2 | 2017
Wirtschaft im Südwesten
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REGIO
REPORT
IHK Südlicher Oberrhein
IHK-Präsident Steffen Auers Rede vor 1.800 Gästen beim Neujahrsempfang
„Politik muss
unternehmerischer werden“
A
us Sicht der regionalen Wirtschaft sei
2016 ein sehr positives Jahr gewe-
sen, blickte der Lahrer Unternehmer
zurück. Das gute Wirtschaftswachstum, die
geringe Arbeitslosigkeit und ein starker Mit-
telstand mit breiter Aufstellung in allen Bran-
chen sowie vielen Nischenplayern, dazu die
schöne Landschaft und der gute Wein, dafür
gelte es dankbar zu sein. „Das ist nur schwer
zu toppen und das dürfen wir uns nicht kaputt
reden lassen.“ Froh sei er auch darüber, dass
die Politik im vergangenen Jahr einige IHK-
Forderungen umgesetzt habe, beispielsweise
den Ausbau der Rheintalbahn als Projekt im
Bundesverkehrswegeplan, die Förderung des
Breitbandausbaus oder die Verabschiedung
der Erbschaftssteuerreform.
Drei Veränderungen glaubt Auer derzeit in
der Gesellschaft zu erkennen. Globalisierung
und Digitalisierung hätten zwar zu starkem
Wirtschaftswachstum, aber auch zu Unsi-
cherheiten geführt. Hinzu kämen Krisenher-
de, Kriege und Attentate, die immer näher
an uns heranrückten, sowie die Angst vor
Überfremdung. „Ein Cocktail an Zukunfts-
ängsten führt zu immer mehr Unsicherheit
und dem Gefühl, dass der Staat auf Probleme
zu langsam reagiert oder reagieren kann“,
nannte er den ersten Wandel. Außerdem stel-
le er fest, dass es eine gefühlte Teilung der
Bevölkerung in Gewinner und Verlierer oder
in Zufriedene und Unzufriedene gebe. „Ich
weiß aus vielen Gesprächen mit Unterneh-
mern und Arbeitnehmern, dass es unter der
Oberfläche mancherorts ordentlich brodelt.“
So zum Beispiel bei dem unzufriedenen Fach-
arbeiter, der trotz Stundenlohns weit über
dem Mindestlohn aufgrund hoher Abgaben
und Steuern nicht genug habe, um seine
Familie zu versorgen und gleichzeitig seine
Altersversorgung aufzubauen. „Diese Men-
schen tragen viel zum Erfolg in unserer Volks-
wirtschaft bei, liegen dem Staat nicht auf
der Tasche und fragen sich, warum sie nicht
stärker am Erfolg der Wirtschaft teilnehmen.
Es braucht mehr netto im eigenen Geldbeu-
tel.“ Als dritte Veränderung bezeichnete Auer
Mit Gästen aus der regionalen
Wirtschaft, der Politik, der Ver-
waltung und aus gesellschaftli-
chen Institutionen hat die IHK
Anfang Januar das neue Jahr
begonnen. Präsident Steffen
Auer schaute in seiner Festrede
auf Erreichtes zurück und sprach
Veränderungen in der Gesell-
schaft an, auf die die Politik
reagieren müsse.
Bild: Thomas Kunz