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Wirtschaft im Südwesten

2 | 2017

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DIE LETZTE SEITE

Arzneimittelfaltschachteln von Faller

Sicher verpackt

In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte

vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass

sie in der Region hergestellt werden. Dieses Mal: Arzneimittel-

faltschachteln der Waldkircher Firma August Faller.

Text: orn, Bild: Faller

Das Produkt

Das Bild auf dieser Seite zeigt eine Faltschachtel,

wie sie der Endverbraucher kaum je sieht: unbe-

druckt. Diese Standardfaltschachtel wird meist

für Blister sowie für flüssige, halbfeste und feste

Arzneiformen verwendet. Bedruckt und als Phar-

maverpackung ist sie Teil des Medikaments und

unterliegt genauen gesetzlichen Regulierungen

zum Schutz des Arzneimittels und des Patienten.

Faltschachteln mit besonderen Merkmalen tragen

zur Sicherheit vor Arzneimittelfälschungen bei

und geben dem Patienten wichtige Informatio-

nen. Kartonsorte und Druckbild stimmt Faller mit

den circa 400 Kunden weltweit genau ab. Die

Herstellungsprozesse werden regelmäßig von den

Kunden in Audits überprüft. Bis zu 80 Prozent der

Produktion von Faller sind Standardfaltschach-

teln. Das Waldkircher Unternehmen hat während

der letzten Jahrzehnte eine große Bandbreite an

Varianten entwickelt. Dazu gehören Faltschach-

teln mit Innengefache, mit variablen Einsätzen,

mit Automatikboden für mehr Stabilität, mit

integrierter Fixierlasche für Blister oder mit Origi-

nalitätsverschluss für den Produkt- und Marken-

schutz sowie mit „Easy-to-open“-Mechanismen

für ältere Menschen oder auch kindersichere

Verpackungen.

Die Produktion

Faller verarbeitet allein in Waldkirch auf sieben Drucklinien jährlich 18.000 Tonnen Karton. Daneben gibt es Faltschachtel-Produktionen in Kopen-

hagen und Lodz. Gedruckt wird auf Kartonbögen von der Palette. Die Losgrößen betragen im Durchschnitt 35.000, werden aber immer kleiner. Deshalb

spielen die Prozesseffizienz und möglichst kurze Rüstzeiten der Maschinen eine große Rolle. Die Qualitätsanforderungen der Pharmahersteller sind

überaus hoch, und die Kartons werden in mehr als 100 Sprachen beziehungsweise Schriften bedruckt. Nach dem Druck folgt das Stanzen, dann das

Kleben sowie eine umfangreiche Qualitätskontrolle, bevor an die Kunden just-in-time ausgeliefert wird. Die August Faller Gruppe hat eine Produktions-

kapazität von 2,2 Milliarden Faltschachteln jährlich. Schachteln sind jedoch nur ein Teil der Produktionspalette. Daneben werden bis zu 1,6 Milliarden

Packungsbeilagen gedruckt und 900 Millionen Etiketten. Darüber hinaus bietet Faller als Dienstleistung das Verpacken von Pharmazeutika an. Mehr

und mehr nachgefragt sind Kombinationslösungen: Diese bestehen aus Faltschachteln, dazu passenden Etiketten und Gebrauchsinformationen in Form

von Packungsbeilagen. Wichtig für diese Kombinationsprodukte ist die Endkontrolle jedes Sekundärpackmittels vor der Zusammenführung und nach

der Fertigstellung. Das bringt den Kunden Effizienzsteigerung durch Business Process Outsourcing. Faller ist Ansprechpartner für alle Pharma-Sekundär-

verpackungen und hat sich damit zu einem der größten Anbieter auf dem deutschen Markt und darüber hinaus entwickelt.

Das Unternehmen

August Faller hat das Unternehmen

1882 als Steindruckerei gegründet. Seit

den Fünfzigerjahren werden Faltschach-

teln hergestellt. Anfang der Neunziger

begann das Unternehmen, sich auf

Pharma-Sekundärverpackungen zu

spezialisieren. 1999, 2000 und 2002

sowie 2012 übernahmen die Waldkircher

andere Hersteller und erweiterten so ihr

Portfolio. Heute gibt es drei Produktions-

standorte in Südbaden (Waldkirch, Binzen

und Schopfheim), zwei weitere stehen

in Dänemark und in Polen, das Zentrum

für Verpackungsdienstleistungen ist in

Großbeeren (bei Berlin) angesiedelt.

Die Waldkircher August Faller Artwork

Solutions GmbH ist auf Druckdatenbe-

arbeitung spezialisiert. An den sechs

Standorten sind circa 1.180 Mitarbeiter

tätig, der Umsatz lag im Jahr 2015 bei

123,4 Millionen Euro. Das Familienunter-

nehmen hat seine Strategie auf nachhalti-

gen Erfolg ausgerichtet – nachzulesen in

dem Nachhaltigkeitsbericht, der seit 2002

jährlich erscheint. Geschäftsführer sind

Michael Faller (in vierter Unternehmer-

Generation) und Daniel Keesman.