Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 - Extra: 900 Jahre Freiburg

2 Beilage | IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2020 D ie ersten zwei bis drei Jahrhunderte nach der Gründung waren geprägt von einem relativen Wohlstand, der es un- ter anderem ermöglichte, das für eine Stadt dieser Grö- ßenordnung (circa 5.000 Einwohner) monumentale Münster zu bauen - und dies als Stadt- und nicht als Bischofskirche. Gründer der Stadt waren die Herzöge von Zähringen. Berthold II. ließ ab circa 1090 auf dem heutigen Schlossberg eine Burg erbauen und gründete unterhalb am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handels- straßen eine Siedlung. Sein Sohn Konrad verlieh ihr 1120 (dem Gründungsdatum der Stadt) das Markt- und Stadtrecht. Er warb Kaufleute an und gewährte ihnen gute Bedingungen, damit sie sich hier ansiedelten. Sie erhielten ein Grundstück zum Hausbau gegen geringen Zins, sie durften nach Belieben darüber verfügen und bekamen damit quasi Privateigentum an Grund und Boden. Außerdem waren sie von Zöllen befreit. Diese Kaufleute, die teils über weitreichende Beziehungen verfügten, gewannen bald Ein- fluss in städtischen Gremien und stiegen teilweise durch Heirat in den Adelsstand auf. Silberbergbau Vermutlich waren sie als Pfründner auch recht bald an der Gewin- nung und Vermarktung des Silbers aus dem Schauinsland beteiligt, die eigentlich ein herrschaftliches Privileg, also der Zähringer und später der Grafen von Freiburg, waren. Der Bergbau begann im frühen 13. Jahrhundert mit der Siedlung Dieselmuot (in der Nähe des Haldenhofs südwestlich von Hofsgrund) und dauerte – mit Unterbrechungen – bis 1954. Er ist beziehungsweise war die wohl früheste Form einer Industrie in und um Freiburg. Der Bergbau erlitt zwar immer wieder Rückgänge, zum Beispiel aufgrund von Kriegen (etwa dem Dreißigjährigen Krieg ab 1618), Epidemien wie dem wiederholten Auftreten der Pest und wegen Holzmangels zum Abstützen der Stollen und Schächte. Er hat aber doch in fast acht Jahrhunderten den Berg in einer Höhe von circa 900 Metern und einer Stollenlänge von rund 100 Kilometern durchlöchert wie einen Schweizer Käse. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wurden auch Grünbleierz und Bleiglanz abgebaut, später Zink. Gut zwanzig Jahre nach Einstellung des Abbaus nahm 1976 der Freiburger Juwelier Berthold Steiber mit seiner Forschungsgruppe Erkundungsaktivi- Einblicke in die Freiburger Wirtschaftsgeschichte Viel Auf und Ab Freiburg war nie eine Handelsmetropole wie über viele Jahrhunderte die benachbarten ober- rheinischen Städte Basel und vor allem Straßburg, konnte sich aber trotz seiner Grenzlage recht gut behaupten, wenn auch mit vielen Auf- und Abschwüngen.

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