Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli'18 - Hochrhein-Bodensee

ANZEIGE PRaxiSWiSSEN iNTERNaTiONaL 25 Jahre Europäischer Binnenmarkt Der größte Wirtschaftsraum der Welt E inen einheitlichen europäischen Wirtschaftsraum zu schaffen: Das ist die Grundidee hinter dem Europäischen Binnenmarkt. Dieser ermöglicht den freien Verkehr von Waren, Kapital, Dienstleistun- gen und Personen - die vier Grundfreiheiten. Heute ist der Europäische Binnenmarkt der größte Wirt- schaftsraum der Welt mit mehr als 500 Millionen Bürgern und einem Bruttoinlandsprodukt (BiP) von rund 13 Billionen Euro. Einheitliche Regeln im Binnen- markt sorgen für fairen Wettbewerb. Das senkt die Kosten und Risiken von Handel sowie investitionen und erhöht Wachstum und Beschäftigung. Der Warenhandel macht 75 Prozent des EU-Binnen- handels und etwa 25 Prozent des BiP der EU aus. Die EU-Vorschriften gelten für die große Mehrheit aller in der EU hergestellten Produkte. Diese haben einen Wert von 2,4 Milliarden Euro und werden von rund fünf Millionen Unternehmen hergestellt beziehungsweise vertrieben. Die EU-Vorschriften ermöglichen den frei- en Verkehr von Produkten in der gesamten Union bei gleichzeitiger Gewährleistung eines starken Schutzes der Umwelt, der Gesundheit und der Sicherheit. Um die materiellen, technischen und steuerlichen Schranken innerhalb der EU abzubauen, wurden die Zölle abgeschafft, etliche Rechtsvorschriften har- monisiert, etwa im Umweltschutz oder im Produkt- bereich, und das Prinzip der gegenseitigen anerken- nung nationaler Standards wurde verankert. Von der Einführung des Euro in nunmehr 19 Ländern profitie- ren Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen: Preistransparenz, Wegfall der Wechselgebühren und Preisstabilität sind nur einige Stichworte. Der Binnen- markt bietet Berufstätigen und Unternehmen mehr Marktchancen sowie Verbrauchern eine größere aus- wahl und niedrigere Preise. Er gibt den Menschen die Möglichkeit, uneingeschränkt zu reisen, zu leben, zu arbeiten und zu studieren wo immer sie wollen. Diese Chancen kommen allerdings nicht immer zum Tragen, weil die Binnenmarktvorschriften nicht be- kannt sind beziehungswei- se nicht umge- setzt wurden oder schlichtweg ungerechtfertigte Barrieren zu überwinden sind. So wurden in den vergangenen Jahren - insbeson- dere im Dienstleistungsbereich - wieder admi- nistrative Hürden errichtet und protektionistische Maßnahmen auf EU- Länderebene eingeführt, die vor allem kleine und mittelständische Unternehmen tref- fen, beispielsweise die neuen Meldebestimmungen zur arbeitnehmerentsendung. Hier muss sicherlich nachgebessert werden. alles in allem ist der Europäische Binnenmarkt aber ein Erfolgsmodell und das Kernstück der europäischen integration. Das zeigt sich aktuell am Brexit. Das Ver- einigte Königreich will zwar aus der EU und damit dem Binnenmarkt austreten, aber dennoch weiterhin die Vorteile des gemeinsamen Marktes nutzen. Doch auch für Großbritannien gilt: Wer die Vorzüge des EU-Bin- nenmarkts genießen will, muss auch seinen Teil dazu beitragen und sich an dessen Regeln halten, und zwar ohne ausnahme und in vollem Umfang. ste Bild: Stefan Yang - stock.adobe.com 500 Millionen Bürger und ein BIP von 13 Billionen Euro

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