Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 - Extra: 900 Jahre Freiburg

900 Jahre Freiburg Winterer (benannt nach dem Oberbürgermeister Otto Winterer, Amtszeit von 1888 bis 1913). Ursprung der Green City In dieser Ära entschieden sich Stadtverwaltung und Gemeinderat, vorrangig die Wohn- und Lebensqualität Freiburgs anstelle eines in- dustriellen Wachstums zu fördern – der Ursprung Freiburgs als Green City. Mit Herdern und der Unterwiehre entstanden ausgedehnte Vil- lenviertel, in die gerne wohlhabende Neubürger aus anderen Teilen Deutschlands zuzogen. Dies nicht zuletzt, weil Freiburg früh für eine Straßenbahn, ein funktionierendes Wasser- und Abwassernetz, Parks und Grünflächen, ein Theater und den Ausbau der Universität sorgte. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg lebten in der Stadt 125 Millionäre, meistens sogenannte Rentiers, nach der Inflation waren es nur noch um die 20. In dieser Zeit hatte Freiburg wie ganz Deutschland eine hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, und der Stadtrat besann sich darauf, dass einige Industriebetriebe doch ganz gut seien. Da kam es 1927 zur Ansiedlung der Rhodiaseta, die 1.000 Arbeitsplätze in Aussicht stellte und zudem derjenigen der Schluchseewerk AG, die von Freiburg aus ihre Pumpspeicherkraftwerke im Schwarzwald und Flusswasserkraftwerke im Hochrhein verwaltete. Allerdings gab es auch Insolvenzen, wie diejenige der Firma Himmelsbach (unter ande- rem hölzerne Telegrafenmasten). 1926 entstand der Flugplatz, und im gleichen Jahr nahm in Freiburg ein Radiosender seine Ausstrahlungen auf. Anfang der 1930er-Jahre florierte der Wohnungsbau. 1930 wurden 881 Wohnungen in der Stadt fertiggestellt, das wäre auch heute kein schlechtes Ergebnis. Der Bauindustrie verhalf Anfang der 1930er-Jahre zudem der Neubau der Uniklinik zu Aufschwung. Ulrich Plankenhorn Quellen: Dreibändige Geschichte der Stadt Freiburg, Theiss-Verlag, 2. Auflage 2001 Kreuz und quer durch Freiburg, Silberburg-Verlag, 2019 ANZEIGE

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