Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

9 | 2018 wirtschaft im südwesten 55 inTERnaTiOnaL PRaxiswissEn Umsetzung des Unionszollkodex Zoll arbeitet auf Hochtouren E s scheint ruhig geworden um den Unionszollkodex (UZK), doch der schein trügt. Die Beschäftigten der Hauptzollämter arbeiten auf Hochtouren, um in der gebotenen Zeit die zahlreichen Bewilligungen neu zu bewerten. Denn nicht nur die wirtschaft hängt davon ab. Der Zoll selbst ist darauf angewiesen, dass Unternehmen die zur Verfügung stehenden Vereinfa- chungen nutzen. anders ließe sich der reibungslose warenverkehr über die Grenzen nicht bewältigen, denn der Zoll nimmt als wirtschaftsfreundliche Ver- waltung schon lange nicht mehr jede Lieferung in augenschein. „Die neubewertung von Bewilligungen beziehungsweise die Umstellung von vereinfachten Verfahren auf das neue Europäische Zollrecht bean- sprucht uns enorm“, sagt Regierungsdirektor Matthias Heuser, der das sachgebiet abgabenerhebung beim Hauptzollamt Lörrach leitet. „Dies dient jedoch der heimischen wirtschaft und soll den reibungslosen wa- renverkehr über Ländergrenzen hinweg sicherstellen und weiter vereinfachen.“ Eher still als öffentlichkeitswirksam läuft derzeit die zweite stufe der neubewertung: Mitarbeiter der Haupt- zollämter besuchen die Unternehmen, die zuvor einen umfangreichen Fragebogen zur selbstbewertung abge- geben haben, und machen sich vor Ort ein Bild von den Prozessen. „wir hatten im Voraus sehr gute informatio- nen vom Hauptzollamt bekommen, welche Unterlagen wir vorbereiten müssen“, sagt die zuständige Mitarbei- terin eines Freiburger Unternehmens, das gerade die neubewilligung abgeschlossen hat. „wir haben dann auch die Vorgänge herausgeholt, die nicht so gut ge- laufen sind, denn daraus können wir für die Zukunft ler- nen.“ so sieht es auch Matthias Heuser: „Für die Unter- nehmen ist der Besuch vom Hauptzollamt eine Chance, arbeitsprozesse und Verfahrensanweisungen zu prüfen und zu hinterfragen“, sagt er. Oftmals seien diese seit Jahren unverändert und könnten im Hinblick auf die Voraussetzungen für mögliche Vergünstigungen, die das Europäische Zollrecht ausschließlich vertrauens- würdigen Unternehmen bietet, angepasst und optimiert werden. Besonderes augen- merk legt der Zoll bei der Prü- fung daher auf Prozessbeschrei- bungen. Von Bedeutung sind die abläufe als solche, aber genauso wichtig sind Vertretungsregelun- gen, Prüfverfahren von Belegen oder eben die Fehler- kultur. Das Haupt- zollamt versteht sich dabei als Partner der wirtschaft und legt wert auf eine gute Zu- sammenarbeit mit den Betei- ligten. „Die at- mosphäre des ganzen Gesprächs war sehr positiv“, bestätigt die Zollverantwortliche des überprüften Unternehmens. Bis Ende april 2019 müssen bundesweit alle bestehen- den Bewilligungen – das sind zahlenmäßig überwie- gend die sogenannten „Zugelassenen ausführer“ – neu bewertet werden. Unternehmen müssen im auge be- halten, für bisher befristete Bewilligungen (zum Beispiel zur „aktiven Veredelung“) rechtzeitig die notwendigen anträge neu zu stellen. auch für neue Bewilligungen, etwa die nach UZK mitunter notwendige Bewilligung zur „Vorübergehenden Verwahrung“, sind anträge zu stellen. Hierauf hat das zuständige Hauptzollamt alle Unternehmen, die bislang zollrechtliche Vergünstigun- gen in anspruch nehmen, in einem informationsschrei- ben hingewiesen. Mit der Mitteilung erster Ergebnisse der neubewertung von Bewilligungen kann im Herbst gerechnet werden. tz Umfrage der Deutsch-Indischen Handelskammer Positive Stimmung bei deutschen Unternehmen J ährlich befragt die Deutsch-indische Handelskammer (aHK indien) Manager deutscher Unternehmen in indi- en zu ihren Eindrücken und Prognosen hinsichtlich Kon- junktur sowie investitionsklima und bündelt die Ergebnis- se im Business Monitor. Die aktuelle Umfrage zeichnet ein sehr optimistisches stimmungsbild der deutschen Unternehmen vor Ort: so rechnet ein Großteil (80 Pro- zent) mit deutlichen Umsatzsteigerungen im kommen- den Finanzjahr. Durch die auf wachstum ausgerichtete Politik hat sich indien als starker Partner und sicheres investitionsziel unter den schwellenländern bewährt. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 erwarten mehr als 50 Prozent der Befragten eine wachstumsrate des indischen BiP von über fünf Prozent. Bei der Einstellung von Mitarbeitern waren die Manager zurückhaltend. Fast die Hälfte plant eine stabile Mitarbeiterzahl, mehr als ein Drittel erwartet einen moderaten aufstieg. Die größten Hemmnisse im indiengeschäft bleiben der Umfrage zu- folge die Bürokratie und die fehlende infrastruktur. wei Der Business Monitor kann von der Website der AHK Indien heruntergeladen werden: www.indien.ahk.de »Reibungslosen Warenverkehr über Grenzen hinweg sicherstellen« Bild: Tashatuvango

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