Wirtschaft im Südwesten
11 | 2016
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Zeit- und Datenerfassung von Isgus
Digitales Stempeln
„Stechen“ und „Stempeln“ sagen
immer noch viele, wenn sie sich an ihrem
Arbeitsplatz an- oder abmelden. Doch diese
mechanischen Methoden zur Zeiterfas-
sung haben längst ausgedient. Heute wird
digital gestempelt – zum Beispiel am Isgus
Terminal „IT 8200“ aus Schwenningen.
Ein Kilogramm
Designobjekt
Eigentlich bräuchte es die Hardware gar nicht mehr zwingend.
Denn was Isgus anbietet – die Software „Zeus“ für Zeit- und Be-
triebsdatenerfassung, Personaleinsatzplanung oder Zutrittskontrol-
le – funktioniert mittlerweile genauso per Tablet oder Smartphone.
Doch bislang nutzen fast alle Kunden auch die eigens dafür ent-
wickelten Terminals wie das abgebildete „IT 8200“. Der Bestseller
aus Schwenningen misst 20,5 Zentimeter in der Höhe, 19 in der
Breite, ist knapp 7 Zentimeter tief und – je nach Ausbaustufe –
etwa ein Kilo schwer. Gehäuse, Glasfront und Tastatur hat Isgus
zusammen mit (meist) regionalen Lieferanten gestaltet; der Fin-
gerabdruckleser wird ebenfalls zugekauft. Der wesentliche Teil des
Geräts indes, die Steuerungsplatine im Inneren, entsteht mitten in
Schwenningen. Auch Montage und Endkontrolle erfolgen am Isgus-
Hauptsitz. Das Design des IT 8200, das 2013 auf den Markt kam,
wurde mit dem „iF-Design-Award“, dem „Red Dot“ und ganz ak-
tuell auch mit dem Deutschen Design Award ausgezeichnet.
Für Polizisten und
Olympioniken
Über 3.000 Stück des IT 8200 produziert Isgus jährlich, dazu kommen
Terminals für Betriebsdatenerfassung und Zutrittskontrolle. Insgesamt
waren es 2015 knapp 10.000 Geräte. Sie gehen an rund 8.000 Kunden
in Deutschland, wobei ein Kunde beispielsweise die baden-württembergi-
sche Polizei mit 900 Terminals und 32.000 Mitarbeitern ist. Auch sämtli-
che Finanzämter im Land, alle Landesbehörden in Mecklenburg- Vorpom-
mern, große Konzerne wie Metro, Continental oder Norma und viele klei-
ne und mittelständische Unternehmen verwenden Isgus-Lösungen. Diese
gewährleisteten zudem bei allen olympischen Winter- und Sommerspielen
seit 2010 die Akkreditierung und Zutrittskontrolle im Deutschen Haus.
Wenngleich es keine Zahlen dafür gibt, geht Vertriebsleiter Klaus Wössner
davon aus, dass Isgus Marktführer im Inland ist. Das liegt auch an der
dezentralen Struktur: Verkauf und Service sind über zwölf Vertriebszen-
tren bundesweit organisiert, die zum Teil selbstständigen Unternehmen
und zum Teil der firmeneigenen Isgus Vertriebs GmbH gehören.
Von der Uhrenfabrik
zum Softwarehaus
Vor drei Jahren hat Isgus 125. Jubiläum gefeiert: 1888
gründete
J
akob
S
chlenker
G
rusen seine
U
hrenfabrik
S
chwenningen – die Initialen daraus ergaben den Firmen-
namen. Stefan Beetz führt das Familienunternehmen seit
2004 in fünfter Generation. Aus der Uhrenfabrik ist mitt-
lerweile ein Systemhaus geworden. Die Elektronik hat die
Zeiterfassung grundlegend verändert und neue Geschäfts-
bereiche bei Isgus entstehen lassen. Mehr als ein Drittel
der Mitarbeiter in Schwenningen sind in der Softwareent-
wicklung und im technischen Support tätig. Dass Isgus die
Geräte weiterhin selbst fertigt, gilt als Alleinstellungsmerk-
mal. Mit Hardware, Software und Service setzte man 2015
rund 37 Millionen Euro um, knapp 30 Prozent im Ausland.
Bundesweit arbeiten 290 Menschen für Isgus, davon 145
am Hauptsitz, und circa 50 in den Tochtergesellschaften in
Österreich, Großbritannien sowie in den USA.
Text: kat, Bild: Isgus