Wirtschaft im Südwesten
3 | 2018
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Strahlregler aus Müllheim
Er formt das Wasser
In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die
viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region her-
gestellt werden. Diesmal: Strahlregler der Neoperl GmbH aus Müllheim.
Im Wasserhahn verborgen
Produkte der Neoperl GmbH aus Müllheim benut-
zen wir täglich, bemerken sie aber nur selten: In
Wasserhähnen in Bädern und Küchen sitzen
Strahlregler, umgangssprachlich auch
„Sieble“ genannt. Sie formen den Was-
serstrahl, bestimmen, wieviel Wasser
durch die Armatur hindurchfließt
und reduzieren deren Geräusche.
Seit 1961 fertigt die eigens dafür
von Dieter Wildfang gegründete
Neoperl GmbH in Müllheim Strahl-
regler. Sie gehört zur Neoperl-
Gruppe, die ihre Stammsitze in
Müllheim und in Reinach-Basel hat.
In den 1980er-Jahren begann das
mittelständische Familienunternehmen,
weltweit zu expandieren. Inzwischen ist es
Weltmarktführer für Strahlregler und in 17 Län-
dern vertreten, darunter in China, den USA und In-
dien. In Müllheim sitzen Produktion, Forschung und
Entwicklung sowie der weltweite Vertrieb. Rund 600
Mitarbeiter sind bei der Neoperl GmbH in Müllheim
beschäftigt, davon rund 40 in der Entwicklung.
2017 hat das Unternehmen 145 Millionen Euro
umgesetzt.
Text: mae, Bild: Neoperl
Aus Kunststoffteilen montiert
Es zischt, klackt und ploppt in der Produktionshalle der
Neoperl GmbH in Müllheim. An 50 hochautomatisierten
Maschinen werden Präzisionsteile verschiedener Grö-
ßen und Modelle montiert. Die Teile selbst stammen
von regionalen und internationalen Zulieferern. Ein
Strahlregler besteht aus bis zu zwölf Teilen. Beim
Klassiker, dem Modell Cascade SLC (siehe Bild),
sind es sieben. Die Montage: Zuerst setzt eine Ma-
schine den Strahlzerleger aus zwei Kunststoffteilen
zusammen. Die fertigen Strahlzerleger plumpsen
in Kisten und werden zur nächsten Maschine ge-
bracht: Diese setzt den Strahlzerleger, verschiedene
Siebe und die Hülse – allesamt Kunststoffpräzisions-
teile – zum Innenteil zusammen. Das fertige Innenteil
wiederum wird in einer anderen Maschine erst in ein Mes-
singmundstück eingesetzt, dann kommt der Dichtungsring
darauf. Die fertigen Strahlregler packt die Maschine in Kar-
tons. Dann kommen diese ins Logistikzentrum und von dort
aus zu den Niederlassungen oder direkt zu den Kunden.
Das sind vor allem Armaturenhersteller weltweit, aber auch
Groß- und Fachhändler.
Rund 1.000 verschiedene Modelle
Insgesamt fertigt Neoperl rund 1.000 verschiedene Strahlregler-Modelle, die sich unter ande-
rem in Größe, Bauweise, Strahlbild und Durchflussmenge unterscheiden. Die meisten Modelle
sind rund, für Designarmaturen gibt es auch rechteckige Varianten. In Ländern mit Wasser-
knappheit – dazu zählt unter anderem der US-Bundesstaat Kalifornien – ist ein bestimmter
maximaler Durchfluss pro Minute festgelegt; wassersparende Strahlregler sorgen dafür, dass
dieser eingehalten wird. Für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen werden wegen der be-
sonderen Hygieneanforderungen ebenfalls spezielle Modelle gefertigt. Rund 200 Millionen
Strahlregler produziert die Neoperl-Gruppe im Jahr, einen Großteil davon in Müllheim. Außer-
dem vertreibt das Unternehmen weitere Produkte für Armaturen wie Rückflussverhinderer,
Anschluss-, Brause- und Küchenschläuche sowie Umsteller, mit denen man zwischen Wannen-
auslauf und Duschbrause hin- und herschalten kann.