Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 - Extra: 900 Jahre Freiburg

deren Nachfahren im wirtschaftlichen Leben Freiburgs bis ins 20. Jahrhundert eine Rolle spielten: Kaufleute aus Savoyen (Sa- voyarden), die in ihrer Heimat, den französischen Alpen, keine Ernährungsgrundlage mehr fanden, kamen nach Freiburg und erkauften sich hier die Zunftaufnahme. Namen jener Einwanderer sind beispielsweise Michon, Rosset, Montfort, Sautier. Im 18. Jahrhundert siedelten sich dann viele österreichische Beamte mit ihren Familien an (bis zu fünf Prozent der Bevölkerung Frei- burgs) zum Beispiel die Kapferer, Wanker, Keller. Freiburg blieb vorderösterreichisch und damit habsburgerisch, bis 1806 das heutige Südbaden in das neu entstandene Großherzogtum Baden integriert wurde und neben Karlsruhe und Mannheim eine der drei Hauptstädte des Landes wurde – allerdings mit einer wesent- lich verhalteneren ökonomischen Entwicklung als beispielsweise Mannheim, das äußerst verkehrsgünstig an Rhein und Neckar sowie großen Handelsstraßen gelegen und wichtiger Bestandteil des schnell entstehenden Eisenbahnnetzes war. Industrialisierung Nach Freiburg kam die Eisenbahn 1845 und war sicher ein we- sentlicher Grund für die beginnende Industrialisierung (siehe auch Seite 20). In der Stadt entwickelte sich eine ganze Reihe von Betrieben mit teilweise mehreren hundert Beschäftigten: Mez (Nähseide), Risler (Porzellanknöpfe), Kuenzer (Zichorien), Fauler und Grether (Metallverarbeitung), Kromer (Schraubenspund- und Geldschrankschlösser), Herder, Wagner und Poppen (Druckerei- en), Löwen, Insel und Ganter (Bierbrauereien) sowie eine Reihe von Baufirmen, darunter als größte die Firma Brenzinger. Die Baufirmen lebten gut vom Aufschwung in der sogenannten Ära ANZEIGE

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