Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'20 -Südlicher Oberrhein

18 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2020 REGIO REPORT   IHK Südlicher Oberrhein 17 „Raus aus dem Hütchendenken“ IHK präsentiert Zukunftsstrategie 19 Hoffnung keimt auf IHK-Konjunkturumfrage 20 Exkursion in die digitale Zukunft DIZ-Safari der IHK nach Karlsruhe 21 Interview mit Günter Thiem Serie 3/9: Berufsbildungsausschuss 22 Kleine Tipps, große Wirkung Nico Faller zu künstlicher Intelligenz 23 Fachkräfte in Frankreich finden IHK-Stand auf der Messe Colmar 25 Qualität und Preis Französische Kunden 26 Smart in die Zukunft Netzwerkabend Digitalisierung 27 Mit Rehkeule zum Zertifikat Nachweis der Berufskompetenz 28 Interview Azubi mit Abi Ausbildung mit Zusatzqualifikation 30 Veranstaltungen 32 Lehrgänge und Seminare der IHK INHALT linien und Ziele für die Region. „Der Südliche Oberrhein benötigt ein klares, erkennbares und unverwechselbares Profil.“ Das Thema Nachhaltigkeit könne Klammer der Re- gion werden. Essenziell auch der flächendeckende Ausbau mit Breitband und Mobilfunk, die schnelle Umsetzung pri- oritärer Verkehrsprojekte wie der Rheintalbahn oder der Ausbau der Autobahn A5 sowie ein verbesserter Anschluss der Gewerbegebiete an den ÖPNV. Von Bedeutung seien zudem interkommunale Kooperationen, um Gewerbe- und Wohnflächen bedarfsorientiert zu entwickeln, ohne dabei die Landschaft zu zerstören. Aus der Ausgangssituation, dem drohenden Negativszenario sowie den strategischen Leitlinien hat die IHK acht Hand- lungsempfehlungen für eine zukunftsgerichtete Regional- und Innovationsentwicklung herausgearbeitet. Priorität hat dabei eine sogenannte „Regional Governance“: der konse- quente Austausch und die strategische Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinweg, auch mit Nachbarregionen. „Bisher gab es das bei uns nicht, aber das können wir uns nicht mehr leisten“, stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon fest. Wichtig sei jedoch nicht nur das gemeinsame, sondern auch das einheitliche Auftreten. Dass dies unter dem Etikett „Nachhaltigkeit“ geschehen soll, erscheint für Salomon nur logisch: „Umwelt- und Klimaschutz sind die Themen unserer Region, nicht erst seit Wyhl.“ Als „exis- tenzbedrohend“ bezeichnete es der Hauptgeschäftsführer, wenn die Region nicht den Ausgleich und die funktionale Arbeitsteilung zwi- schen Höhen- und Tallagen des Schwarzwalds mit dem verdichteten grenzüberschreitenden Oberrheintal schaffe. Dazu gehöre nicht nur der sofortige und leistungsfähige Ausbau der Breit- bandinfrastruktur sowie des Mobilfunks flächendeckend in der gesamten Region, sondern auch die zeitnahe Umset- zung von innovativen Mobilitätskonzepten. Bei der aktiven Unterstützung der Betriebe bei der Suche nach Fachkräften sieht Salomon besonders die Kammern in der Pflicht: „Das Studium ist nicht für jeden der richtige Weg. Es ist unsere Aufgabe, die jungen Leute in der Berufswahl gut zu beraten.“ Auch in Sachen Unternehmensnachfolge gelte es für die IHK, die Unternehmen frühzeitig zu sensibilisieren. Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen voranzubringen, sei schwierig. „In unserer Region wird zwar geforscht und ge- tüftelt, aber es wird nicht als solches deklariert.“ „Diese Empfehlungen sind kein ,nice to have‘, sie sind existenziell für unsere Region“, mahnte Salomon. Wohlstand erhalte sich nicht durch Stillstand. „Die aktuellen 5G-Diskussionen kann sich ein In- dustrieland wie Deutschland eigentlich gar nicht leisten. Wir müssen diese diffusen Ängste überwinden.“ Auer betonte, dass die „Regional Governance“ über allem stehe. „Wir sind nicht erfahren in Partner- schaften, das zeigt sich schon bei den unterschiedlichen Trachten oder Fastnachtsbräuchen von Dorf zu Dorf. Aber wir müssen endlich raus aus diesem Hütchendenken. Es braucht jetzt Kooperationen und Kompromisse.“ Beispielhaft nannte der IHK-Präsident das Ab- stimmen von Schichtplänen verschiedener Betriebe innerhalb eines Industriegebiets, um ÖPNV oder Fahrgemeinschaften gegen den Ver- kehrskollaps besser organisieren zu können. „Wir als IHK sind hier in einer führenden Rolle“, sagte Alwin Wagner, stellvertretender Haupt- geschäftsführer. „Wir versuchen, die Dinge zu treiben.“ Es gebe bereits einige laufende Projekte, andere seien neu. Die IHK sei dabei Mittler zwischen den verschiedenen Partnern und auf den unterschiedlichen Ebenen. Wagner: „Mit der Studie haben wir einen Impuls geliefert. Wir sind schon mittendrin, aber es ist eine stetige Aufgabe.“ naz Nach der Vorstellung der Regionalstudie (von links): IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon, Präsident Steffen Auer, Tobias Koch von Prognos sowie Alwin Wagner, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer. »Die Empfeh­ lungen sind kein ,nice-to- have’, sie sind existenziell« Dieter Salomon IHK-Hauptgeschäftsführer

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