Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Januar'22 -Südlicher Oberrhein

40 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 1 | 2022 Unternehmen Fabrik Sonntag Co-Working für Unternehmen WALDKIRCH. Wer sich in Waldkirch der Fabrik Sonntag von Nordosten nähert, von der L186, findet sich schnell mitten im prallen Leben. Auf dem Parkplatz neben dem Gesundheitszentrum herrscht ein Kommen und Gehen; vor der Kandel-Apotheke steht eine kleine Gruppe ins nachbarschaftliche Gespräch vertieft; um sie herum eilen Menschen zu ihren Terminen bei einem der gut ein Dutzend Ärzte und Therapeuten oder sind auf dem Weg zur Kosmetikerin oder zum Yogakurs. Wenn man den Unternehmenscampus dagegen von Süd- westen her betritt, aus Richtung Innenstadt über das Papiergäßle, trifft man es ruhiger an. Ein Ensemble aus modernen und aus sanierten vorindustriellen Gebäuden; dazwischen Rasenstücke mit Gänseblümchen; der von Buschwerk gesäumte Gewerbekanal, den man über eine Fußgängerbrücke schnell mal überqueren kann, um sich Essen im benachbarten Bistro Kostbar zu holen; ein Platz mit Bänken unter einem Blätterdach. Hier überwiegen eher die Gewerbemieter: Steuerberater, Hightech-Ent- wickler, Kreativbüros, Start-ups. Auch hier ist vieles auf Begegnung und Austausch ausgerichtet – mit den Eigen- tümern des Unternehmenscampus als treibende Kraft. „Wir sind mit dem Anspruch gestartet, Unternehmern einen Ort der Zusammenarbeit zu bieten. Einen Ort, wo sie wachsen und sich entfalten können“, erinnert sich Albert Sonntag, Gründungsgesellschafter der Fabrik Sonntag GmbH & Co. KG. „Wäre uns der Begriff damals schon bekannt gewesen, so hätten wir es Co-Working für Unternehmen genannt.“ „Damals“ war vor ziemlich genau 30 Jahren. Als das Areal Sonntag bereits seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf vor sich hindämmerte. 1857 hatte ein Vorfahr Albert Sonntags, der Unternehmer Johann Philipp Sonntag, dort am Rande von Waldkirch eine Florettseidenspin- nerei gegründet und über 74 Jahre betrieben. Mit dem Erstarken der Kunstseide in den 1930ern wurde die Fer- tigung eingestellt, und das Gelände lag über Jahrzehnte brach, lediglich von einigen Künstlern und Kreativen für ihre Arbeit genutzt. „Aus deren Reihen, vom Architekten Der Unternehmenscampus Fabrik Sonntag in Waldkirch bietet mittlerweile in neun Häusern Büro-, Praxis- und Geschäfts- flächen auf rund 7.000 Quadratmetern. Dabei ist den Eigentümern des traditionsreichen Geländes wichtig, ihren Mietern mehr zu sein als bloße Vermieter. Mit viel Herzblut unterstützen sie als Berater, Inkubatoren und Netzwerker. Albert Sonntag und seine Frau Margarethe Schmidt- Sonntag (Bild S. 41, links) füllten das Areal Sonntag (links) ab den 1990ern wieder gezielt mit Leben.

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