Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'20 -Südlicher Oberrhein

49 3 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten VERKEHR Praxiswissen Straßen- und Schienenprojekte in der Region Hohe Investitionen und Übergabe D as letzte Jahr läuft: Ab 2021 sind für Planung, Bau, Betrieb und Erhalt der Autobahnen nicht mehr die Regierungspräsidien (RP) und damit das Land, sondern der Bund zuständig. Das ist im sogenannten Infrastrukturgesellschaftserrichtungsgesetz geregelt. Um die Autobahnen kümmern sich ab kommendem Jahr die neue Autobahn GmbH des Bundes und das neue Fernstraßen-Bundesamt (FBA). „Dieses Jahr wird von der Übergabe geprägt sein“, sagte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer beim Jahrespres- segespräch im Januar. In der Region betroffene Projekte sind unter anderem der Freiburger Stadttunnel, die Hochreinhautobahn A98 zwischen Rheinfelden und Waldshut-Tiengen sowie der sechsstreifi- ge Ausbau der A5 südlich von Offenburg. Für jedes dieser Projekte seien bereits im Vorfeld Dispositionen getroffen worden, um einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten, so Bärbel Schäfer. Sie gehe davon aus, dass es deshalb durch den Wechsel nicht zu Verzögerungen komme, zumal die aktuell verantwortlichen Mitarbeiter häufig mitwechseln und ihre Projekte bei der Autobahn GmbH weiterführen werden. Auch beim Aus- und Neubau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel ändern sich Ende des Jahres (ab dem 6. Dezember) die Zuständigkeiten. Dann ist das Regierungspräsidium Freiburg nicht mehr für das Durchführen der offiziellen Anhörungsverfahren zu- ständig, sondern das Eisenbahnbundesamt in Karlsruhe. Dieses hat bereits bisher den Planfeststellungsbeschluss erlassen und übernimmt ab 6. Dezember auch den Part davor, also die Beteiligung der regionalen Behörden und Kommunen sowie der Bevölkerung. Zu den aktuellen Planungen der Rheintalbahn sagte Bärbel Schä- fer: „Wir gehen derzeit davon aus, dass alle Planungen südlich von Herbolzheim noch vor dem Stichtag eingereicht und die Verfahren daher noch bis zum Abschluss vom Regierungspräsidium Freiburg durchgeführt werden.“ Investiert wurde und wird gleichwohl: In diesem Jahr werden voraus- sichtlich Aufträge in vergleichbarer Höhe wie 2019 vergeben. Dies teilte die Behörde Anfang Februar mit. Vergangenes Jahr wurden im Regierungsbezirk Freiburg rund 330 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes und des Landes in den Straßenbau investiert, hieß es in der Pressemitteilung außerdem. In den Bau von Autobahnen und Bundesstraßen seien insgesamt 246 Millionen Euro geflossen, in den Bau von Landesstraßen sowie die Planung von Straßenprojekten 78 Millionen Euro. Für den Bau von Radwegen wurden demnach sechs Millionen Euro bereitgestellt. Im Vergleich zu 2018 haben sich die Investitionen in den Straßenbau im Regierungsbezirk Freiburg damit um rund 20 Millionen Euro erhöht, so die Angaben des RP. Für den Verkehr freigegeben wurden 2019 die Tank- und Rastanlage an der B31 bei Rötenbach, die Abschnitte A und B der B33 zwischen Allensbach und Konstanz (vierspuriger Ausbau), die Ortsdurchfahrt Unterharmersbach (L 94) und der grenzüberschreitender Radweg (L 87) von Rheinau nach Gambsheim. mae Euro-Airport Basel Mulhouse Freiburg Erstmals über neun Millionen Passagiere BASEL/MULHOUSE. Der weltweit einzige binatio- nale Flughafen, der auf einem vor 70 Jahre zwischen Frankreich und der Schweiz geschlossenen Staatsver- trag beruht (er befindet sich auf französischem Boden), hat sich auch 2019 gut entwickelt. Die Zahl der Passa- giere stieg um sechs Prozent auf 9,1 Millionen Reisende. Die Zahl der kommerziellen Flugbewegungen (Starts und Landungen von Passagier- und Frachtflügen inklu- sive Charter) nahm um 3,4 Prozent auf 81.533 zu. Das Frachtgeschäft reduzierte sich um 3,7 Prozent auf rund 106.000 Tonnen, wobei das Vollfrachtgeschäft rückläu- fig war, die Expressfracht hingegen zunahm. Die Indust- rieunternehmen auf dem Flughafengelände, die Firmen Air Service Basel, Amac Aerospace, Jet Aviation sowie Nomad Technics, bilden ein hochspezialisiertes Kompe- tenzzentrum für den Umbau und Unterhalt von Privat- und Firmenflugzeugen. Über 2.000 Mitarbeiter sind in den vier Firmen beschäftigt. Für Amac Aerospace wird derzeit ein fünfter Hangar gebaut, der 2020 fertig gestellt sein soll. Einen großen Aufschwung erwartet der Flughafen vom geplanten Bahnanschluss, der die grenzüberschreitenden französischen TER- sowie die schweizerischen S-Bahn-Netze verbinden und in einem zweiten Schritt, nach der Inbetriebnahme des soge- nannten Herzstücks in Basel, auch Deutschland mit einbinden soll. Die Bauarbeiten sind für den Zeitraum zwischen 2024 und 2028, nach den erforderlichen An- hörungen sowie der behördlichen Genehmigung des Projektes, geplant. orn Bild: Daniel Infanger

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5