Wirtschaft im Südwesten
7+8 | 2017
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Knabbereien aus Schliengen
Knusprig und salzig
Text: kat ,Bild: Mayka
Gepresst und gestanzt
Brezeln und Sticks, also Salzstangen, werden
aus den gleichen Zutaten gemacht. Im Wesent-
lichen sind das Mehl und Wasser sowie etwas
Fett – die Anteile variieren für die verschiedenen
Teigarten. Aroma- und sonstige Zusatzstoffe
sind bei Mayka tabu. Die Masse wird in großen
Mengen maschinell geknetet und auf die drei
Produktionsstraßen verteilt – zwei für Sticks und
eine für Brezeln. Hier liegt nun der wesentliche
Unterschied: Für die Brezeln wird der Teig ausge-
walzt und gestanzt, die Sticks hingegen entste-
hen in einer Presse ähnlich einer Spätzlepresse
und erhalten anschließend alle acht Zentimeter
eine Delle als Sollbruchstelle. Dann laufen die
Teiglinge durchs Laugenbad, werden mit Meer-
salz bestreut und schließlich gebacken. Drei bis
vier Minuten fahren sie durch den elf Meter lan-
gen und 220 bis 250 Grad heißen Ofen. Dabei
brechen die Sticks an der gewünschten Stelle.
Ein Transportband bringt das frische Gebäck
vom Ofen zu den Verpackungsmaschinen, wo es
in Trichter fällt, die Waagen enthalten und sich
öffnen, wenn die gewünschte Menge – je nach
Packungsgröße zwischen 35 und 250 Gramm –
erreicht ist. Dann purzeln die Sticks und Brezeln
in die Dose oder den Schlauch, der anschließend
oben und unten verschweißt wird.
Konventionell und bio
Rund 4,5 Tonnen Gebäck produziert Mayka täglich. Das klingt viel, ist aber
gemessen an den Großen der Branche bescheiden. Entsprechend überrascht
war man vergangenes Jahr in Schliengen über das Ergebnis einer eigens be-
auftragten Marktstudie: Bei im deutschen Lebensmitteleinzelhandel verkauften
Salzstangen landeten die dünnen Sticks aus dem Schwarzwald 2015 auf Platz
zwei hinter Lorenz. Bei Brezeln, die eine lange Tradition in der Gegend haben,
ist die bundesweite Konkurrenz größer. Im Land zählt Mayka aber auch hier
zu den zwei größten Produzenten neben Huober. Sticks und Brezeln produziert
Mayka konventionell und als Bioprodukt. Zum Sortiment zählen zudem unter-
schiedliche Biochips, -erdnussflips und - popcorn. Diese lässt Mayka bei Lohn-
herstellern fertigen. Verkauft werden die Knabbereien aus Schliengen bei Rewe,
Edeka und anderen Lebensmitteleinzelhändlern sowie in Bioläden.
Neustart mit Natur
Bei Mayka legt man Wert auf kurze Wege
und regionale Zulieferer: Das Mehl kommt
aus Lörrach, die Lauge aus dem Schwäbi-
schen, die Dosen stammen aus Kippenheim
und die Kartons aus Lahr. Das ist Teil der
jetzigen Unternehmensphilosophie. Karl-
Friedrich
May
er gründete die Brezelbäckerei
1899 in
Ka
ndern. Sein Sohn Willi Mayer
startete nach dem Zweiten Weltkrieg die
maschinelle Brezelproduktion, wodurch
Mayka zunächst erfolgreich wuchs, später
allerdings zu sehr in die Abhängigkeit von
Discountern geriet, was 1981 zur Insolvenz
führte. 1983 wagten der Enkel des Gründers
Willy Mayer jun. und der ehemalige Milka-
Vertriebschef Norbert Michel einen Neustart
mit neuer Ausrichtung: hohe Ansprüche an
Zutaten und Zulieferer und keine Handels-
marken. 1996 zog das Unternehmen von
Kandern nach Schliengen und nannte sich
in Mayka Naturbackwaren GmbH um.
In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir
Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige
wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal:
Brezeln und Salzstangen von Mayka aus Schliengen
Mehr Straßen und Schichten
In den zurückliegenden zehn Jahren ist Mayka stark ge-
wachsen. Die jährlichen Zuwachsraten lagen zeitweise im
zweistelligen Prozentbereich und haben sich jetzt bei vier
bis fünf Prozent eingependelt. Früher wurden Mayka-
Brezeln und -Sticks hauptsächlich in Baden-Württemberg
verkauft, heute läuft der Vertrieb bundesweit. „Das ist
schon eine große Veränderung“, sagt Prokuristin Micha-
ela Abdelhamid. „Das mussten wir erstmal bewältigen.“
Gewachsen ist vor allem die Produktionsmenge: Die
mittlerweile rund 30 Mitarbeiter arbeiten heute in drei
Schichten. Seit 2013 gibt es zudem eine dritte Backstra-
ße, 2015 kam eine automatische Verpackungsanlage hin-
zu und in diesem Jahr ein neues Lager samt verbesserter
Verladerampe. Insgesamt rund 1,4 Millionen Euro hat
Mayka dafür investiert.