Wirtschaft im Südwesten
5 | 2018
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In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“
stellen wir Produkte vor, die viele kennen,
von denen aber wenige wissen, dass sie in
der Region hergestellt werden. Diesmal:
ein WC von Duravit aus Hornberg.
Text: mae, Bild: Duravit
Vom Nachttopf zum Designbad
Es sieht aus wie ein Wahrzeichen, das Erkennungszeichen von
Duravit ist es auf jeden Fall: Wer auf das 2004 eröffnete Design
Center des Unternehmens in Hornberg zufährt, dem sticht ein
überdimensionales WC ins Auge, das dort an der Fassade prangt.
Die rund sieben Meter hohe Skulptur hat – so wie viele Duravit-
Badklassiker – der Designer Philippe Starck entworfen. Mit WCs
legte das Unternehmen auch den Grundstein für seinen Erfolg:
1817 in Hornberg gegründet, ging es los mit der Produktion von
Tischgeschirr. 1842 kamen Nachttöpfe dazu, 1903 folgten die
ersten Stand-WCs. 1950 stellte das Unternehmen die Produktion
von Steingut auf Sanitärporzellan um. In den 1960er Jahren
wurden die Sanitärprodukte erstmals unter der Marke
Duravit vertrieben, und das erste wandhängende WC
wurde entwickelt. Die ersten Designserien – für diese
hat Duravit zahlreiche internationale Preise erhal-
ten – folgten in den 1980er-Jahren. Seitdem legt
man neben dem Aussehen auch auf wassersparende
und damit umweltschonende Produkte Wert. Bis zu
70 Prozent weniger Wasser ist so beim Spülen nötig.
Heute ist Duravit ein international führender Hersteller
von Designbädern. Rund 6.500 Mitarbeiter sind weltweit
in elf Werken, einem Zentrallager in Achern sowie in Ver-
triebsorganisationen in 31 Ländern beschäftigt. Etwa 600
von ihnen arbeiten in Hornberg. 2017 setzte die Unterneh-
mensgruppe 450 Millionen Euro um.
Toiletten aus Hornberg
WC als Wahrzeichen
5.000 Tonnen Rohstoffe
Die Produktion: Zuerst werden die Rohstoffe – allen voran Ton und Kaolin – in großen Quirlbehältern zum sogenann-
ten Schlicker verarbeitet. Dieser wird gereinigt, dabei ständig bewegt und in die Gießerei gepumpt. Dort wird der Schli-
cker in verschiedene Gipsformen gefüllt. Anschließend wird ihm das Wasser entzogen, sodass acht bis zehn Millimeter
dicke Scherben entstehen, die dann getrocknet werden. Ein Mitarbeiter produziert am Tag auf diese Weise bis zu 100
Porzellanteile wie Toilettenschüsseln oder Waschtische. Neben der klassischen Einzelfertigung werden die Produkte in
Batterieanlagen oder Hochdruckpressen hergestellt. Mitarbeiter kontrollieren die getrockneten und gehärteten Rohlin-
ge. Außerdem verpassen sie ihnen mit Blechen oder Schwämmen den Feinschliff und beseitigen, falls vorhanden, kleine
Fehler. Dann werden die Produkte mithilfe von Spritzpistolen oder -robotern glasiert, kurz getrocknet, gebrannt und
gründlich kontrolliert. Circa 5.000 Tonnen Rohstoffe werden in Hornberg auf diese Weise im Jahr verarbeitet.
Mit Waschfunktion
Duravit hat heute 115 verschiedene WC-Modelle im Programm. Darunter sind
verschiedene Serien, Stand- oder Wand-WCs, Flach- oder Tiefspüler, solche mit
Aufsatzspülkasten, Randlostechnologie oder Hygieneglasur. Eine Besonderheit
ist das Dusch-WC „SensoWash“, das 2010 auf den Markt gebracht wurde und
von dem es zwei Modelle passend zu acht Designserien gibt (auf dem Bild das
„SensoWash Slim“). Per Fernsteuerung können zum Beispiel die Funktionen
(Gesäß-, Komfort- oder Ladydusche) sowie Wassertemperatur, -menge und
Düsenposition geregelt werden. Die Keramik wird weltweit in neun Werken
hergestellt, neben Hornberg zum Beispiel in Ägypten, der Türkei, China und In-
dien. Die Dusch-WC-Aufsätze produzieren die Mitarbeiter im Engineering- und
Montagewerk in Shanghai. Montiert und installiert werden sie von Handwer-
kern beim Endkunden. Die Hauptabsatzmärkte sind China, Deutschland, USA,
Großbritannien und Taiwan.