kundinnen und Kun- den entdecken immer stärker das Wertpa- piergeschäft – das zeigt sich ganz deutlich an der Verschiebung der Vermögensanlagen in Richtung Wertpapiere“, stellte Vorstands- mitglied Alexander Meßmer dazu fest. Der Wertpapierbestand lag Ende 2021 um 800 Millionen Euro über dem Bestand an Spar- einlagen. Dies sei vor wenigen Jahren noch umgekehrt gewesen und der Trend verstärke sich weiter. Im Jahr 2021 erhöhte sich der Kundenwertpapierbestand um rund 20 Pro- zent auf 1,94 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 3,3 Milliarden Euro, eine Steigerung um 5,3 Prozent. „Rentierliche Geldanlagen sind für die Sparkasse in der aktuellen Zinssituation nicht zu platzieren. Umso wichtiger ist ein gutes Kreditgeschäft“, erklärte Vorstandschef Jürgen Riexinger. Die Steigerung des Kreditvolumens sei dabei ausschließlich auf die Zunahme der langfris- tigen Ausleihungen zurückzuführen, die sich um 167 Millionen Euro erhöht haben. Insge- samt erreichen die langfristigen Kredite bei der Sparkasse ein Volumen von knapp drei Milliarden Euro und haben damit einen Anteil von rund 90 Prozent. Die Steigerung des Kreditvolumens geht zum großen Teil auf das Konto der Privatkunden und rührt dabei von einem äußerst dynami- schen Baufinanzierungsgeschäft, wie die Sparkasse mitteilt. Die Kreditbestände bei den Privatkunden insgesamt notieren mit rund 1,78 Milliarden Euro, einem Plus von 6,1 Prozent, deutlich höher als bei den Firmen- kunden mit etwa 1,38 Milliarden Euro und plus 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben der Weiterentwicklung der digitalen Angebote investiert die Sparkasse Offen- burg/Ortenau weiter in ihre Präsenz vor Ort über den Neu- und Umbau ihrer Filia- len. Während der Neubau in Schutterwald bereits seit dem vergangenen Jahr im Gange ist, ist für die Verlegung der Geschäftsstelle in Ettenheim an den Stadtrand der Architek- tenwettbewerb zugunsten des Offenburger Büros Lehmann Architekten entschieden worden. Mit dem Bau soll begonnen werden, sobald ein Großteil der Vermietungsflächen in trockenen Tüchern ist, teilt die Sparkasse mit. In der Innenstadt wird die SB-Stelle er- halten bleiben. Den Neubau in Achern wird als Ergebnis eines Wettbewerbs das Büro Harter + Kanzler & Partner aus Haslach über- nehmen. uh Geplanter Neubau in Ettenheim

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