Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'20 - Hochrhein-Bodensee
38 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 7+8 | 2020 UnterneHmen Zum 90-jährigen Beste- hen hat die Schwarzwald- milch GmbH das „Jubi- läums Joghurt-Dessert Schwarzwälder-Kirsch“ herausgebracht. rechte Seite: eine neuheit im Jahr 1957 war Frischmilch im einwegkarton, unter anderem im tetraeder. FREIBURG. „Das letzte Jahr war für uns wirt- schaftliche herausragend gut und historisch einmalig: Wir haben in der Gruppe erstmals über 200 millionen euro umgesetzt.“ Dies sagte der Ge- schäftsführer der genossenschaftlich organisierten milcherzeugervereinigung Schwarzwaldmilch, Andreas Schneider, im Juni vor der Presse. Der Umsatz stieg 2019 um sieben Prozent auf 209 millionen euro. Die Konzernbilanzsumme betrug 84,7 millionen euro (2018: 74 millionen euro), der Konzernbilanzgewinn 4,3 milli- onen euro (2018: 2,8 millionen euro). Schneider hob hervor, dass die Strategie, ertragsorientiert zu wach- sen, erneut aufgegangen sei. Die enkelfähigkeit sei ihm wichtig, also so zu wirtschaften, dass das Unternehmen nicht nur in der nächsten, sondern auch den weiteren Generationen Bestand hat. er hob zudem hervor, dass der Auszahlungspreis für die milch 2019 erneut höher als der Bundesdurchschnitt war. Die Genossen – das sind rund 1.000 meist familiengeführte Höfe aus dem Schwarzwald mit durchschnittlich 43 Kühen – erhielten für konventionelle milch 39,64 Cent pro Kilogramm (Bun- desdurchschnitt: 37,9 Cent) und für Biomilch 54,33 Cent (53,34 Cent). Sie lieferten insgesamt rund 275 millionen Kilogramm milch an (2018: 255 millionen Kilogramm). Dass die Schwarzwaldmilch so erfolgreich ist, liegt vor allem am markengeschäft: es umfasst die fünf Linien Schwarzwaldmilch, Bio, Bio Heumilch, Breisgau Quali- tätsmarke sowie LAC Lactosefrei und legte 2019 beim Umsatz um 11,2 Prozent und beim Absatz um 13,8 Pro- zent zu. „Im relativen Zuwachs ist diese markenentwick- lung in Deutschland einmalig“, sagte Schneider. man habe zudem die marktführerschaft beispielsweise bei Biotrinkmilch und laktosefreier Sahne, naturquark und Schmand festigen können. Wachstumstreiber war die Biolinie mit einem Umsatzplus von 21,3 Prozent. Auch Produkte in mehrweggläsern, auf die das Unternehmen verstärkt setzt, legten überdurchschnittlich zu. 90 Jahre Schwarzwaldmilch Enkelfähig Um sicherzustellen, dass die Menschen ausreichend mit Milch versorgt werden, gründeten Stadt Freiburg, Milchbauern und -händler 1930 die Breisgau Milch- zentrale. Zwei Jahre später folgte die Ortenauer Milchzentrale. Beide sind heute unter dem Dach der Schwarz- waldmilch vereint und blicken auf ihr erfolgreichstes Jahr zurück. Der exportanteil stieg 2019 von 9,8 auf 11,7 Prozent. Ausgeführt werden vor allem haltbare Pulverprodukte, die am Standort Offenburg hergestellt werden. Darunter sind Joghurt-, Quark- und Fettpulver beispielsweise für die Süßwarenindustrie sowie Pulver für Sportlernahrung. Das Werk steuert knapp 30 Prozent zum Konzernum- satz bei. In Freiburg produziert Schwarzwaldmilch Frischeprodukte von milch über Sahne bis Butter. In beide Standorte wurden 2019 rund 9,3 millionen euro (2018: 5,5 millionen euro) investiert, 431 (2018: 419) mitarbeiter waren beschäftigt. Die 2019 gegründete 100-prozentige tochter Black Forest nature GmbH, die Anfang märz vegane Biohaferdrinks auf den markt ge- bracht hat, habe „schon ein signifikantes Absatzniveau erreicht“, so Schneider. Zahlen nannte er nicht. Die Coronakrise hat auch Auswirkungen auf die mol- kerei: Angesichts von Hamsterkäufen im märz arbei- teten die mitarbeiter extra Schichten. Dagegen brach das Großverbrauchergeschäft ein. Ziel für 2020 ist es, das Vorjahresniveau zu halten. Wegen der Pandemie mussten Jubiläumsfeiern sowie der für märz geplante Architektenwettbewerb für die Käserei verschoben wer- den. Schneider geht davon aus, dass die manufaktur in titisee 2023 und damit ein Jahr später als geplant starten kann. eines hat sich indes nicht geändert: Die Schwarz- waldmilch ist auch nächste Saison Hauptsponsor des Fußballbundesligisten SC Freiburg. mae
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